O2/CO2

  • Hallo,


    nachdem ich vor 6 Tagen Diskusfische in meine 300l-Aquarium gesetzt habe sind Probleme entstanden, welche mir bisher fremd waren.


    Nach dem Einsetzen hingen die Fische an der Wasseroberfläche und schnappten nach Luft. Die CO2-Konentration lag zu diesem Zeitpunkt bei 60 mg/l. Eine Belüftung und eine CO2-Reduzierung (ph-Wert von 6,4 auf 6,9) schafften Erleichterung.


    Morgens jedoch gleichen sich die Bilder. Die Diskusfische hocken am Boden und atmen sehr schnell. Mit ist klar, dass es am Sauerstoff liegt. Dieser beträgt morgens nur ca.
    2 mg/l und steigt tagsüber bis auf ca. 6-7mg/l. Durch die ph-Wert gesteuerte CO2 Düngung in Verbindung mit dem DRAk-Dünger sind meine Pflanzen bislang prächtig gewachsen, so dass ich mir über den Sauerstoffgehalt im Wasser keine Gedanken gemacht habe und die vorhandenen Fische (Schmetterlingsbuntbarsche/Neons) hierzu auch keinen Anlass gaben.


    Gibt es eine Möglichkeit den O2-Wert zu steigern, ohne das Becken nachts zu belüften? Führt eine Senkung des CO2-Werts zwangsläufig zu einer verbesserten Sauerstoffsättigung des Wassers ?


    Eine weitere Reduzierung möchte ich vermeiden, da meine Pflanzen eh schon ziemlich beleidigt sind und das Wachstum fast eingestellt haben (zur großen Freude meiner Pinselalgen). Der CO2-WErt liegt jetzt bei ca. 15 ml/l. Reicht das noch aus und ist nach einer Gewöhnungsphase wieder mit einem guten Wachstum zu rechnen oder schließt sich eine Diskushaltung und ein üppig bepflanztes Becken in den meisten Fällen aus ?


    Ich hoffe es wird nicht zuviel, aber es würde mich noch interessieren weshalb der
    ph-Wert nachts ansteigt und damit automatisch CO2 über die Steuerung zugeführt wird.


    Meine übrigen Wasserwerte sind


    NO3 10
    PO4 0,1
    Eisen 0,1-0,2
    KH 5
    GH 6-7
    ph 6,9
    Temp 28 C



    Gruss Walter

  • Hallo Walter!


    60 ml/g Co 2 ist zuviel!
    Diskus reagieren stark auf zu hohen Co 2, max.15-20 ml/g Co 2 ist optimal!
    Nachts wird von den Pflanzen kein Co 2 verbraucht, bzw. durch die Arbeit von Bakterien, in Mulm, Filter gespeichertes Co 2 das Wasser zusätzlich angereichert!
    daher sinkt nachts der pH, bzw. Co 2 steigt!
    hatte das gleiche Problem, nachts Belüftung (Sprudelstein) pH nachgeregelt
    nach ca.1 Woche alles OK!



    mfg
    Joe


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  • Hallo Joe,


    danke für Deine Antwort.


    Ich meine jedoch zu beobachten, dass der ph-Wert über Nacht steigt und durch Zufuhr von CO2 wieder auf den eingestellten Wert geregelt wird. Jedenfalls zeigt mein Meßgerät morgens öfters einen höheren ph-Wert als abends an und die CO2-Anlage sprudelt vor sich hin.


    Wichtig wäre für mich auf jeden Fall zu wissen, ob es einen Weg gibt im Aquarium ein Gleichgewicht von O2 und CO2 in der Form zu erreichen, dass für die Pflanzen genügend CO2 und für die Fische genügend O2 zur Verfügung steht.


    Gruß Walter

  • Hallo,
    > Nach dem Einsetzen hingen die Fische an der Wasseroberfläche
    > und schnappten nach Luft. Die CO2-Konentration lag zu diesem
    > Zeitpunkt bei 60 mg/l. Eine Belüftung und eine CO2-Reduzierung
    > (ph-Wert von 6,4 auf 6,9) schafften Erleichterung.


    Diskus scheinen höhere CO2-Werte noch schlechter zu vertragen als andere Fische. 15 - 20 mg/l sollten auf Dauer nciht überschritten werden.

