Schwarze Fadenalgen und Blaualgen

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin seit meinen Teenagerzeiten Aquarianer und habe damals das Aquarium von meinem Großvater übernommen, seitdem bin ich mit Freude am Hobby dabei. Ich habe zwei Aquarien daheim, ein perfekt seit ca. 8 Jahren laufendes kleines 112 Liter Becken, vollkommen problemlos und Algenfrei, sogar ohne CO2 Düngung, und dann noch mein Traumbecken, dass ich mir endlich vor einem Jahr gekauft und eingerichtet habe. Leider hat sich das Becken von einem Traumaquarium mit einer wundervollen Bepflanzung ins Gegenteil verkehrt. Die Ursache dafür habe ich bis heute nicht gefunden und hoffe daher hier auf Hilfe.


    Ich habe im März letzten Jahres mein 300 Liter Becken eingerichtet. Zwei T5 Röhren mit 39 Watt, dazu eine CO2 Anlage die über den pH-Wert automatisch gesteuert wird. Das Leitungswasser wird verschnitten um auf folgende Werte zu kommen:


    GH 10
    KH 8
    Nitrat 5 mg/l


    pH-Wert wird auf knapp 7,0 eingestellt. Dazu von Anfang an mit Ferrdrakon und Ferrdrakon K gedüngt, je nach Bedarf noch etwas Eudrakon N dazu da das Becken mit ca. 13 Dornaugen, einer braunen Antennenwelsdame, einem (leider für eine Partnerin zu aggressivem) Purpurprachtbuntbarschmännchen, 10 Kongosalmler und 4 Amanogarnelen nicht genug Nitrat produziert und daher regelmäßig nachgedüngt werden muss. Teilwasserwechsel ein- bis zweimal wöchentlich.
    Die Blaualgen hatte ich von Anfang an, die sind allerdings keine "echte" Plage und unter Kontrolle zu bekommen, da sie sich nicht stark vermehren, teilweise sogar nur in einer Ecke vom Becker sitzen und nur sehr selten überhaupt auf den Pflanzen zu finden sind. Sie sind praktisch nur auf dem Boden. Ganz los geworden bin ich sie bisher allerdings nicht.
    Ich hatte ein halbes Jahr lang starken, wunderschönen Pflanzenwuchs bei der rotblättrigen Althernathera reineckii, der Echinodorus Red Rubin mit 50 cm langen und über 5cm breiten Blättern, der Hygrophila stricta, Echinodorus parviflorus... die Pflanzen wuchsen so gut dass ich nach einer Woche mit den Pflanzen, die ich herausnehmen musste damit die Fische noch schwimmen konnten einen halben Eimer füllen konnte.


    Und dann kamen die Schwarzalgen. Bis heute weiß ich nicht woher, denn ich habe den Anfangspflanzenbesatz bei einem einzigen Händler gekauft und seitdem bis zum Auftauchen der Schwarzalgen keinerlei Pflanzen aus anderer Quelle eingesetzt. Am Anfang hab ich ein paar schwarze Fäden gesehen und noch nichts Böses vermutet. Dann bei der nächsten Gärtneraktion die befallenen Pflanzen oder deren Blätter rausgeholt und das halbe Becken leerräumen müssen. Das war dann anscheinend zu viel, denn die Pflanzen waren von da ab nicht mehr schneller als die Alge. So hat sich der Pflanzenbestand immer mehr verringert. Dann habe ich schnellwachsende Pflanzen nachgekauft, Cabomba caroliniana, Hygrophila polysperma, Limnophila sessiliflora und Ludwigia palustris. Leider zeigen die neu eingebrachten Pflanzen schon nach der ersten Woche Ansätze von Schwarzalgen. Bis sich die neuen Pflanzen eingewöhnt haben, muss ich sie also schon wieder entfernen weil sie veralgt sind.


    Ich habe dann die Beleuchtung ausgetauscht, weil T5 Röhren ja schneller erschöpft sein sollen als T8, das ist jetzt allerdings auch schon 8 Wochen her. Seitdem hat sich nichts verbessert.


