Cl und So4

  • Hallo alle,


    kann mir jemand sagen, bei welchen Chlorid- und Sulfat-Mengen Wasserpflanzen
    am besten wachsen? Oder anders herum: Ab welchen Cl- und SO4- Konzentrationen
    muß mit Wuchsproblemen gerechnet werden?


    Grüße,
    Detlef

  • Hallo,


    Sulfat und Chlorid sind in weiten Grenzen unkritisch. Chlorid und Schwefel sind für Wasserpflanzen Spurenelemente, werden aber nur in geringsten Mengen benötigt, die auch noch ein sehr weiches Wasser zur Verfügung stellt.


    Ein sehr hoher Chlorid-Gehalt könnte bei einigen Chlorid-empfindlichen Pflanzen zu Problemen führen (> 50 - 100 mg/l). Das trifft aber hauptsächlich Pflanzen aus ausgesprochenen Weichwassergebieten, wie z.B. einigen - aber nicht allen - Cryptocorynen.
    So hohe Sulfatwerte , daß Pflanzen beeinträchtigt werden, sind extrem selten.


    Optimal ist es zwar für den Pflanzenwuchs, wenn der Hauptteil der Anionen aus Hydrogencarbonat besteht, was aber im Umkehrschluss nicht bedeutet, daß Wasser mit anderer Zusammensetzung gänzlich ungeeignet wäre.

  • Danke für die Antwort, Andreas!


    Hier noch eine Zusatzfrage:


    Wenn das Ca/Mg-Verhältnis des Ausgangswassers von 7:1 (Ca 112mg/L, Mg 15mg/L) auf 2:1 angehoben werden soll (also auf eine Mg-Menge von 55mg/L nach der Aufkonzentration), wie hoch steigt damit der SO4-Gehalt bei einem Ausgangswert von 101mg/L SO4?
    Da MgSO4 9,9% Mg und 39% SO4 enthält, ergeben sich nach meiner Berechnung ca. 260mg/L SO4. Ist das so richtig?
    Und wie sind die Auswirkungen derart hoher SO4-Mengen auf das Pflanzenwachstum zu bewerten?


    mfg,
    Detlef

  • Hallo,
    es wären bei:
    (getrocknetem) MgSO4 20,2 % Mg - 79,8 % SO4
    MgSO4 x H2O 17,6 % Mg - 69,6 % SO4
    MgSO4 x 7 H2O 9,9 % Mg - 39,0 % SO4


    Die Berechnung ist für das Heptahydrat richtig.


    Ob diese Sulfatmenge das Pflanzenwachstum schon beeinträchtigt kann ich nicht konkret sagen (ausgesprochene Weichwasserpflanzen werden da auch schon vor der Aufhärtung Probleme haben).
    Zu welchem konkreten Zweck dient (soll dienen) die gezielte Anhebung des Mg-Gehaltes?


    Man könnte ja auch andere Salze verwenden, evtl. das Carbonat, wenn es durch Ansäuern mit CO2 in lösung gebracht werden kann (ist immerhin wesentlich leichter löslich als CaCO3).

  • Hallo Andreas!


    Meine Überlegungen bezogen sich auf das MgSO4-Heptahydrat, insofern liegt der Sulfatgehalt nach der Aufkonzentration tatsächlich beim errechneten, sehr hohen Wert.


    Die Begründung für die gezielte Anhebung des Magnesiumgehaltes liegt in den Empfehlungen von Wasserpflanzengärtnereien (Oriental), in Pflanzenforen (APD) sowie in den Analysewerten der Trockenmasse von Wasserpflanzen, die den Schluß nahelegen, daß das optimale Ca/Mg-Verhältnis bei etwa 2:1 bis 4:1 liegen sollte. Auf die Frage nach den negativen Wirkungen einer starken Verschiebung des Anionenverhältnisses zuungunsten von HCO3 und Cl konnte ich bislang keine zufriedenstellende Antwort finden.


