CO2 und weiches Wasser

  • Hallo Freunde der Aquaristik,


    ich möchte mich heute auch einmal mit einer Frage an Euch wenden.
    Ich habe derzeit 2 Aquarien laufen. Ein 60er Becken und ein 100er Becken welches gerade "einläuft".
    Die Wasserwerte des 60er sind:


    pH: 7,2
    kH: 3
    NO2: 0,05
    NO3: 10
    PO4: 0,2
    Fe: 0,05


    Beleuchtet wird mit einer 15 Watt Funzel. Ich habe schon grüne Fadenalgen und Cyanos erfolgreich hinter mich gebracht und kämpfe derzeit mit Bartalgen. Die Pflanzen (Cryptos, Ludwigia repens, Hygrophila difformis) wachsen eher mäßig, gedrungen und ich muss oder kann nichts ausmisten. Gedüngt wurde bisher mit *** Ferropol 1x Woche nach dem wöchentlichen WW. Temperatur: 25°C. WW 25% mit Aquadrakon black. Besatz: 7 Mollies & 7 Keilfleckbärblinge & 2 Dornaugen sowie unzählige Blasenschnecken. Innenfilter ***.
    Nun habe ich mir, vor allem fürs neue große 100er, Ferrdrakon zugelegt und bin am grübeln ob ich zusätzlich:


    Frage 1: CO2 trotz der sehr niedrigen kH von 3 einsetzen sollte. Ich befürchte ein weiters absinken der kH und einen Säuresturz.


    Frage 2: ab wann ich im neuen Becken mit der Ferrdrakon Düngung beginnen sollte, da man ja anfangs erstmal nicht düngen darf. Doch wie lang nicht? Die Fische ziehen erst in 3-4 Wochen ein. Das neue Becken wird von 2x 45 Watt T5 beschienen und ist 100x40x40 (netto) groß.


    Ich danke schon mal für die Antworten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Frage 1: CO2 trotz der sehr niedrigen kH von 3 einsetzen sollte. Ich befürchte ein weiters absinken der kH und einen Säuresturz.

    ein Säuresturz kann zwei Ursachen haben:
    1. Einen rasanten Anstieg des Nitratwerts durch den Abbau aller mittels Futter eingebrachter Proteine mit entsprechender Säurebildung.
    Nur durch Menge und Qualität des Futters bzw. dem Nitrat-Verbrauch der Pflanzen zu regeln.


    2. Biogene Entkalkung bei extrem niedrigen CO2-Gehalten im Wasser durch Pflanzen, die in der Lage sind nicht nur freies CO2 sondern auch Hydrogencarbonat als Kohlenstoffquelle zu nutzen


    D.h. CO2-Zugabe senkt die KH weder direkt noch indirekt, ganz im Gegenteil Sie wird sogar stabilisiert.
    Bei einer KH bis runter zu 1 hätte ich keinerlei Bedenken CO2 zuzuführen. 20 - 30 mg/l CO2 sind immer möglich unabhängig von KH und pH.


    Zitat

    Frage 2: ab wann ich im neuen Becken mit der Ferrdrakon Düngung beginnen sollte, da man ja anfangs erstmal nicht düngen darf.

    Sagt wer?

    Zitat

    Doch wie lang nicht? Die Fische ziehen erst in 3-4 Wochen ein. Das neue Becken wird von 2x 45 Watt T5 beschienen und ist 100x40x40 (netto) groß.

    Klar ist das die Pflanzen einen gewissen Düngevorrat mitbringen (wobei es sich hauptsächlich um die Makronährstoffe handelt) und auch die ersten Tage vielleicht erst mal nichts brauchen. Aber dieser Zeitraum beträgt sicherlich keine 3 - 4 Wochen.


    Nach einer Woche spätestens würde ich in einem frischen Becken mit einer geringen Ferrdrakon-Dosis beginnen (evtl. 25 % der Empfehlung) und mich mit beginnendem Wachstum und zunehmender Pflanzenmasse langsam steigern.

  • CO2-Zugabe senkt die KH weder direkt noch indirekt, ganz im Gegenteil Sie wird sogar stabilisiert.



    Vielen Dank für die Antwort!
    Die Zusammenhänge sind hin und wieder nicht einfach zu verstehen. Ich dachte, dass CO2 (als Säure) genau so wirkt wie z.B. ein pH-minus Produkt und an der kH knabbert. Da dem nicht so ist, habe ich heute wieder etwas dazu gelernt. Lt. Tabelle haben meine Becken ca. 5mg/L CO2 - etwas wenig...so werde ich wohl fast nicht drum herum kommen.


    Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Die Zusammenhänge sind hin und wieder nicht einfach zu verstehen.

    Wie jedes Fachgebiet ist Chemie gelegentlich so ;) in der Tat.

    Zitat

    Ich dachte, dass CO2 (als Säure) genau so wirkt wie z.B. ein pH-minus Produkt und an der kH knabbert. Da dem nicht so ist, habe ich heute wieder etwas dazu gelernt.

    Stärkere Säuren als Kohlensäure (wie in pH Minus) zerstören Carbonate und bilden dann andere Salze, ja nach eingesetzter Säure Chloride, Sulfate oder sogar Phosphate.
    Carbonate (-> Karbonathärte) sind die Salze der Kohlensäure (die Säure, die sich aus CO2 und Wasser in einem geringen Maß bildet). Es ist sicher nachvollziehbar, daß sich die Kohlensäure nicht selber aus Ihren Salzen vertreiben kann, bzw. das das dann eben nichts ändern würde.

  • Carbonate (-> Karbonathärte) sind die Salze der Kohlensäure (die Säure, die sich aus CO2 und Wasser in einem geringen Maß bildet). Es ist sicher nachvollziehbar, daß sich die Kohlensäure nicht selber aus Ihren Salzen vertreiben kann, bzw. das das dann eben nichts ändern würde.



    Hallo,


    ich wüsste nicht, schon einmal eine so einleuchtende Erklärung gelesen zu haben. Nochmals danke.