    Ich messe jeden Morgen folgende Wasserwerte und halte sie mit Düngung mit Ferrdrakon, Ferrdrakon K, Eudrakon N und P in folgendem Bereich:


    Kalium: 5-10 mg/l
    Eisen: 0,05-0,01 mg/l
    Nitrat: 5-10 mg/l
    Phosphat: 0,01 mg/l


    Die Pflanzen perlen sobald das Licht eine halbe Stunde an ist. Leider haben die Echinodoren nur noch bis 20 cm lange Blätter, und die kann ich an einer Hand abzählen, das reicht den Pflanzen kaum zum überleben. Die einzige Pflanze die sich unbeeindruckt zeigt ist die Limnophila, die wächst wirklich wie Unkraut. Nur muss ich auch hier jede Woche die Hälfte aufgrund von Algen wieder entfernen.


    Ich habe das Gefühl dass ich der Sache nicht Herr werde, weil ich die Ursache nicht rausbekomme. Hat jemand noch einen Tipp für mich wo ich ansetzen könnte?


    Danke für jede Hilfe,


    Grüße


    Mareike

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    zim ersten eine Anmerkung: Algen sind keine Infektionskrankheit. Es lohnt daher auch nicht sich Gedanken darüber zu machen, wo sie herkamen oder wie man das vermeiden könnte. Die entsprechenden Sporen sind überall, selbst im saubersten Wasser. Die Algen können daher genauso gut mit den Fischen oder irgendeiner Deko ins Becken gekommen sein.


    Die eingestellte PO4-Konzentration erscheint mir zu gering. Hier würde ich 0,2 - 0,3 mg/l einstellen.


    Es bringt nur bei sporadischen Algenansätzen an den Blatträndern bei gutem Wachstum etwas algenbefallene Blattstellen zu entfernen. Bei einem massiven Befall wie hier geschildert, würde ich nur Blätter entfernen, die so massiv mit Algen bedeckt sind, daß sie sowieso keine Funktion mehr haben. Alles andere schwächt die Pflanzen, wie ja auch bereits geschildert so massiv, daß dem nächsten Algenschub keine Gegenwehr mehr geleistet werden kann.
    Auch Stengelpflanzen, die erst knapp eine Woche im Becken sind, muß man erst mal Zeit lassen ein Wachstum zu entwickeln, da kann man nicht sofort wieder die Hälfte entsorgen.


    Ich würde im kleinen, nicht betroffenen Becken versuchen so viel wie möglich Pflanzenableger zu erzeuegen, die dann für das neue, gößere Becken zu verwenden sind.
    Das Becken möglicht vollstopfen mit Pflanzen, vorzugsweise schnellwüchsiges Zeug, üblicherweise Stengelpflanzen und Schwimmpflanzen. Viele Stengelpflanzen kann man wachsen lassen, bis sie kräftig an der Oberfläche fluten. Eine davon, wie das rotstenglige Hornkraut, sind sogar definitiv algizid.


    Möglichst viel Wasserwechsel!

  • Hallo,


    Vielen Dank für die Antwort. Ich habe die PO4 Düngung entsprechend angepasst und werde nur noch die stark befallenen Triebe aus dem Becken nehmen.
    Leider kann ich auf die Pflanzen im anderen Becken kaum zurückgreifen, da dort nur Echinodoren, Cryptocorynen und Anubien wachsen. Nicht gerade Algenkiller. Ich werde versuchen, mir Hornkraut zu besorgen und das dann in beide Becken einsetzen um zur Not Nachschub zu haben. In den Zoofachgeschäften werden leider gerade die schnellwachsenden Pflanzen kaum verkauft, werde wohl auf den Versandhandel zurückgreifen müssen was immer etwas problematisch ist wenn man berufstätig ist und keiner da ist der die Pflanzen entgegennehmen kann.


    Noch mal danke für die Tipps,


    Grüße


    Mareike