    > am Sauerstoff liegt. Dieser beträgt morgens nur ca.
    > 2 mg/l und steigt tagsüber bis auf ca. 6-7mg/l. Durch die


    Also die Pflanzen produzieren kräftig Sauerstoff. Wenn der Wert morgens schon bei 4 - 5 mg/l liegen würde, ginge der Wert wahrscheinlich bis auf die 10 - 12 mg/l hoch.
    herauszukriegen wäre jetzt, warum das nciht so ist, was also dermassen Sauerstoff zehrt. Ein zu lange nciht mehr gereinigter Filter, eine gammelnde Wurzel, eine Faulstelle im Bodengrund, z ukräftige Fütterung, Überbesatz, etc.?


    > Gibt es eine Möglichkeit den O2-Wert zu steigern, ohne das
    > Becken nachts zu belüften? Führt eine Senkung des CO2-Werts
    > zwangsläufig zu einer verbesserten Sauerstoffsättigung des
    > Wassers ?


    Belüftung oder stärkere Oberflächenbewegung. CO2-Gehalt und Sauerstoffgehalt haben nur indirekt miteinander zu tun. Jede Oberflächenbewegung und Durchlüftung beschleunigt nur die Gleichgewichtseinstellung gegenüber dem gasförmigen Medium, hier also Luft. Die Gleichgewichtswerte wären so ca. 0,5 mg/l CO2 und 7 - 8 mg/l O2 je nach Temperatur.


    > Eine weitere Reduzierung möchte ich vermeiden, da meine
    > Pflanzen eh schon ziemlich beleidigt sind und das Wachstum fast


    die mögen die Veränderung nicht, werden sich aber schon wieder einkriegen.


    > eingestellt haben (zur großen Freude meiner Pinselalgen). Der
    > CO2-WErt liegt jetzt bei ca. 15 ml/l. Reicht das noch aus und


    15 mg/l reichen 98 % aller Pflanzen aus.


    > ist nach einer Gewöhnungsphase wieder mit einem guten Wachstum
    > zu rechnen oder schließt sich eine Diskushaltung und ein üppig
    > bepflanztes Becken in den meisten Fällen aus ?


    Der größte Problemfaktor ist in vielen Diskusbecken die in vielen Fällen unnötig hohe Temperatur. Da machen einige Pflanzen nur bei deutlich höheren Ansprüchen an CO2, Dünger und Licht auf Dauer mit.


    > Ich hoffe es wird nicht zuviel, aber es würde mich noch
    > interessieren weshalb der
    > ph-Wert nachts ansteigt und damit automatisch CO2 über die
    > Steuerung zugeführt wird.


    Macht mein Becken auch. Der Verlust über die Oberfläche ist dann eben größer, als die Eigenproduktion des Beckens an CO2. Je höher der CO2-Pegel ist, desto ausgeprägter ist dieses Verhalten.


    > Temp 28 C


    Nicht zuuu hoch für guten Pflanzenwuchs, aber so ab 29 - 30 °C fallen wirklich viele Pflanzen aus.

  • Hallo Andreas,


    danke für die Antwort. Wenn ich die Sache richtig verstanden habe sind meine Sauerstoffwerte morgens und abends grundsätzlich zu niedrig und deuten auf einen außergewöhnlichen Sauerstoffverbrauch hin.
    Überbesatz, Filter, Überfütterung schließe ich als Sauerstoffzehrer aus. Meine große Wurzel kommt da schon eher in Betracht. Also hab ich sie gerade eben rausgeschmissen , 50% Wasser gewechselt und die Oberflächenbewegung erhöht. Hoffentlich pendeln sich die O2-Werte jetzt in einem akzeptabeln Bereich ein.


    Was ich noch nicht verstehe ist folgendes: Wenn das Gleichgewicht von CO2 und O2 bei 0,5mg/l zu 7-8 mg/l liegt, dann dürfte doch bei einem CO2-Wert von 15mg/l nie ein Gleichgewicht zu erzielen sein, oder?
    Anderst gefragt, läßt sich ein Co2-Wert von 15 mg/l noch halten, wenn das Becken belüftet wird, oder ist das nur eine Frage der gleichzeitig zugeführten Menge CO2?


