Düngeproblem bei Algenbefall

  • Ich besitze ein kleines 60cm Becken mit ca. 40 L Wasser und folgenden Wasserwerten:
    NO3: 5 nach WW, 10 vor WW
    PO4: 0.1 nach WW, 10 vor WW
    CO2: grüner Bereich des Tests, CO2 Produktion mit Hefe etc.
    PH: 7, KH: 8, GH=14
    O2: 6 - 8; Leitfähigkeit: 496 micro?S
    Fe: keine Anzeige zweier Tests (Tests unbrauchbar?)
    wöchentliche WW: 24 Liter (50% OSMOSE-Wasser, 50% hartes Leitungswasser) - seit Juli 2012
    Fische: 6 rote Neons, 2 Panzerwelse, 5 Zitronensalmler
    Pflanzen: ursprünglich dichte Bepflanzung mit Cryptocoryne wendtii und Hygrophila polysperma, jetzt wegen Algenbefall relativ lichte Bepflanzung (habe stark befallene Pflanzen entfernt).
    Crypto Blätter zeigen grünen Überzug; Hygrophila zeigt feine dunkle Pünktchen auf älteren Blättern (unten) mit einem grünen Bereich um die Blattrippen, sonst heller. Die oberen Blätter rollen sich in Längsrichtung auf und sind deutlich hell. Vor dem WW zeigen sich bis zu 10 cm lange Algenfäden an Pflanzen und dem Filterauslass (E. Innenfilter) und auf dem Kiesboden entstehen dunkelgrüne Flecken /Büschel unter denen die Kiessteinchen durch Fäden zusammengehalten werden.
    Düngung: ursprünglich täglich 0,4 ml Ferrdrakon > starkes Algenwachstum aber Pflanzenwachstum; danach Reduzierung auf 0,2 ml tägl. und nun 0,2 ml alle zwei Tage mit dem Ergebnis, dass die Algen immer noch auftauchen aber die Pflanzen praktisch nicht mehr wachsen.
    Habe ich jetzt einen Mangel an Calcium, Kalium und Eisen oder habe ich zuviel davon? Muss ich den OSMOSE Anteil des WW aufsalzen, geht das mit Duradrakon ("pH des Beckens nicht deutlich unter 7") und wie dosiere ich das? Was soll ich eventl. sonst tun? Danke für jeden Rat.

  • Noch eine Ergänzung:
    Beleuchtet wird das Aquarium mit einer 15 Watt ######## Trocal-deLuxe Amazon Day seit April 2012. Die Beleuchtungsdauer ist aufgeteilt in 4,5 Stunden morgens, 3 Stunden Pause und 5 Stunden nachmittags/abends.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    PO4: 0.1 nach WW, 10 vor WW

    Ist das praktisch ein 100 %iger Wasserwechsel? Sonst kann ich mir die Sprünge im PO4-Gehalt nicht erklären.
    Aber selbst dann wäre der Sprung bis zum nächsten Wasserwechsel wieder auf 10 so groß, daß hier entweder etwas PO4-haltiges zugegeben wird, oder es wird viel zu viel gefüttert. Es passt trotzdem nicht so recht zusammen.

    Zitat

    Fe: keine Anzeige zweier Tests (Tests unbrauchbar?)

    Häufig haben die Tests starke Schwierigkeiten chelatiertes Eisen in einer Konzentration von 0,05 - 0,1 mg/l anzuzeigen. Aber selbst wenn nicht, ist das häufig nur ein schwacher rosa Schimmer.

    Zitat

    wöchentliche WW: 24 Liter (50% OSMOSE-Wasser, 50% hartes Leitungswasser) - seit Juli 2012

    s.o. Passt so gar nicht zu den Angaben beim PO4-Gehalt.

    Zitat

    Pflanzen: ursprünglich dichte Bepflanzung mit Cryptocoryne wendtii und Hygrophila polysperma, jetzt wegen Algenbefall relativ lichte Bepflanzung (habe stark befallene Pflanzen entfernt).

