Echinodoren lösen sich auf

  • Hallo zusammen,
    in meinem Aquarium beobachte ich ein Phänomen, das ich selbst nicht gelöst bekomme. In diesem Aquarium, dass seit etwa 3 1/2 Jahren läuft, kommt es immer wieder zum Auflosen der Blätter der Echinodoren, das ich mir nicht erklären kann. Das Blattgrün der Blätter löst sich einfach auf. Vorab, es sind keine Fraßspuren, Ancistrus gibt es nicht in diesem Aquarium.
    Alle 2 Wochen mache ich einen Wasserwechsel von ca. einem Drittel des Wassers, ich kürze Pflanzen ein, entferne Pflanzen, die zu üppig wuchern, ich reinige das Filter. Beim Wasserwechsel gebe ich einen Wasser-Konditioner (Aquasafe) und als Dünger Ferrdrakon dazu. Alle 6 Monate komme auch Düngekugeln in den Bodengrund.
    Beleuchtet wird das Aquarium über einen LED-Balken mit 35 Watt, der ph-Wert wird mittels CO² auf einen Wert von ph 6,9 – 7 geregelt, das Wasser kommt aus dem hiesigen Trinkwassernetz, der Eisengehalt liegt so um die 0,01 ppm.
    Die Schäden an den Pflanzen, diesmal Echinodorus Ozelot, treten spontan auf und führen zum Verlust der Pflanzen. Die Pflanzen sind über Monate wunderbar gewachsen.
    Ich wäre dankbar, wenn mir einer auf eine Spur bringen könnte. Dieses Phänomen beobachte ich seit unserem Wohnortwechsel.
    Im alten Wohnort habe ich mit VE-Wasser gearbeitet und hatte bezüglich Pflanzen überhaupt keine Probleme.
    Solidarische Grüße
    Heinz Peter Vetten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    da es wirklich nur die Echinodoren, in einem ansonsten mit gut wachsenden Pflanzen bestücktem Aquarium, betrifft, möchte ich auch eine Erkrankung (Virus, Parasit) nicht von vorneherein ausschließen. Ansonsten bitte wie schon tel. besprochen mind. die Meßwerte für Nitrat, Phosphat und pH (+ KH => CO2-Gehalt) ermitteln (lassen), um weitere Problemursachen bestätigen oder ausschließen zu können.


    Vielleicht fällt ja auch noch einem der Mitleser etwas Hilfreiches ein, denn ich muß zugeben, daß mir hier keine direkte Ursache für die Probleme ins Auge springen würde.

  • Hallo zusammen,
    es hat etwas gedauert, ich hatte die nötigen Reagenzien nicht.
    Nun zu den Wasserwerten:
    GH 2,3 MM/l, dies entspricht ca 12° dH
    KH ca. 7° dH
    ph 6,9 7,0 gereglet; dies ergibt laut Tabelle ein
    Co² von ca. 20 - 25 mg/l
    GesamtSalzgehalt 560uS/cm, der Gehalt geht bis zum nächsten Wasserwechsel auf ca. 530 uS/cm zurück.
    Eisen ca. 0, 1 mg/l
    Nitrat ca. 30mg/l
    Nitrit ist unter der Nachweisgrenze also 0 mg/l
    Phosphat ca 0,1 mg/l


