Wir haben ein Problem mit Algen und benötigen Hilfe...

  • Moin,


    dies ist mein erster Beitrag hier und ich hoffe, ich bin in der richtigen Kategorie gelandet.


    Ich habe bei DRAk kürzlich Dünger (Ferrdrakon) und Wasseraufbereiter (Aquadrakon Black) bestellt und habe das Gefühl, hier fachkundig beraten zu werden.


    Vorgeschichte:
    Mein Sohnemann hat seit kurzem ein Aquarium in seinem Zimmer.
    Es ist von MP und misst 100 x 40 x 45 cm (180 Liter). Beleuchtung 2 x T5 39 Watt. Bisher haben wir 10 h beleuchtet. Seit heute habe ich die Zeitschaltuhr auf 2 x 5 h mit 3-stündiger Beleuchtungspause programmiert.
    Rechts habe ich einen HMF Filter eingebaut und links läuft seit ca. einer Woche nun auch der zum Set gehörende Eheim Innenfilter auf Wunsch meines Sohnes mit.


    Vor dem Erstbesatz lief das Becken 3-4 Wochen ein. Dann hat unsere Aquaristik-Händlerin einen Wassertest gemacht und gesagt, die Werte wären in Ordnung zum Einsetzen von Fischen.


    Inzwischen haben wir 10 Rote Neons, 12 Orangeflossenpanzerwelse, 6 Schmetterlingsbuntbarsche, 9 Amanogarnelen (auf Anraten der Händlerin zur Algenbekämpfung), 2 Rennschnecken und 1 Kampffischweibchen.


    Gefüttert habe ich bisher Lebendfutter: Weisse und Rote Mückenlarven (auf die Roten waren auch die Panzerwelse ganz wild), Enchytraeen und Trockenfutter ##### Min Mini Granules. Alles wurde bisher gern genommen, wobei die Roten Neons sich den Löwenanteil schnappen und zeitweise aussehen, als wenn sie kurz vorm Platzten sind. Vorgestern habe ich versuchsweise mal Gurke gereicht. Die wird besonders von den Schmetterlingsbuntbarschen gut angenommen. Bei DRAK habe ich jetzt mal Zübi, Züflo und Rote Mückenlarven bestellt. Mit Glück kommt die Lieferung schon heute.


    WW einmal die Woche 40 Liter.


    Unser Algenproblem:
    Vielleicht 2-3 Wochen nach dem Einsetzen der ersten Fische wuchsen viele grüne und fadenartige Algen. Binnen weniger Tage waren einige Pflanzen regelrecht zugewuchert.


    Auf Anraten meiner Aquaristik-Händlerin haben wir eine Algenkur gemacht (P***** xxx). Bis auf die schön grüne Färbung des Wassers hat die meiner Meinung nach nicht so viel gebracht. Deswegen haben wir fast alle Pflanzen, von denen wir die Algen manuell nicht mehr haben entfernen können rausgeworfen und einige neue, möglichst schnell wachsende eingesetzt. Das war vor zwei Wochen.


    Seitdem nutze ich auch den DRAK Flüssigdünger (2 ml täglich). Das Bild unten zeigt den Ist-Zustand von heute. Leider sind schon wieder die ersten Algen zu sehen, viele habe ich beim letzten WW manuell entfernt. Nun haben wir die Befürchtung, dass die Algen wieder die Oberhand gewinnen.


    Seit gestern läuft nun auch eine CO2-Anlage von der Fa. US-Aquaristik. Als technisch unbeholfener Papa bin ich froh, die angeschlossen bekommen zu haben. Ich habe die Anlage erstmal auf ca. 20 Blasen/ Minute eingestellt. Der ph-Dauertest, welcher der Anlage beilag, zeigt irgendwas zwischen 7,2 und 7,6 an. So genau kann ich den nicht ablesen.


    Leider habe ich keine genauen Wasserwerte. Die Trinkwasseranalyse unseres örtlichen Versorgers gibt folgende Werte der beiden für unseren Raum zuständigen Wasserwerke an:


    ph 7,77/ 7,82
    GH 7,2/ 9,6
    Carbonathärte 6,3/ 8,4


    Werden noch Wetre zur Problemlösung benötigt? Sollte ich mir einen Wassertest zulegen? Falls ja, für welche Wasserwerte? Was kann ich sonst noch ändern?


    Freue mich über jede sinnvolle Hilfe.


