Algen nehmen immer mehr zu

  • Hallo ihr, ich bin neu hier und habe mich angemeldet weil ich meine Algen überhaupt nicht in den Griff bekomme.


    Seit Januar 2008 habe ich jetzt mein erstes Aquarium und anfangs sind alle Pflanzen prima gewachsen und ich hatte keinerlei Probleme mit Algen, auch ohne zu düngen.
    Mit der Zeit sind die Pflanzen dann nicht mehr gescheid gewachsen. Ich kann nicht sagen seit wann, aber manche Pflanzen bekommen unten keine Blätter mehr und oben bekommen die Blätter Löcher, verlieren die Farbe und/oder bilden schwarze Ränder. Das Hauptproblem ist aber, dass sich alle möglichen Algen breit machen.
    Mein Becken fasst gut 200 Liter, hat 2x 30Watt Leuchtstoffröhren + Reflektoren, und wird über einen ### CristalProfi 250 gefiltert. Der Boden besteht aus einer Schicht #### Floredepot Langzeit-Bodengrund und feinem Kies, eine Bodenheizung ist auch verhanden.
    Das Wasser wird einmal in der Woche gewechselt, etwa 20%.
    Beleuchten tue ich von 9-13 Uhr und von 14.30-22 Uhr, ergeben 11 1/2 Stunden.


    Besatz:
    - 3 Antennenwelse
    - 5 Panzerwelse
    - 2 Schmetterlingsbuntbarsche
    - 2 Fadenfische


    Pflanzen:
    - Bacopa caroliniana
    - Alternanthera reineckii 'rosaefolia'
    - Echinodorus amazonicus
    - Echinodorus magdalenensis
    - Anubias barteri
    - Hygrophila corymbosa
    - Hydrocotyle leucocephala


    Wasserwerte:
    - NO2: n.n.
    - NO3: n.n.
    - PO4: n.n.
    - FE: der Test wird gelb und nicht rosa/lila
    - GH: 9°dGH
    - KH: 8°dKH
    - PH: 7,2 (im Moment aber etwas höher weil die CO2-Anlage seit 5 Tagen leer ist und aufgefüllt wird)


    Verändert/Unternommen habe ich mit der Zeit:
    - vor 2 1/2 Monaten benutze ich ferrdrakon, hab ich aber im Moment abgesetzt weil ich mir nicht sicher bin ob das gerade förderlich ist
    - 1. eine ######## Trocal-Super Color Plus 2. die dann ersetzt durch eine Osram 840 und eine Osram Osram 865
    - vor 2 Wochen zusätzlich zwei schnellwachsende Pflanzen eingesetzt (Egeria densa & Cabomba carolinia)
    - Düngekugeln unter die Wurzeln gesteckt
    - die letzten 5 mal Wasserwechsel von 50% gemacht



    Ich bin echt am verzweifeln weil ich dieses Algenproblem nicht los werde. Ich weiß nicht ob ich Phosphat und Nitrat nachdüngen soll... mein Vater ist total dagegen, weil er meint dass das dadurch nur das Algenwachstum noch mehr beschleunigt wird. Ich hab mir auf jeden Fall mal Eudrakon N & P bestellt.
    Habt ihr Tips?



    Vielen Dank schonmal im vorraus und Bilder werde ich noch hochladen.


    Lg Ralph

  • Hallo,


    du hast recht, Nitrat und Phosphat müssen unbedingt angehoben werden! Algen kommen nicht von NO3 und PO4 sondern von Nährstoffungleichgewicht. Ich habe 1,2 mg/l PO4, 15mg/l NO3 und keine einzige Alge im Becken.


    Mfg Christian

  • Hi,


    ich werde das mal ausprobieren. Welche Nitrat- und Phosphatwerte wären denn optimal? Wie lange würde es dauern bis sich ein ergebnis sichtbar macht, und sich zeigt ob es erfolgreich war? Mit Eisen fange ich auch wieder an zu düngen...


    Lg Ralph

  • Phosphat würde ich mal auf so ca 0,2mg/l und Nitrat langsam auf ca. 5-10mg/l anheben. Wichtig ist das Ferrdrakon und CO2 ebenfalls ausreichend gedüngt werden sonst macht das ganze keinen Sinn! Regelmäßiges messen würde ich dir anfangs empfehlen weil die Pflanzen wahrscheinlich sehr schnell die Nährstoffe, vor allem Phosphat, aufsaugen werden und dann der Wert schnell wieder bei Null ist.

