Pflanzen wachsen nicht mehr

  • Hallo!


    Ich habe seit ca. 1 Jahr ein 160 L (brutto) Becken. Am Anfang wuchsen die Pflanzen unglaublich gut (Javamoos z.B. wuchs terrassenartig, fest und hatte unglaublich große Blätter --> am Abend stiegen von allen Pflanzen tausende O2-Bläschen auf).
    Bedingungen damals:
    GH etwa 10
    KH etwa 5
    pH um 7 (nicht exakt)
    kein Nitrit
    kein Nitrat
    Bio CO2
    (Hamburger-Mattenfilter
    2 x 30 Watt LR)


    Um meinen Fischen (Salmlern) und Garnelen etwas Gutes zu tun, begann ich mit Osmosewasser zu arbeiten (vor ca. 6 Monaten).


    --> neue Werte:
    GH 5
    KH 2,5-3
    kein Nitrit
    kein Nitrat
    pH um 7,0 (nicht exakt)
    keine CO2-Zufuhr


    Innerhalb der letzten 6 Monate ging das Pflanzenwachstum dann langsam zurück (keine Bläschen mehr, Javamoos auf dem Mattenfilter wurde langsam braun (untere Schichten), Echinodorus tenellus bekam kleinere Blätter,...). Ich führte diesen Umstand auf die Umstellung der Pflanzen an die neuen Bedingungen zurück.
    Seit ein paar Wochen sieht nun mein AQ recht schlimm aus: Fast kein Javamoos mehr und eine Algenplage ist dazugekommen. Die Algen konnte ich bis jetzt nicht bestimmen: Sind Büschel/Ballen, die zwischen Echinodorus tenellus und besonders auf dem Javamoos wächsen - feine braune dünne Fäden (Aussehen etwa wie auf "http://www.aquaristikfuehrer.de/Info_s/Nutzliche_Tip_s/NT-Algenarten_und_deren_Beschr/hauptteil_nt-algenarten_und_deren_beschr.html" die "Bartalgen = Rotalgen" (in Alkohol färben sie sich auch rötlich), jedoch sind sie nicht, wie dort beschrieben, an den Pflanzen festgewachsen. Die dort beschriebenen "Fadenalgen ( Grünalgen)" würden schon eher passen (z.B. das entfernen mit einem Stäbchen), jedoch sind sie bei weitem nicht so (hell)-grün).
    Auch "Limnophila sessiliflora", die vorher wie die Pest gewachsen ist, hat ihr Wachstum sehr zurückgeschraubt.
    Es sind eigentlich keine Mangelerscheinungen feststelltbar - die Wasserlinsen sind z.B. nicht gelb, usw.; nur die "Echinodorus parviflorus" hat bei einigen wenigen Blättern gelbe Stellen bekommen, die jedoch auch auf meinen Ancistrus zurückzuführen sind.


    Nun habe ich mir gedacht, dass vielleicht doch zuwenig CO2 im Wasser ist --> hab mir eine Druckflasche gekauft und unterschiedliche Mengen an CO2 reingeblasen. Ergebnis: Echinodorus tenellus hat wieder ein wenig angefangen zu wachsen und hat wieder (wie frührer) einige dickere rötliche! Blätter bekommen. Bei andere Planzen jedoch kein vermehrtes Wachstum - Javamoos kümmert weiter (nur mehr dünne Ästchen mit kleinen Blättern) und diese Algenart hat sich vermehrt.


    Seit einigen Tagen dünge ich nun mit Ferrdrakon (vorher mit Denn..le) und Eudrakon N (da ich kein Nitrat nachweisen könnte) --> leider keine Besserung.



    BTW: Trotz großzügiger Düngung (ein wenig mehr als angegeben), kann ich weder Nitrat noch Eisen (beide S..a-Tests) nachweisen (auch nicht kurz nach Zugabe der Dünger. Wenn ich jedoch einen Tropfen Dünger in die Messlösungen gebe, spricht der Test sofort an).


    P.S. (Phosphatgehalt werde ich morgen bestimmen (falls ich Zeit habe, einen Test zu kaufen) ).



    Kann mir jemand weiterhelfen?


    Vielen Dank!


    Grüße
    Reinhard

  • Habe noch etwas vergessen: Jedesmal, wenn ich alle 2 Wochen einen 25%'igen Wasserwechsel mache, beginnen fast alle Pflanzen nach ein paar Stunden O2-Bläschen zu bilden!
    Nächsten Tag ist aber alles wieder vorbei.