    Dieses extrem starke Auslichten lese ich öfter. Wo kommt das nur her? Wenn man in einem Becken, daß aus dem Gleichgewicht gerät, weil Nährstoffeintrag und Pflanzenmasse nicht zueinander passen, auch noch den Pflanzenbestand zusätzlich stark reduziert, verschlimmert man das Problem ja noch weiter.

    Zitat

    Düngung: ursprünglich täglich 0,4 ml Ferrdrakon > starkes Algenwachstum aber Pflanzenwachstum; danach Reduzierung auf 0,2 ml tägl. und nun 0,2 ml alle zwei Tage mit dem Ergebnis, dass die Algen immer noch auftauchen aber die Pflanzen praktisch nicht mehr wachsen.

    Man kann Algen durch Spurenelementedünger-Entzug nicht aushungern! Lange bevor die Algen aufgeben, haben alle höheren Pflanzen schon lange den Löffel abgegeben.


    Vor der Klärung der Ungereimtheiten um das PO4 gebe ich erst mal keinen weiteren Ratschlag ab, als wieder regelmäßig mit Ferrdrakon zu düngen und den Wasserwechsel gegebenenfalls so stark zu verstärken, daß der PO4-Gehalt nicht über 0,5 mg/l ansteigt.

  • Sehr geehrter Herr Kremser,
    vielen Dank für ihre Antwort. Ihre Bemerkung zum PO4 ist natürlich gerechtfertigt. Der Grund für den hohen Wert von PO4=10 vor WW ist (leider) ein Tippfehler. Der Wert vor WW ist PO4= 0,3 bis 0,5.


    Die Reduzierung des Düngers habe ich auf Grund von Aussagen ihrer Internetseite durchgeführt. Ich habe das so verstanden, dass man mit einer kleineren Dosis Dünger anfangen soll und diese langsam steigern (bis zu den von ihnen angegebenen Werten). Wenn Algen auftreten soll man die Düngermenge wieder reduzieren. Deshalb habe ich reduziert um die Algen wieder "loszuwerden". Dass das den Pflanzen eventl. nicht gut tun würde war mir klar. Bitte zeigen sie mir auf, wie ich besser vorgehen kann (z.B. welche tägliche Dosis etc.)


    Die Ausdünnung der Pflanzen wurde durchgeführt um die Algen zu reduzieren. Die Blätter waren zum Teil fast völlig zugewuchert. Es war mein Plan, meine schnellwachsenden Pflanzen deutlich aufzustocken. Ich wollte nur abwarten bis ich bei dem Vorgehen zum Düngen klar sehen würde.


    Bitte lassen sie mich auch wissen, ob ich den Osmosewasseranteil des Wasserwechselwassers mit Duradrakon aufhärten soll. Auflösung nur im Osmosewasser?


    Vielen Dank
    Chrisb

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    vielen Dank für ihre Antwort. Ihre Bemerkung zum PO4 ist natürlich gerechtfertigt. Der Grund für den hohen Wert von PO4=10 vor WW ist (leider) ein Tippfehler. Der Wert vor WW ist PO4= 0,3 bis 0,5.

    mir scheint der Anstieg immer noch recht kräftig (was für zu viel Futer oder Besatz sprechen würde), aber mit den resultierenden Werten kann man aus Pflanzensicht ganz gut leben.

    Zitat

    Die Reduzierung des Düngers habe ich auf Grund von Aussagen ihrer Internetseite durchgeführt. Ich habe das so verstanden, dass man mit einer kleineren Dosis Dünger anfangen soll und diese langsam steigern (bis zu den von ihnen angegebenen Werten). Wenn Algen auftreten soll man die Düngermenge wieder reduzieren.

    Ja, das ist das Vorgehen in einem neuen, noch nicht eingefahrenem Becken, oder einem Becken wo noch nie gedüngt wurde.

    Zitat

    Deshalb habe ich reduziert um die Algen wieder "loszuwerden". Dass das den Pflanzen eventl. nicht gut tun würde war mir klar. Bitte zeigen sie mir auf, wie ich besser vorgehen kann (z.B. welche tägliche Dosis etc.)