  • Guten abend :)


    seit dem 12. Januar dünge ich jetzt mit Eudrakon N & P nach. NO3 liegt jetzt konstant bei 10 mg/l, wird also anscheinend nicht verbraucht. PO4 geht immer auf 0,05 bis höchstens 0,1 mg/l zurück, da hab das Gleichgewicht noch nicht gefunden. CO2 = 16 mg/l.
    Trotzdem zeigt sich keine Veränderung, ich habe eher das gefühl dass die Algen wieder schneller wachsen...
    Ein weiteres Rätsel ist mir, dass mein Fe test gelb bleibt obwohl ich jeden Tag 2ml Ferrdrakon dünge. Zu wenig?


    Lg Ralph

  • Ich denke dass hier nicht nur ein Nitrat oder Phosphat-Mangel vorliegt sondern hier mehrere Ursachen für das heftige Algenwachstum eine Rolle spielen. Aus eigener Erfahrung bzw. aus alten begangenen Fehlern heraus muss ich sagen dass ich nicht glaube dass man bei dieser Intensität des Algenwuchses dieses in den Griff bekommt. Du wirst wahrscheinlich nicht darum herumkommen alles herauszuwerfen und das Becken ordentlich mit Klorix zu reinigen und anschließend neu einzurichten. Hier scheint wie man auf den Bildern erkennen kann eine Mischinfektion diverser Algenarten u.a. Blaualgen vorzuliegen. Man sollte bei Neueinrichtung darauf achten dass man von Anfang an zahlreiche schnellwachsende Pflanzen einsetzt und keine größeren Veränderungen wie beispielsweise einen Tausch der Leuchtstoffröhren vornimmt. Es kann durchaus mehrere Wochen dauern bis sich die Pflanzen an die neue Lichtfarbe gewöhnt haben. Bei der angegebenen KH in Verbindung mit dem pH-Wert hast du rechnerisch ca. 16 mg/l Co2 im Wasser, was wesentlich zu wenig ist. Optimal sind so um die 25 mg/l. Ich weiß nicht welchen Eisentest du nimmst aber der Eisenspiegel sollte so max. 0,1 mg/l betragen, optimal wären 0,05 mg/l. Insgesamt kann man sagen dass alle für das Wachstum einer Pflanze erforderlichen Nährstoffe in einem ordentlichen Verhältnis zueinander vorliegen müssen. Alles was die Pflanzen brauchen ist in den Produkten von Doc Kremser vorhanden. Jedoch habe ich gelesen dass Du eine Bodengrunddüngung eines anderen Herstellers nimmst. Diese Kombinationen habe ich mir längstens abgewöhnt da man nie weiß wie die Produkte zueinander reagieren. Wenn man beispielsweise die Deckschicht Kies zu gering wählt kann dies schon fast ausreichen solch eine Explosion der Algen auszulösen, wenn plötzlich das Wachstum der Pflanzen ins stocken gerät weil ein Nährstoff wie beispielweise Phosphat oder Nitrat fehlt. Irgendwie fehlt dann der gewisse Puffer bzw. ein Rückhaltevermögen wenn die Deckschicht zu gering gewählt wird oder zu viel des Guten verwendet wird. Zum Eisentest lässt sich sagen dass er entweder nicht in der Lage ist zweiwertiges Eisen nachzuweisen oder er überaltert bzw. verdorben ist. Nur zweiwertiges Eisen ist brauchbar bzw. pflanzenverfügbar. Wenn Du 2 ml Ferrdrakon düngst dürfte dies völlig bei der Anzahl deiner Pflanzen ausreichen und der Eisentest sollte entsprechend etwas anzeigen. Wahrscheinlich liegt dein Sauerstoffgehalt zu hoch und das zweiwertige Eisen wird trotz des enthaltenen Chelats schnell zu dreiwertigen Eisen oxidiert. Somit kannst Du düngen und düngen und es passiert überhaupt nichts. Algen sind dazu in der Lage innerhalb kürzester Zeit die Sauerstoffwerte auf eine Sättigung von bis zu 400% zu bringen. Die Folge habe ich oben beschrieben. Aufgefallen ist mir auch dass Du deine Beleuchtungszeit etwas ungünstig gewählt hast. Es ist völlig okay dass du deinen Pflanzen eine Beleuchtungspause gönnst, jedoch wird die Pause nicht ausreichend von deinen Pflanzen registriert da die Pause zu kurz ist. Die Pause sollte etwa 2 bis 4 Stunden betragen. Ich selbst fahre seit Jahren mein Becken mit 3 Stunden Pause bei einer Gesamtlichtdauer von 10 Stunden. Ich beleuchte im Rhythmus 5-3-5 und habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

  • Hallo Ralph,
    es sind verschiedene Algen bei dir drin.
    Im dritten Bild sind wohl auch Cyanos drin (Blaualgen).