    Ist bekannt, ob ein zu geringes Sauerstoffniveau das Algenwachstum fördert?


    Wie hoch sollte deiner Meinung nach unter normalen Umständen die Temperatur
    in einem Diskusbecken sein ?


    Eine Menge Fragen, ich weiß, aber im Moment bin ich ziemlich ratlos.



    Gruß Walter

  • Hallo,
    > dass ich mir über den Sauerstoffgehalt im Wasser keine Gedanken
    > gemacht habe und die vorhandenen Fische
    > (Schmetterlingsbuntbarsche/Neons) hierzu auch keinen Anlass
    > gaben.


    noch als Anmerkung. Diese Fischarten kommen bekanntermaßen mit sehr geringen Sauerstoffgehalten im Wasser aus. Neons reichen noch Werte von 1,5 mg/l (nicht daß das auf Dauer gesund wäre, aber in der Laichzeit in den Überschwemmungsgebieten ist in der Natur nicht mehr vorhanden, dafür ein gigantisches Futterangebot), Zwergcichliden kommen auch nicht aus den großen sauerstoffreichen Fließgewässern.

  • Hallo,
    > habe sind meine Sauerstoffwerte morgens und abends
    > grundsätzlich zu niedrig und deuten auf einen außergewöhnlichen
    > Sauerstoffverbrauch hin.


    Das wäre meien Diagnose.


    > Sauerstoffzehrer aus. Meine große Wurzel kommt da schon eher in
    > Betracht. Also hab ich sie gerade eben rausgeschmissen , 50%


    Es wäre nicht die erste Wurzel, die da neg. aufgefallen wäre. Ist sie denn geruchlos, oder riecht sie muffig oder gar faulig?


    > dann dürfte doch bei einem CO2-Wert von 15mg/l nie ein
    > Gleichgewicht zu erzielen sein, oder?


    Kein stationäres Gleichgewicht. Bei CO2-Zufuhr stellt sich ein sog. Fließgleichgewicht ein, d.h. Zufuhr und Austrag bzw. Verbrauch sind im stabilen Fließgleichgewicht gleich.


    > Anderst gefragt, läßt sich ein Co2-Wert von 15 mg/l noch
    > halten, wenn das Becken belüftet wird, oder ist das nur eine
    > Frage der gleichzeitig zugeführten Menge CO2?


    Prinzipiell ja, wieviel CO2 man konkret braucht, muß man ausprobieren.


    > Ist bekannt, ob ein zu geringes Sauerstoffniveau das
    > Algenwachstum fördert?


    Es wird oft das genaue Gegenteil behauptet. Hohe Sauerstoffwerte und gute Abbauleistungen des Filters können ein Indiz dafür sein, daß alle stabilisierenden und chelatisierenden Stoffe im Wasser zu schnell oxidiert werden, manchmal zu schnell um den Pflanzen ein gutes Klima zu bieten.
    Um das in der Praxis zu erreichen, braucht es aber extrem überdimensionierte Filter mit stark hungernden Bakterien (Rieselfilter sind auch so Kandidaten).


    > Wie hoch sollte deiner Meinung nach unter normalen Umständen
    > die Temperatur
    > in einem Diskusbecken sein ?


    Ich finde 28 °C völlig ausreichend, wenn es allen Tieren gut geht (Krankheitsbehandlungen sind eine ganz andere Geschichte). Im Vergleich zu 30 °C ist doch die Sauerstoffzehrung des ganzen Beckens viel geringer, die Tiere müssen weniger fressen, was die Wasserbelastung verringert und das zur Verfügung stehende Pflanzenspektrum ist um ein vielfaches größer.


    > Eine Menge Fragen, ich weiß, aber im Moment bin ich ziemlich
    > ratlos.


    Wenn es die Wurzel nicht sein sollte, geht die Suche weiter...

  • Hallo Andreas,


    die Wurzel war nicht geruchlos; sie hatte einen muffigen Geruch ohne jedoch richtig faulig zu riechen. Ob die Wurzel das Übel war bin ich mir nicht sicher. Gestern Abend, 4 Stunden nach dem Entfernen der Wurzel lag der O2-Wert wie die Tage zu vor bei ca. 7 mg/l und heute Morgen bei ca. 2-3 mg/l. Eine Änderung ist somit nicht eingetreten.