    Für interessierte Aquarianer: In diesem Becken halte ich wichtige Helfer. Einmal wenige Raubschnecken, die ich kaum zu Gesicht bekomme; sie halten die Turmdeckelschnecken in Schach. Dann ist ein kleiner Schwarm Myanmar Garnelen (Glasgarnelen) im Becken, die auch wirklich die letzten Reste Futter oder ein schlechtes Blatt einer Pflanze wegfressen, so dass es keine Gammelecken im Aquarium gibt. Da das Becken sehr dicht bewachsen ist, kommen auch immer wieder junge Garnelen durch, trotz der Fische.
    Zu den Pflanzen: Ich halte einen großen Bestand Vallisneria spiralis, der regelmäßig ausgedünnt werden muss; auch die flutenden Blätter schneide ich vorsichtig zurück, damit nicht zuviel Licht verloren geht. Weiter sind immer Ceratophyllum (Hornkraut), teilweise als echte Schwimmpflanzen, teilweise in einem Tonring befestigt und damit vom Bodengrund aus wachsend im Becken, die ich bei jedem Wasserwechsel zurückschneiden muss.
    Alle anderen Pflanzen brauchen kaum Pflege. Nicht gut wachsen Cryptocoryne balansae, die im weicheren Wasser (im gleichen Becken) wesentlich besser wuchsen. Leider kann ich auch keine Eusteralis stellata pflegen. Auch einige andere Arten, die ich früher gepflegt habe und Blickfang waren, haben in diesem doch etwas härterem Wasser kaum eine Chance.
    Mein großes Sorgenkind sind aber wie beschrieben die Echinodoren. Ich habe sämtliche Blätter entfernen müssen und muss abwarten, ob doch vielleicht noch neue Blätter kommen.
    Ich hoffe immer noch auf die Hilfe des Forums.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    da ich da leider immer noch keinen Ansatzpunkt erkenne, würde ich mir gerne noch die Analyse des Leitungswassers anschauen. Hätten Sie evtl. einen Link zur Analyse des Wasserversorgers? Vielleicht fällt da etwas auf.
    Daß der Leitwert zwischen den Wasserwechseln sinkt, zeigt ja ein eigentlich stoffwechselaktives Becken, in dem die Planzen deutliche Mengen an Salzen (Dünger!) aus dem Wasser extrahieren. Seltsam nur, daß eine sonst nahezu "unkaputtbare" Echinodorus so massiv geschädigt wird.


    Nur die PO4-Konzentration würde ich noch auf ca. 0,2 - 0,3 mg/l anheben; das kann aber an sich nicht die Ursache der Probleme sein.
    C. affinis wäre evtl. eine Alternative zu C. balansae, da sie gerade in härterem Wasser mit wenig CO2 recht gut wächst.

  • Vielen Dank für Ihre Antwort und HilfeHerr Dr Kremser.
    Der Link zu den Daten des Wasserversorgers:
    http://www.kreiswasserwerk.de/…litaet/Wasseranalyse.html
    Da wir nur wenige Hundert Meter von den Brunnen des Wasserversorgers in Wassenberg entfernt liegen, gehe ich davon aus, dass die Analyse von Wassenberg für uns in Betracht kommt.
    Nur diese Werte sind seit Monaten nicht geändert worden. Rund um das Wasserwerk sind Ackerflächen, auf die wirklich alles ausgebracht wird (Gülle, Gärschlamm etc.). Von daher schaue ich immer sehr skeptisch auf diese Werte. WIe angedeutet habe ich leider kein Labor mehr in der Hinterhand, auf das ich für einen sehr genaue und detailierte Analyse zugreifen kann.
    Ich bin auf Ihre Antwort sehr gespannt.


    Lieben Gruß, Heinz Peter Vetten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ich muß so langsam passen. Leider liefert mir auch die Wasseranalyse so keinen direkten Anhaltspunkt für die Probleme der Echinodoren (war sowieso nur eine dünne Hoffnung).


    Außer den Ratschlägen entweder aufgehärtetes UO-Wasser oder Wasser aus einer anderen Quelle zu verwenden, fällt mir z.Z. leider nichts sinnvolles mehr ein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ich muß so langsam passen. Leider liefert mir auch die Wasseranalyse so keinen direkten Anhaltspunkt für die Probleme der Echinodoren (war sowieso nur eine dünne Hoffnung).


    Außer den Ratschlägen entweder aufgehärtetes UO-Wasser oder Wasser aus einer anderen Quelle zu verwenden, fällt mir z.Z. leider nichts sinnvolles mehr ein.

  • Hallo HPV,
    auch ich habe das Problem mit Echinodoren und konnte bis jetzt die Ursache der Auflösungserscheinung nicht lösen. (siehe Bildanhang)


    -Einen gemeinsamen Nenner konnte ich Ihrem Text entnehmen. Sie beleuchten Ihr Aquarium mit LED Licht.
    Mir ist es bis heute nicht gelungen die richtige/unrichtige Wattzahl einer LED Beleuchtung passend zur Aquariumgröße bzw. Wassertiefe herauszufinden. Vielleicht liegt es daran oder an der spektralen Lichtverteilung einer LED.