    Fakt ist, ohne NO3, PO4 und CO2 ist kein Pflanzenwuchs möglich.
    Fakt ist auch, alles was du am Aquarium machst, dauert eine gewisse Zeit bis sich Erfolg einstellt.
    Welches Filtermedium hast du in deinem Filter drin? Hier vielleicht nur auf Filterschwämme reduzieren.
    Ich lasse die Beleuchtung 11 Std. am Stück brennen, ich persönlich halte die Pause für einen Mythos.
    Erhöhe mal den CO2 Gehalt...so das ggf. 20 - 25 mg/l rauskommen.
    Es wäre sicher auch noch hilfreich, wenn du noch mehr schnellwachsende Pflanzen einbringst.


    Grüsse vom Bodensee
    Jens

  • Ein Mythos ist die Ruhephase bzw. Mittagspause sicherlich nicht sondern erwiesene Praxis. Was passiert denn bei einer etwa 3-stündig andauernden Ruhephase eigentlich im Aquarium?
    Ganz einfach. Selbst bei einer geregelten Co2-Zufuhr wie ich sie bestehend aus einem ph-Controller habe schwankt der Co2-Gehalt des Wassers schon erheblich. Durch die Ruhephase wird relativ schnell aus einem oxidierenden Milieu ein reduziertes Milieu was Algen überhaupt nicht, Pflanzen aber umso mehr mögen. Meine Aussage lässt sich leicht selbst nachvollziehen. Selbst gute Aquarienliteratur rät zu solch einer Ruhepause an. Wenn man dann mal in den Heimatländern unserer Wasserpflanzen sich mit den Wuchsbedingungen etwas anfreundet oder anders gesagt diese genauer mal beobachtet dann wird man zum Schluss kommen dass es doch sinnvoll ist. In Indonesien habe ich es selbst beobachten können dass eigentlich keine Wasserpflanzen in den dortigen Bächen und Sümpfen direkt über die gesamte Zeit voller Sonne ausgesetzt ist. Dort wo es so der Fall ist herrschen zahlreiche Algenarten aber insbesondere diverse Grünalgen vor. Auch kann man Eisenausfällungen beobachten. Zudem ist in diesen Land der Himmel teilweise sehr stark mit Wolken bedeckt so dass von allein eine erhebliche Dämpfung des Lichts erfolgt. Diesen Effekt kann man halt durch die Mittagspause etwas nachahmen.
    Durch zu hohe Sauerstoffwerte werden natürliche oder auch hinzugefügte Chelate schnell zerstört wodurch es zu einer Oxidation kommt und die „guten Stoffe“ unbrauchbar für unsere Pflanzen werden. Dieser Prozess findet auch bei relativ niedrigen Sauerstoffwerten statt jedoch wesentlich langsamer. Die Folge kann dann sein, dass es zu einer Teilrücklösung dieser Substanzen explosionsartig kommt und plötzlich extrem hohe Phosphat oder Nitratwerte im Aquarium vorherrschen. Wenn die „guten Stoffe“ erst einmal oxidiert sind dann sind sie für unsere Wasserpflanzen nur noch unbrauchbar. Gut beobachten lässt sich eine starke Oxidation anhand deines Filters. Wenn die Filterschwämme eine rotbraune Färbung aufweisen dann weist du was passiert ist. Ist die Färbung nicht moderat sondern charaktervoller dann weiß man auch was passiert ist.
    Jeden der mit der Aquaristik anfangen möchte und sich etwas intensiver mit dieser Thematik beschäftigen möchte den kann ich nur zum Buch von Hanns-Jürgen Krause „Handbuch Aquarienwasser“ und/ oder zu dessen Buch „Aquarientechnik“ raten.
    Ich denke 18 Jahre Aquaristik können mich nicht belügen. In dieser Zeit habe ich natürlich auch Aquarien gehabt welche ohne Mittagspause auskamen. Die Pflanzen wuchsen gleichartig gut jedoch zum Teil immer mit dem Magel der Algen.
    Aber die Diskussion könnte man hier noch bis ins Unendliche fortsetzen. Es ist genau die gleiche Thematik wie mit den Bodenflutern.