    Danke für den Hinweis, der Sulfatproblematik mit MgCO3 ganz aus dem Wege gehen zu können.
    Kann das Magnesiumcarbonat als Salz beim Wasserwechsel direkt in das Aquarium gegeben werden?


    mfg,
    Detlef

  • Hallo,


    vorab, die typischen Mg/Ca-Verhältnisse deutschen Leitungswassers schwanken üblicherweise zwischen 1:1 und 1:10.
    Das entspricht chemisch dem Unterschied zwischen Dolomit (gemischtes Calcium-Magnesiumcarbonat) und fast reinem Kalk (Calciumcarbonat).


    > daß das optimale Ca/Mg-Verhältnis bei etwa 2:1 bis 4:1 liegen
    > sollte. Auf die Frage nach den negativen Wirkungen einer


    Das entspräche einem molaren Verhältnis von 1:1 bis 2:1 - ich bezweifle, daß Mg übertragen auf aquaristische Möglichkeiten wirklich so hoch sein muß (Gärtnereien, die auf möglichst rasches emerses Wachstum angewiesen sind, mögen das zu recht anders sehen).


    > Kann das Magnesiumcarbonat als Salz beim Wasserwechsel direkt
    > in das Aquarium gegeben werden?


    Ich habe das noch nie probiert. Bitte testen.
    MgCO3 ist jedenfalls leichter löslich als CaCO3, reagiert dafür aber stärker alkalisch. Man braucht also schon CO2 im Becken oder Mischbehälter, um den pH auf fischfreundliche Werte zu bringen (keine Mineralsäuren, sonst könnte man gleich andere Salze verwenden).

  • Hallo,



    >Mg/Ca-Verhältnisse deutschen Leitungswassers schwanken üblicherweise zwischen 1:1 und 1:10.<


    Ein unterschätztes Problem: In Starklichtbecken (Watt:Liter ~ 1:1) mit raschem Pflanzenwachstum kann Mg bei nicht ausreichenden Wasserwechselmengen leicht zum Mangelfaktor werden.


    >ich bezweifle, daß Mg übertragen auf aquaristische Möglichkeiten wirklich so hoch sein muß<


    In den Heimatbiotopen vieler aquaristischer Pflanzen sind die Mg-Konzentrationen oft >> Calcium



    >Gärtnereien, die auf möglichst rasches emerses Wachstum angewiesen sind, mögen das zu recht anders sehen<


    Mein Anliegen ist möglichst optimales Wachstum. In Ermangelung eigener Testreihen und spärlich vorhandener Literatur über aquatische Wässer bleibt nur die Orientierung an Hinweisen professioneller Züchter, von langjährigen Aquarianern bzw. den Angaben über terrestrische Pflanzen.



    mfg,
    Detlef

  • Hallo,


    > Ein unterschätztes Problem: In Starklichtbecken (Watt:Liter ~
    > 1:1) mit raschem Pflanzenwachstum kann Mg bei nicht
    > ausreichenden Wasserwechselmengen leicht zum Mangelfaktor
    > werden.


    Das ist sicher nciht falsch. Meiner Erfahrung nach wird aber weit vorher Kalium zum Mangelfaktor. Aus dem Grund enthält Ferrdrakon K eben nicht nur reichlich Kalium, sondern auch Magnesium.


    > >ich bezweifle, daß Mg übertragen auf aquaristische
    > Möglichkeiten wirklich so hoch sein muß<
    >
    > In den Heimatbiotopen vieler aquaristischer Pflanzen sind die
    > Mg-Konzentrationen oft >> Calcium


    Bitte im Zusammenhang lesen und das Zitat nicht einfach so in den Raum stellen. Es ging um mehr als 15 mg/l Magnesium. Bei 15 mg/l kann ich mir keinen echten mangel vorstellen.
    Das Mg in den Heimatbiotopen im Verhältnis höher ist, mag ja sein, aber schau mal auf die Absolutkonzentrationen.


    > aquatische Wässer bleibt nur die Orientierung an Hinweisen
    > professioneller Züchter, von langjährigen Aquarianern bzw. den
    > Angaben über terrestrische Pflanzen.


    Nun, ich theoretisiere ja nicht nur, ich bin ja auch nicht ganz erfolglos bei diversen Pflänzchen.