    -Eine mögliche Ursache sehe ich vielleicht noch im Bodengrund. Bei mir ist es feiner Sand, welcher Unterumständen nicht umbedingt für Echinodoren geeignet ist. Der Flüssigdünger im AQWasser kann ja nicht über die Wurzel aufgenommen werden.
    -Auch ein eventuell zu hoher Redoxwert (hohe Wasser-Aggressivität) könnte eine Ursache sein. Ich habe eine Dauermess-Sonde. Der Wert pendelt bei mir zw. 390-455 mV, je nachdem was und wie viel Dünger zugegeben wird. Auch nach der Fütterung fällt der Wert bevor er wieder ansteigt. Der Wert geht einfach nicht werter runter. Optimal wären ja so um 250-350 mV. Die Ursache des hohen Redoxwertes sehe ich in einen eventuell zu hoch überdimensionierten Filter.


    Wie gesagt ich bin auch noch auf der Suche einer Ursache. Es gibt einfach zuviele Variablen.


    Gruss Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    eine Anmerkung zum Sandboden:


    man kann verdünnten Flüssigdünger mittels einer Spritze und Kanüle direkt in den Boden injizieren. Am besten verwendet man dazu einen Teil der täglichen oder wöchentlichen Dosis, um eine Überdüngung zu vermeiden. Der Dünger hält sich einige Tage im kaum durchströmten Sandboden, so daß man die Prodzedur normalerweise nur dann wiederholen muß, wenn man sowieso die Arme wegen anderer Pflegemaßnahmen im Wasser hat.


    Ich hatte in Becken mit gut wachsenden Pflanzen und deswegen hohem Sauerstoffgehalt immer so hohe, sehr stabile Redoxwerte (selbst eine Fütterung war kaum zu sehen, nur der Wasserwechsel mit Aquadrakon Black hat zumindest für einige Stunden für eine Redox-Absenkung um max. 50 mV gesorgt). Trotzdem hatte ich nie die oben beschriebnen Probleme mit den Echinodoren. Das kann also nur ein Symptom, aber nicht die Ursache der Probleme sein.

  • Hallo zusammen,
    nochmals danke für die Beiträge.


    Die Beleuchtung kann ich ausschließen, denn die Probleme hatte ich auch mit der für Juwelaqurien üblichen (Röhren) Standardbeleuchtung. Ich denke aber, dass die LED_Beleuchtung, wie sie jetzt ist, die bessere Wahl ist. Mit etwa der Hälfte der Leistung - früher 2 Röhren mit Reflektoren a 35 Watt und jetzt ein Balken mit 35 Watt - habe ich einen deutlich bessere Beleuchtung, die Pflanzen wachsen kompakter, der Rotanteil bei den Rotalas z. B. ist wesentlich besser als mit Röhren. Dies ist nicht nur eine subjektive Betrachtung, denn mit dem Belichtungsmesser meiner Kamera messe ich deutlich mehr Licht.


    Interessant ist, dass die gesamt Lumenzahl beim LED Balken sogar noch etwas niedriger ist als bei 2 Röhren, die Reflektoren sind einfach besser (und rechnen tut sich der Wechsel auf LED auch noch).


    Der Bodengrund kann es nicht sein, denn der ist sehr durchlässig, sonst gäbe auch die Bodenheizung keinen Sinn.


    Zum Redoxwert. Seit vielen Jahren vernachlässige ich diesen Wert. Ich hatte für viele Jahre auch ein Meerwasseraquarium, dort habe ich das Redoxpotential gemessen. Ich denke, bei einem gut bepflanzten Süßwasserbecken kann man fast auf diese Messung wie auch auf einen Sauerstoffmessung verzichten.


    Zu meinen Echinodoris: ich erkennen neue sehr kleine Blättchen; bin gepannt, ob sie sich voll entwickeln.


    Da ich bestimmt 20 Jahre mit VE-WAsser gearbeitet habe und dort sowohl bei den Pflanzen als auch bei den anderen Bewohnern nur die allerbesten Ergebnisse hatte, überlege ich ernstlich, mir wieder Ionenaustuscher zu kaufen. Wenn nur die Pantscherei mit Laugen und Säuren nicht wäre!


    Einen herzlichen Gruß und nochmals danke für die Unterstützung,
    HP Vetten