  • Hallo,


    danke für deine ausführlich Antwort. Den nächsten Monat hätte ich eh keine Zeit das Becken neu einzurichten. Mindestens so lange werde ich versuchen das Problem anders in dern Griff zu bekommen... Die Beleuchtungszeit habe ich auf 5-2-6 geändert, der Eisentest von ######## schlägt auf den Dünger auch an.


    Was ich jetzt nur noch nicht verstehe, wieso kann man CO2 und und FE nicht erhöhen und zusätlich einen großteil der Algen mit der Hand entfernen? Steigt somit nicht das Pflanzenwachstum und die Algen gehen zurück, oder liege ich falsch?


    danke...

  • Ich stehe jetzt zwar nicht vor deinem Becken um ein abschließendes Urteil mir zu bilden. Aber was ich auf den Bildern gesehen habe reichte eigentlich schon. Selbst wenn Du Co2 und deinen Eisengehalt erhöhst und den großen Teil der Pflanzen versuchst zu säubern wird es aufwendiger sein um einigermaßen ordentliche Verhältnisse zustande zu bekommen als wenn du alles auf den Müll wirfst. Allein eine erfolgreiche Blaualgenbehandlung wird Dich einige an Litern Wasser und Nerven kosten. Da hier eine Mischinfektion vorliegt und der Algen-Befall nicht moderat ist würde ich dir dazu raten. Wissen muss man es schließlich selbst. Ich denke dass das Übel aller Probleme eine übermäßige Bodendüngung bei dir ist. Wenn ich mir den Bodengrund bei dir im vorderen Bereich anschaue dann sieht man recht deutlich wie tief die Algenpest sitzt. Wenn Du Dich für die komplette Methode entscheiden solltest dann reinige alles so dass wirklich nichts mehr anhaftet. Hole dir bei Bedarf (es kommt auf die Pflanzen an die du pflegen möchtest) Terrdrakon und setze es nach Vorschrift ein. Decke dann die Schicht mit einer ausreichenden Menge an Kies ab. Bewährt hat sich eine so 1 bis 2 mm Körnung. Da kannst du auch weiterhin deinen Bodenfluter einsetzen. Wenn die Pflanzen drinnen sind bereitest du das Wasser entsprechend mit einem Wasseraufbereiter auf. Setzte auf jeden Fall vorwiegend schnellwachsende Arten ein um von Anfang an den Algen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Hinzufügen würde ich dem Wasser noch Zusätze wie beispielsweise Seemandelbaumblätter bzw. Ähnliches (siehe DRAK-Shop). Deine GH und KH scheinen soweit zu passen. Bei deiner KH von 7 und einem PH von 7,2 sind zu wenig Co2 im Wasser. Versuche dass du so um die 25 bis 30 mg/l erreichst (ph von 6,9 bis 7). Entscheide Dich für eine passende Beleuchtungszeit (10 Stunden sind meistens ausreichend). Wenn du eine Mittagspause bevorzugen solltest dann schicke mir mal eine E-Mail dass ich dir noch was dazu schrieben kann. Die 840 Röhre würde ich weglassen und dazu eine 860 bzw. 865 einsetzen. Besser noch man nimmt eine 830 (gelberes Licht als die 860 bzw. 865). Hinzufügen würde ich auf jeden Fall auch noch Filterbakterien um die Einlaufzeit des Filters erheblich zu reduzieren. Nach Start des Beckens warte erst mal kurz ab bis du die volle Düngedosis zugibst. Nach ein paar Tagen (3 bzw. 4) würde ich die ersten Algenfressenden Fische einsetzen. Wasserwechsel wöchentlich mind. 50 Prozent bzw. nach Empfehlung des Anbieters der Filterbakterien. Auf jeden Fall solltest Du die Wasserwerte am Anfang im Auge behalten und ständig möglichst zu den gleichen Zeiten messen. Wenn du weiteres wissen möchtest dann einfach ne kurze E-Mail.