    Grüsse
    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Unser Algenproblem:
    Vielleicht 2-3 Wochen nach dem Einsetzen der ersten Fische wuchsen viele grüne und fadenartige Algen. Binnen weniger Tage waren einige Pflanzen regelrecht zugewuchert.

    eine Algenphase in der Startphase eines Beckens ist fast zwangsläufig und nur schwer zu vermeiden (u.a. benötigt es dazu eingefahrenes Filtermaterial, reichlich bereits an das Unterwasserleben angepasste Pflanzen etc.) Das können fast nur Aquarianer leisten, die bereits mehrere gut laufende Becken haben oder ein guter Aquarienverein.
    In der Regel sollte man die Bedingungen für die Pflanzen optimieren, Geduld haben und reichlich Wasserwechsel machen. Auf keinen Fall sollte man das machen, was die geschäftstüchtige Händlerin geraten hat (jetzt kann sie erst Algenmittel, später dann neue Pflanzen und Fische verkaufen).

    Zitat

    Auf Anraten meiner Aquaristik-Händlerin haben wir eine Algenkur gemacht (P*** xxx).

    Das Zeug ist kupferhaltig und vergiftet nicht nur Algen.

    Zitat

    Seitdem nutze ich auch den DRAK Flüssigdünger (2 ml täglich). Das Bild unten zeigt den Ist-Zustand von heute.

    So wie ich sehe, machen Sie alles weitgehend richtig, die Algen sind ein temporäres Problem. Man darf Algen nicht als Infektionskrankheit betrachten, sie gehören zu den Biotopen ganz selbstverständlich dazu. Solange die Pflanzen nicht optimal wachsen und die Filterbakterien noch nicht ihre optimale Leistungsfähigkeit haben, springen die Algen in diese Lücken. Die Natur mag kein wie auch immer geartetes Vakuum.

    Zitat

    ph 7,77/ 7,82
    GH 7,2/ 9,6
    Carbonathärte 6,3/ 8,4

    Wieso zwei Werte? Und bitte die vom Wasserwerk angegebenen Einheiten dazu schreiben. Die Wasserhärte kann man nämlich ganz unterschiedlich angeben.

    Zitat

    Werden noch Wetre zur Problemlösung benötigt? Sollte ich mir einen Wassertest zulegen? Falls ja, für welche Wasserwerte? Was kann ich sonst noch ändern?

    Neben dem pH wären am wichtigsten für den Pflanzenwuchs die Karbonathärte (KH), Nitrat (NO3) und Phosphat (PO4).

  • Moin,


    und vielen Dank für Ihre Antwort und die für uns beruhigenden Worte.
    Freut uns zu hören, dass wir als "angehende Aquarianer" nicht völlig auf dem Holzweg zu sein scheinen.


    Dass die gemachte Algenkur nicht der Weisheit letzter Schluss ist, habe ich mir schon gedacht. Ändert ja nichts an den Ursachen, sondern doktert nur zeitweise an den Folgen herum, evtl. mit Nebenwirkungen. Wir haben glücklicherweise bisher noch keine Fischverluste gehabt (die Amanos sind erst nach der Kur und WW eingezogen).


    Zitat von Andreas Kremser

    Wieso zwei Werte? Und bitte die vom Wasserwerk angegebenen Einheiten dazu schreiben. Die Wasserhärte kann man nämlich ganz unterschiedlich angeben.


    Unser Einzugsgebiet wird laut Trinkwasseranalyse von zwei Wasserwerken (Langen und Leherheide) beliefert, die mit unterschiedlichen Werten angegeben werden. Welches dieser Werke nun uns oder ob hier ein Gemisch aus beiden ankommt, vermag ich nicht zu sagen.


    Hier ist die Analyse übrigens zu finden:
    http://www.swb-gruppe.de/_medi…ser-Analyse_BHV062010.pdf


    Zitat von Andreas Kremser

    Neben dem pH wären am wichtigsten für den Pflanzenwuchs die Karbonathärte (KH), Nitrat (NO3) und Phosphat (PO4).


    Danke. Ich werde wohl nicht drum rum kommen, mir zum Messen dieser Werte etwas zu besorgen. Die Hürde der C02-Anlage wurde ja auch bereits gemeistert, obwohl ich zugeben muss, das mir die Zusammenhänge immer noch nicht wirklich klar. Aber wir sind lernbereit.


    Falls es hier zulässig ist, würde ich mich über eine Empfehlung freuen, welcher "Chemiebaukasten" für unsere Zwecke sinnvoll und praktikabel erscheint. Gerne auch als "private Nachricht".


    Seit gestern habe ich ja die Beleuchtungsintervalle umgestellt, so dass eine dreistündige Beleuchtungspause gegeben ist. Macht es Sinn, die CO2-Anlage, welche an einer eigenen Zeitschaltuhr hängt, währenddessen weiter laufen zu lassen?


    Ansonsten sind wir weiterhin für alle guten Ratschläge und Hinweise dankbar.


