Algen-Rätsel

  • Hallo,


    ich habe ein kleines Problem mit meinem 300er: Grünalgen und ich kann noch nicht so recht einordnen, warum. Aber erstmal ein paar Info's:


    Bei dem Becken handelt es sich um ein dicht bepflanztes 300l-Becken (120x50x50). Die Pflanzen wachsen so gut, daß ich alle 1-2 Wochen einkürze. Bepflanzt ist es mit Schraubenvalisnerien, Riesenvalisnerien, Ludwigia glandiosa, Limnophila sessiliflora, Echinodorus bleheri, Echinodorus quadricostatus, Rotala wallichii, Cabomba caroliniana, Bacopa caroliniana, Nymphaea lotus, Cryptocoryne parva, Ludwigia arcuata, Anubias bartheri var. nana, Javamoos, eine weitere Echinodorus sp. und ein paar Stängel Althernathera sp.


    Die Wasserwerte:


    GH: 2°
    KH: 1°
    pH: 6,3
    CO2: 14 mg/l
    NO2: n.n.
    PO4: zwischen 0 und 0,25 mg/l (evtl. aber auch tatsächlich 0)


    Nitrat wird von mir mit KNO3 so zugedüngt, daß ich nach dem WW einen Gehalt von 3mg/l bekomme. Das Nitrat wird dann innerhalb der Woche soweit aufgebraucht, daß es gerade noch nachweisbar ist.


    Ferrdrakon wird derzeit wöchentlich 20ml zugegeben.


    Wasserwechsel wöchentlich mit 20l Leitungswasser und 60l Osmosewasser.


    Beleuchtet wird das Becken mit 2x54W T5 (1x860 und 1x830 von Osram), vormittags 5 Std., dann 3Std. Mittagspause, dann 7,5 Std.


    Gefiltert wird mit einem HMF über Eck (600l/h, wovon 300 l/h in den Cyclo500-CO2-Reaktor geleitet werden). Zusätzlich gibt's eine Strömungspumpe mit 300 l/h.


    Was ist passiert:


    Ich habe die unwirksamen Bresslein-Reflektoren gegen Reflektoren von ATI ausgetauscht. In der Folge bekam ich eine erstklassige Algenblüte, die sich auch nach Wochen nicht legte. Habe auch einiges versucht über die Düngung was zu reißen, habe das Problem aber erst durch den Einsatz eines UV-Wasserklärers in Griff bekommen. Tja und jetzt kommen die Grünalgen und das so massiv, daß sich selbst die Limnophilla nicht dagegen wehren kann, und die wächst wie die Pest!


    Ebenfalls in den Zeitrahmen fällt noch die Anschaffung einer Nachtabschaltung. Dadurch sank der CO2-Gehalt (am Abend gemessen) von 18 mg/l auf 14 mg/l.


    Alles in allem ist mir das ein Rätsel. Ich halte das nicht für ein Starklichtaquarium und dem Pflanzenwachstum und den Wasserwerten nach dürfte es soweit ich das überblicke kein Algenproblem geben.


    Vorstellen könnte ich mir lediglich, daß irgendein Nährstoffmangel vorliegt, durch den sich die Algen trotzdem gegen die höheren Pflanzen durchsetzen können. Aber dann würde ich keine Grünalgen erwarten, sondern eher Bartalgen und ein stockendes Pflanzenwachstum.


    Was soll ich tun? Hat jemand 'ne Idee. Ich sehe im Moment folgende Möglichkeiten:


    - Die Reflektoren wieder runter?
    - Modifikationen an der Düngung dergestalt, daß sowohl Nitrat als auch Phosphat zugedüngt wird und die wöchentliche Düngung mit Ferrdrakon auf eine tägliche mit einem Tagesdünger (Daydrakon?) umgestellt wird?


    Ratlose Grüße


    Det

  • Hallo,


    folgende Infos möchte ich noch nachreichen:


    - In dem Becken sind auch immer ein paar Erlenzäpfchen, Buchen- oder Eichenlaub.
    - Wöchentliche Zugabe von Dennerles Torf-Rinden-Extrakt TR-7.


    Gruß


    Det

  • Hallo Udo,


    Laub habe ich schon in dem Becken, seit es läuft (jetzt fast ein Jahr). Es zersetzt sich recht langsam und wird von meinem L2 und den Garnelen als Futter angesehen, so daß ich alle 2 Monate nachdosiere.


    Gruß


    Det

  • Hallo,


    ich habe in meinem 200l Becken seit ca. einem Jahr verstärkt Algen, erst Pinsel-, dann Bart- und zuletzt grüne Pelzalgen. Über allen Pflanzen und im vorderen Bereich des Bodengrundes alles total grün. Habe deshalb kaum noch gefüttert. Phospat ging auf 0, Pinsel- und Bartalgen verschwanden fast, nur die Pelzalgen wucherten weiter. Die Pflanzen wuchsen nicht mehr. Habe dann mit Phosphat (Eudrakon P) gedüngt. Die Pflanzen legten wieder los, aber auch die Pelzalgen. Reduzierte ich das Phosphat hörten die Pflanzen auf, die Pelzalgen nicht.
    Was machen ? Ancistrus, Black Mollys, Otocinclus usw. keiner schaffte es !
    Habe dann 4 ausgehungerte braune Apfelschnecken aus der Zooabteilung von Hornbach eingesetzt. Ich konnte es nicht glauben, aber diese Biester haben in einer knappen Woche fast alle grünen Pelzalgen und auch noch vorhandenen Pinselalgen verputzt. Die Pflanzen sind zu 90% algenfrei und der Kies strahlt wieder hell.
    Pflanzen wurden noch nicht angefressen. Die größte der 4 Schnecken knapperte ab und zu an den Spitzen der
    Eusteralis stellata, habe sie deshalb in ein anderes Becken umgesiedelt .
    Ich hätte mir viele Nerven erspart, wenn ich schon eher den Apfelschnecken vertraut hätte.