    Was mir noch Kopfzerbrechen bereitet ist Folgendes:
    Meine Wassertemperatur liegt bei ca. 28 C. Dem neuen O2-Test den ich mir gestern noch besorgt habe lag eine Tabelle bei, wonach der O2-Sättigungswert des Wasser bei dieser Temperatur bei ca. 7,5 mg/l liegt. Damit dürfte zumindest abends eine fst vollständige Sättigung des Wassers vorliegen. Ich kann nicht beurteilen, ob der nächtliche Sauerstoffverlust von 4-5 mg/l durch die Pflanzen und Fische normal ist. Wenn ja, so könnte morgens nach meiner Meinung gar kein höherer Wert messbar sein, oder? Wobei das Problem des zu niedrigen Werts dann auch noch nicht gelöst ist.


    Wenn dieser Verlust nicht normal ist, dann habe ich ohnehin ein Problem, wenngleich ich im Moment keinen Ansatzpunkt sehe.


    Gruß Walter

  • Hallo,
    > die Wurzel war nicht geruchlos; sie hatte einen muffigen Geruch
    > ohne jedoch richtig faulig zu riechen. Ob die Wurzel das Übel


    Muffig riechen die wohl alle, das scheint mir insofern normal. Evtl .liegt dann die Ursache doch woanders.


    > Meine Wassertemperatur liegt bei ca. 28 C. Dem neuen O2-Test
    > den ich mir gestern noch besorgt habe lag eine Tabelle bei,
    > wonach der O2-Sättigungswert des Wasser bei dieser Temperatur


    Der "Fehler" liegt schon in der Bezeichnung als Sättigungswert. Ich verwende aus gutem Grund lieber den Begriff Gleichgewichtswert. Dieser Wert stellt sich ein, wenn man Wasser an der Luft bei 28 °C stehen läßt. Pflanzen sind aber durchaus in der Lage gegen Abend einen Wert von 150 - 200 % diesen Wertes zu erreichen. Das bedeutet nur, das die Diffusionsrichtung umgekehrt ist, Sauerstoff aus dem Wasser geht wieder iin die Atmosphäre über.


    > beurteilen, ob der nächtliche Sauerstoffverlust von 4-5 mg/l
    > durch die Pflanzen und Fische normal ist. Wenn ja, so könnte


    Dieser Werrt scheint mir deutlich zu hoch. 2 - 3 mg/l Abnahme würde ich als "normal" empfinden. Das Becken ist doch mit 6 (jungen?) Diskus auf 300 l nicht überbesetzt.


    > Wenn dieser Verlust nicht normal ist, dann habe ich ohnehin ein
    > Problem, wenngleich ich im Moment keinen Ansatzpunkt sehe.


    Bis die Ursache geklärt ist, muß man den morgentlichen Sauerstoffgehalt des Wassers irgendwie erhöhen, Belüftung in den Morgenstunden, insgesamt eine höhere Oberflächenbewegung, irgendwas in der Art.

  • Hallo Andreas,


    auf der Suche nach der Ursache bin ich nicht weiter gekommen. Das einzige was mir noch einfallen würde, ist den kompletten Bodengrund auszutauschen bzw. zu reinigen in der "Hoffnung", dass vorhandene Faulstellen für den niedrigen Sauerstoffgehalt verantwortlich sind. Bis ich mich zu diese Radikalmaßnahme durchringen kann, werde ich versuchen den Sauerstoffgehalt durch eine nächtliche Belüftung zu steigern. Ich habe dabei an eine Belüftung von 2-3 Stunden gedacht, oder mache ich mir damit meinen Co2-Gehalt im Wasser komplett zu nichte ?


    Gruß Walter

  • Hallo,
    im Zweifelsfall würde ich auch lieber belüften, als den Tieren durch Sauerstoffmangel zu schaden.
    Die Belüftung wird zwar CO2 austreiben, allerdings löst sich CO2 so gut in Wasser, daß es nicht allzuschnell ausgetrieben wird, der Verbrauch wird natürlich trotzdem steigen.
    Evtl. wäre ein technische Maßnahme wie ein Oxidator (H2O2) noch eine überlegenswerte Alternative?