Pflanzenwuchs vs. Wasserwerte und Nährstoffangebot

  • Hallo Herr Kremser, hallo Forenmitglieder,


    vor ca. einem Jahr habe ich mich erstmalig hier zum Thema "Schlechter Pflanzenwuchs trotz Mikro- und Makronährstoffen" geäußert und die Hinweise vom Fachmann natürlich auch umgesetzt.
    Leider ist der Erfolg noch nicht durchschlagend: Pinselalgen an älteren Blättern, schnellwachsende Stängelpflanzen (Rotalla, Hygrophilla polysperma ...) stellen nach kurzer Zeit das Wachstum ein, werden brüchig und sterben ab. Beim Seegrasblättrigen Trugkölbchen faulen die Blätter - selbst das so robuste und wuchsfreudige Hornkraut zeigt bei mir ein ganz anderes Verhalten (kaum Wachstum, veralgt, zerfällt).
    Mein Aquarium hat ca. 150 l Nettovolumen - ich gebe CO2 zu (ca. 50 Blasen pro Minute über Reaktor am Pumpenauslass) und dünge täglich mit 2 ml Ferrdrakon. Weiterhin überprüfe ich die Makronährstoffe und halte diese durch Zugaben (von DRAK-Produkten) in halbwöchigem Abstand bei folgenden Werten:
    NO3: 5 mg/l
    PO4: 0,1 mg/l
    K: 11 mg/l
    Eisen liegt bei:
    Fe: 0,05 mg/l
    ph: ca. 7
    KH: unter 1!!!


    Wasserwechsel erfolgt alle 1 - 1,5 Wochen. (Die Gesamthärte des Wassers habe ich nicht gemessen, da ich Leitungswasser verwende, dürfte sie aber nicht extrem niedrig sein.) Noch ein Hinweis: Die Pflanzenmasse meiner Cryptocorynen ist nicht mehr so fest, wie sie früher war. Die Pflanzen wachsen zwar, aber Blätter lassen sich auffallend leicht abreißen (in der Vergangenheit waren die Stängel richtig "ledrig"). Kann es sein, dass die sehr niedrige Karbonathärte hier eine Rolle spielt - also KH-Anhebung Verbesserung bringt?
    -> Ergänzung zur Frage "Beleuchtung": Ich habe das Becken vor ca. 4 Wochen von 2x 18W T8 auf 2x20W LED (entspricht ca. 32 lm/l) umgestellt -> Beleuchtungszyklus:
    5h - 2,75h Pause - 5 h.
    -> Ergänzung 2: Habe im Forum recherchiert und fand in mehreren Beiträgen den Zusammenhang zwischen schlechtem Pflanzenwuchs und KH <3. -> Bestellung Kh plus ist bereits raus. Ich werde das Aufhärtesalz über mehrere Tage verteilt in kleineren Mengen zugeben und strebe zunächst KH 2 an.... Ich bitte dennoch um hilfreiche Kommentare im geschätzten Forenkreis.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    wie schon selber ermittelt, wäre meine erster Ansatzpunkt die sehr niedrige KH gewesen. Außer einigen extremen Weichwasserpflanzen (Cabomba furcata, Tonnina sp. etc.), erfordern die gängigsten Aquarienpflanzen eine gewisse Mindesthärte. Ich würde langfristig wenigsten KH3 anstreben, unter 2,5 fangen die gröbsten Probleme an.


    Bei den Weichwasserpflanzen ist es dann umgekehrt, als sehr schwierige Pflanzen bekannt und verschriehen, sind diese im KH-Bereich von 1 - 3 recht problemlos zu pflegen, genug Licht und Nährstoffe mal vorausgesetzt.