    Auf jeden Fall bei täglicher Düngung bleiben, aber die Dosis würde ich dann nicht noch geringer machen, als die Mindestgrenze unserer Dosierungsempfehlung.

    Zitat

    Die Ausdünnung der Pflanzen wurde durchgeführt um die Algen zu reduzieren. Die Blätter waren zum Teil fast völlig zugewuchert.

    Das ist jetzt u.U. leichter gesagt als getan, man muß dabei aber einen guten Mittelweg finden. Es müssen einfach genügend lebensfähige Pflanzen zurück bleiben. Das betrifft zum einen die Stengellänge, viele Pflanzen wachsen nicht gut weiter, wenn man sie zu stark kürzt. Je nach Art sollten schon 4 - 6 Blattpaare übrig bleiben. Zum anderen fühlen sich viele Stengelpflanzen in Gesellschaft wohler, d.h. es sollten mind. 4 - 6 Stengel, besser mehr, jeder Sorte bleiben.

    Zitat

    Es war mein Plan, meine schnellwachsenden Pflanzen deutlich aufzustocken. Ich wollte nur abwarten bis ich bei dem Vorgehen zum Düngen klar sehen würde.

    Gut, leider sind die Pflanzen im Handel entweder zu klein und zudem meist emers gezogen, was immer eine mehr oder weniger lange Übergangsphase an das Unterwasserleben bedingt. Ideal wäre es, wenn man an einer der vielen Vereinsbörsen bereits an das submerse Leben angepasste Pflanzen besorgen kann.

    Zitat

    Bitte lassen sie mich auch wissen, ob ich den Osmosewasseranteil des Wasserwechselwassers mit Duradrakon aufhärten soll. Auflösung nur im Osmosewasser?

    Man kann das UO-Wasser entweder mit Leitungswasser verschneiden, oder nur UO-Wasser verwenden und ein Aufhärtesalz verwenden. Eine gemischte Vorgehensweise bringt aus meiner Sicht keine Vorteile.
    Duradrakon löst sich nur unter pH 7 komplett auf und benötigt dazu CO2, ist also für CO2-gedüngte Pflanzenbecken gut geeignet.
    Die Kombination Duradrakon GH-Plus und D. KH-Plus ist in der Hinsicht bequemer, löst sich auch ohne CO2 gut und ist damit für mehr Beckentypen gut geeignet. Die Nachteile sind nur, daß man mit 2 Mischungen arbeiten muß und der Gesamtsalzgehalt bei der gleichen eingestellten Härte etwas höher liegt.

  • Vielen Dank Herr Kremser für ihre Antworten und Hinweise. Ich denke damit werde ich etwas vorankommen in meinem Kampf mit den Algen.
    Die große PO4 Steigerung liegt mir schon lange im Magen. Allerdings ist der PO4 Test bei kleinen Werten (nach WW) nicht besonders gut ablesbar, d.h. nicht sehr genau. Könnte es möglich sein, dass außer den von ihnen genannten möglichen Gründen, "gespeichertes" PO4 im Boden des Aquariums freigesetzt wird? Dass ich eventl. den Aquariumboden/kies ersetzen müsste? (Ich muss allerdings gestehen, dass mir dieser Gedanke nicht besonders gefällt, weil das Putzen des Aquariums wieder eine "Baustelle" ist, von der ich keinerlei Ahnung habe.)
    MfG
    Chrisb

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    es gibt sogar im Zoohandel sehr gute PO4-Tests, die auch bei niedrigen Konzentrationen gut ablesbar sind (z.B. bei der Firma mit 3 Großbuchstaben). Damit sollte sich zumindest das Problem der Kontrolle erledigen lassen.
    Ja, es können im Filterschlamm und im Bodengrund sehr große Mengen an PO4 gebunden werden, die bei jedem Versuch der Absenkung sich rücklösen können. Das kann umso mehr sein, je länger man bereits mit hohen PO4-Werten zu tun hatte. Ich würde trotzdem den Boden vorerst nicht austauschen, aber mit einer gründlichen Filterreinigung kann man bereits viel gewinnen.