    Grüsse
    Björn

  • Moin,


    jetzt zitiere ich mich mal selbst:

    Falls es hier zulässig ist, würde ich mich über eine Empfehlung freuen, welcher "Chemiebaukasten" für unsere Zwecke sinnvoll und praktikabel erscheint. Gerne auch als "private Nachricht".?


    Das hat sich erledigt. Habe mir ein Combi-Set von XXX bestellt, dozu noch den Einzeltest der gleichen Fa. für Phosphat. Ich denke, das reicht für unsere Zwecke ersmal aus. Ich werde die Werte noch heute ermitteln und anschließend hier posten.


    Kann mir jemand hierzu noch etwas raten?

    Seit gestern habe ich ja die Beleuchtungsintervalle umgestellt, so dass eine dreistündige Beleuchtungspause gegeben ist. Macht es Sinn, die CO2-Anlage, welche an einer eigenen Zeitschaltuhr hängt, währenddessen weiter laufen zu lassen?



    Grüsse
    Björn

  • Hallo,


    hier nun meine Testergebnisse:


    KH 8
    ph 7,0 (könnte auch 7,2 oder 7,3 sein, die Abstufung ist doch sehr grob - ist ein ph 3-10 Test)
    NO2 0,01
    NO3 <0,5
    FE 0,2


    Der PO4 Test ist noch nicht angekommen. Wert wird nachgereicht.


    Grüsse
    Björn


    P.S. Und ein aktuelles Bild von heute. Erfreulicherweise konnte ich so gut wie keine neue Algenbildung feststellen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    bei pH 7 wären es knapp 22 mg/l CO2 - ein guter Wert. Bei etwas höherem pH wäre ein klein wenig mehr CO2-Zugabe nötig.
    Der Nitrat-Gehalt ist schon sehr niedrig. Das könnte demnächst Schwierigkeiten mit den Pflanzen geben, insbesondere da einige der angegebenen (Teil)Wasserwerke anscheinend Phosphat als Korrosionsschutz zusetzen. Damit das PO4 verbraucht werden kann, muß auch genug NO3 vorhanden sein.
    Der Eisengehalt ist mit 0,2 mg/l am oberen Ende des empfohlenen Bereichs, hier kann man ein klein wenig vorsichtiger dosieren.

  • Hallo,


    und danke für die Rückmeldung.


    Der Nitrat-Gehalt ist schon sehr niedrig. Das könnte demnächst Schwierigkeiten mit den Pflanzen geben, insbesondere da einige der angegebenen (Teil)Wasserwerke anscheinend Phosphat als Korrosionsschutz zusetzen. Damit das PO4 verbraucht werden kann, muß auch genug NO3 vorhanden sein.


    Nitrat entsteht doch auch durch die Ausscheidungen der Fische, oder?
    Subjektiv finde ich das Becken schon recht stark besetzt mit 10 Rote Neons, 12 Orangeflossenpanzerwelse, 6 Schmetterlingsbuntbarsche, 9 Amanogarnelen, 2 Rennschnecken und 1 Kampffischweibchen (wäre schön, hier eine "professionelle" Meinung zu hören), demnach müsste sich mit der Zeit doch ein entsprechender NO3 Wert einstellen? Oder wird das NO3 durch die beiden Filter abgebaut? Wäre es dann nicht sinnvoller, den Eheim Filter rauszunehmen, bevor ich den NO3 wert anderweitig, z.B. durch Eudrakon N erhöhe?


    Der Eisengehalt ist mit 0,2 mg/l am oberen Ende des empfohlenen Bereichs, hier kann man ein klein wenig vorsichtiger dosieren.


    Wir dosieren die nächsten Tage erstmal nur 1 ml am Tag und messen dann erneut nach.


    Grüsse
    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Nitrat entsteht doch auch durch die Ausscheidungen der Fische, oder?

    richtig. Aber das wird hier wahrscheinlich niciht genügen, da sonst jetzt schon höhere Werte zu finden wären. Der Verbrauch wird größer sein als die Zufuhr übers Futter.

    Zitat

    Subjektiv finde ich das Becken schon recht stark besetzt mit 10 Rote Neons, 12 Orangeflossenpanzerwelse, 6 Schmetterlingsbuntbarsche, 9 Amanogarnelen, 2 Rennschnecken und 1 Kampffischweibchen (wäre schön, hier eine "professionelle" Meinung zu hören),

    Den Bildern nach finde ich das Becken bislang nicht überbesetzt. Der Nitrat-Wert sagt dasselbe.

    Zitat

    Oder wird das NO3 durch die beiden Filter abgebaut?

    Schnellfilter bauen in aller Regel kein Nitrat ab (höchstens wenn sie total verstopft sind), ansonsten sind es eher Nitratproduzenten.