  • Lieber Herr Kremser,


    vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Leider wurde ich durch einen nicht mehr funktionstüchtigen KH-Test auf die falsche Fährte geschickt. Wie oben beschrieben, erschien mir der Zusammenhang zwischen unserem mittelharten Wasser - welches ich auch für mein Aquarium verwende - und meinem äußerst geringen KH-Messwert zweifelhaft. Ein frischer Test ergab dann auch wieder den sinnvollen Zusammenhang -> gemessener KH-Wert 7..8. Damit benötige ich das Aufhärtesalz nicht... - war ein Fehlkauf.
    Leider stehe ich nun erneut vor der Frage, warum der Pflanzenwuchs in meinem Becken trotz akzeptablem Nährstoff- und Lichtangebot so problematisch ist. Ich hänge mal ein paar Bilder an, die vielleicht dem geschulten Auge einen Hinweis geben könnten. Nach meinem Befinden ist die Chlorophyllbildung trotz Fe bei ca. 0,05 nicht optimal. Meine Amazonas-Schwertpflanzen zeigen teilweise leicht verkrüppelte Blätter, ansatzweise auch Spuren von biogener Entkalkung, die Hygrophilla corymbosa (vor 3 Wochen als kräftige Neupflanze eingesetzt) sieht auch etwas merkwürdig aus und das Seegrasblättrige Trugkölbchen fault vom Stängel her - Blätter werden glasig.
    Mein letzter Versuch wäre die komplette Neueinrichtung des Beckens - der Bodengrund (2-5mm Kies) ist schon 12 Jahre drin. Mehr fällt mir persönlich nicht mehr ein. Es wäre schade, wenn ich mein Hobby aufgeben müsste. Aber ich bin seit ca. einem Jahr ratlos und bekomme kein biologisches Gleichgewicht in meine kleine Unterwasserwelt hinein...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    schicken Sie das Aufhärtesalz dann doch einfach bei Gelegenheit zurück, wir würden die Kaufsumme dann gut schreiben oder erstatten.


    Das seegrasblättrige Trugkölbchen ist gar nicht so einfach zu pflegen und würde wahrscheinlich als nährstoffliebende Pflanze wesentlich höhere Konzentrationen an Nitrat und Phosphat vorziehen. Ansonsten fehlt mir auf den Bildern so recht eine unproblematische und raschwüchsige Pflanze, die das Ganze einmal in Schwung bringen würde (z.B. Shinnersia rivularis - das Mex. Eichenblatt). Das große Kirschblatt ist da leider eher weniger dazu geeignet.
    Wie auch immer, aufgrund der Bilder und des genannten Alters des Bodengrund kann man vermuten, daß dort sich größere Mengen von Wuchshemmstoffen angesammelt haben. Von einen Versuch dem mit Aktivkohlefilterung beizukommen, würde ich aufgrund des unsicheren Erfolgs doch eher abraten. Mein Rat wäre tatsächlich ein Neustart mit frischem Bodengrund, am besten etwas feiner als auf den Bilder zu sehen (2 - 3 mm), evtl. gleich mit Terrdrakon. Wenn man zu dem Zeitpunkt einige passende raschwüchsige Stengelpflanzen von einer Börse, oder vorgezogen aus einem zweiten Behelfsbecken zur Verfügung hätte, wäre das optimal. Pflanzen frisch aus der Gärtnerei haben doch häufig eine zu lange Anpassungsphase, um beim Beckenstart gleich optimal arbeiten zu können.


    S. auch Wasserpflanzenkauf und Beckeneinrichtung

  • Hallo Herr Kremser,


    ganz herzlichen Dank für Ihren Rat! Okay, ich schicke das Aufhärtesalz nach Erhalt wieder zurück.
    Ich glaube auch, dass ich meinen Pflanzen an sich keine schlechten Bedingungen biete - der Störfaktor scheint nun (hoffentlich) soweit auf den alten Bodengrund eingegrenzt. Da wird also bald eine größere Aktion fällig...
    Ja, ich denke, ich werde bei Neueinrichtung Terrdrakon gleich mit "einbauen". Sollten Sie noch einen Tipp bezüglich Bodengrund haben - wäre ich sehr dankbar.


    Viele Grüße!
    Wasserfreund_7