    Vielleicht helfen sie auch Dir.


    Tschüß Stefan Z.

  • Hallo,


    es ist und bleibt ein rätselraten mit den Algen. Man kann nur mutmaßen.
    Ich mutmaße somit oft, dass faulende Sachem im Wasser Algen fördern. Daher auch die Frage nach dem Laub. Auch kann ich mir lebhaft vorstellen, dass viele den oder die Gammelherde oft nicht bemerken. (Z.B. hatte ich mal ein tolles Erlebnis mit einer faulen Moor-Kiefer Wurzel. Die roch echt scharf. Nach entfernen war ich meine Blaualgen los.
    Wobei ich persönlich in deinem geschilderten Fall die ursprünglichen Lichtverhältnisse schaffen würde und dann mal abwarten. Der Tip mit den Apfelschnecken (s. andere Post) ist jedoch auch einsame spitze.


    U. Bomers

  • Hallo,
    dem kann ich zustimmen. Junge Apfelschnecken können in Ihrer Gefrässigkeit oft den Teufelskreislauf Algenbildung (wenn die Konkurrenz der Pflanzen unter den Algen zu ersticken droht) unterbrechen. Trotz bester Wasserwerte wachsen die Algen, die sich eben auch über erstklassiges Waser freuen. Ist aber erst mal der Großteil aufgefressen, kommen Sie normalerweise auch so schnell nicht wieder.

  • Hallo,
    der Auslöser Plage war sicherlich die vermeintliche Verbesserung durch die Reflektoren. Damit ändert sich die Dynamik des Beckens.
    Durch den Einsatz des UV-Klärers wurden dann zwar die Schwebealgen beseitigt, dafür aber eben auch die Chelatoren des Düngers zerstört. Hier muß man dann wenigstens täglich düngen und auch die Dosis erhöhen.
    Ob der PO4-Gehalt zu niedrig war, läßt sich im Nachhinein schlecht entscheiden; wenn alles gut gewachsen ist, ohne Verkrüppelungen oder Verfärbungen, würde ich das eher ausschließen.
    Ob die Nachtabschaltung sinnvoll ist, darüber läßt sich streiten, man sollte sie aber nicht parallel zur Beleuchtung schalten, sondern zeitversetzt: 2 h vor dem Lichtabschalten ausschalten, 2 h vor dem Lichtanschalten einschalten, kein Mittagspause, so daß das CO2 dann vorhanden ist, wenn es benötigt wird (wobei nebenbei gesagt 14 mg/l eigentlich reichen sollten).
    Die Apfelschnecken aus dem anderen Beitrag halte ich für eine gute Idee, dann würde ich auf tägliche Düngung mit Ferrdrakon übergehen, evtl. ergänzt um Daydrakon (solange KNO3 zugegeben wird, braucht man sich um das K keine Gedanken zu machen).
    Das Becken macht eine Algenphase durch, ähnlich wie beim Einfahren eines neuen Beckens (ist mir hier auch passiert, habe den alten Kiesboden zu ca. 60 % gegen Sand getauscht und habe wieder eine schöne Fadenalgenphase, wie damals beim Einfahren des Beckens, sonst wurde nichts geändert).

  • Hallo Stefan,


    danke für Deine Antwort. Das Problem ist nur, daß mir Apfelschnecken nicht sonderlich gefallen, und als Mittel zum Zweck möchte ich die Tiere auch nicht einsetzen.


    Trotzdem danke.


    Gruß


    Det

  • Hallo Andreas,


    das ganze sieht einer Einfahrphase tatsächlich sehr ähnlich, zumal die Pflanzen keine Mangelerschneinungen aufweisen, ordentlich wachsen und Sauerstoff produzieren und auch die meßbaren Wasserwerte eigentlich kein Algenwachstum begünstigen.


    Deshalb bin ich auch schon dazu übergegangen, das Becken genau so zu behandeln, d.h. möglichst keine/kleine Änderungen und noch ein bis zwei Monate Geduld. ;)


    Gruß


    Det

  • Hallo Udo,


    mit Gammelherden als mögliche Algenursache hast Du sicherlich Recht. Das kann ich in dem Becken jedoch ausschließen, zumal sich eine gammelnde Wurzel o.ä. in den Wasserwerten niederschlagen müßte.


    Zum Abwarten habe ich mich dagegen inzwischen schon entschlossen, allerdings mit den jetzigen Lichtverhältnissen.


    Danke auf jeden Fall für Deine Antworten.


    Gruß


    Det

  • Hallo Detlef,


    ich denke das die Lichtpause welche Du eingestellt hast Dein Problem mitgestaltet. Ich habe diese Taktik auch schon angewendet und habe keine positive Wirkung damit erreicht. Die Pflanzen können diese Unterbrechung nicht so gut verkraften. Sie wachsen zwar weiter aber nicht so gut. Du solltest besser Deinen Lichttag um 2 Stunden verkürzen als um die Mittagszeit die Beleuchtung auszuschalten.
    Gruß Uwe