    Reinhard

  • Hallo !


    wenn du mit Osmosewasser "arbeitest" mußt du wissen, dass du mit absolut nährstoffarmen Rohwasser hantierst.
    Die nährstoffe mußt du dazugeben. (sonst siehe der jetztige Zustand)


    Es geht sich dabei konkret um N-P-K und Spuren, also alles.
    Ich benutze für NP die Eudraks.
    Die meisten Volldünger beinhalten relativ viel Kalium, sie ergeben häufig 5mg K/l Steigerung.
    N und P sind i.d.R. nicht drin, oder wenn, dann nur wenig.
    Es wird angenommen, dass diese Makroelemente durch Fütterung genügend vorhanden sind. Oft ein Trugschluß.


    Osmosewasser würde ich nicht aussschließlich verwenden.
    Durch einen WW bekommst Du kurzfristig die fehlenden Stoffe, mit entsprechender Wirkung.
    mit s*** kannst Du verschiedenste wasserwerte messen.


    Grüße
    H.

  • Hallo Heinz!


    Ich mische 50% Osmosewasser mit 50% Leitungswasser.


    Habe heute meinen PO4-Gehalt gemessen: 0 mg/L!!!


    Ich verstehe das nicht - ich habe zwar nicht extrem viele Tiere (Fische, Garnelen) im Becken, jedoch würde ich auch nicht sagen, dass es unterbesetzt ist. Da müßte doch etwas Nitrat, Phosphat drinnen sein (besoders da die Pflanzen nicht richtig wachsen, also auch nicht soviel verbrauchen können). Vor dem Wechsel auf Osmosewasser hatte ich um einiges weniger Fische drinnen und die Pflanzen haben gewuchert (da waren sicher doppelt so viele Pflanzen drinnen (Biomasse)).
    Naja werde mir heute einen Phosphatdünger mixen und mal schaun was passiert.


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    50% Osmosewasser heisst ja schonmal 50% weniger Stoffeintrag !....


    Die genauen Umstände des Beckens kenne ich ja nicht.


    Das Meßergebnis 0 mg, heisst ja mal was.


    Manche Pflanzen reagieren sofort auf ein sich reduzierendes Nährstoffangebot mit Reduzierung der Blattflächen oder verlangsamtem Wuchs.


    PO4 ist auch in meinem Aq sehr beliebt.
    Ich dünge täglich etwa 0,2 mg zu, halte aber auch alles andere ständig im Auge.
    Mittlerweile habe ich ein fast feststehendes "Düngeprogramm".


    Heinz

  • Hallo Heinz,


    sicher ist mal, dass irgendein Nährstoff fehlt (oder mehrere), aber dass die Reduktion um 50% soviel ausmachen kann?


    Hab mir mal auf der Drak-HP das Mangelprofil von Phosphor angeschaut:
    "Es gibt kein Wachstum mehr. Die ganze Pflanze bleibt aber grün, sie wird teilweise sogar recht dunkelgrün.
    Manche Arten können sich durch gebildetes Anthocyan violett verfärben. Andere Arten bilden kein Anthocyan und bleiben einfach grün und klein."


    Trifft eigentlich genau auf mein Becken zu. Die E. tenellus bekommt ja, wie bereits geschrieben, dunkelrote (könnte auch als violett durchgehen) Blätter. Hab zwar immer gedacht, dass das bei den tenellus normal ist,...
    - und dunkelgrün und kleiner als zuvor sind alle Pflanzen -


    Phosphor ist ja wirklich der Nährstoff, den ich bis jetzt noch nicht zugegeben hab (da ich davon ausgegangen bin, dass Phosphor nie "ausgeht"). Werde heute Abend mal ein wenig Kaliumdihydrogenphosphat reintun und abwarten.


    Schöne Grüße
    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    sicher ist mal, dass irgendein Nährstoff fehlt (oder mehrere), aber dass die Reduktion um 50% soviel ausmachen kann?



    Wenn irgendwas, was sowieso schon zuwenig war, nochmal verkleinert wird.....





    Hab mir mal auf der Drak-HP das Mangelprofil von Phosphor angeschaut:
    "Es gibt kein Wachstum mehr. Die ganze Pflanze bleibt aber grün, sie wird teilweise sogar recht dunkelgrün.
    Manche Arten können sich durch gebildetes Anthocyan violett verfärben. Andere Arten bilden kein Anthocyan und bleiben einfach grün und klein."



    -Ich habe mir abgewöhnt, ein bestimmtes Mangelsymtom einem bestimmten Nährelement zuzuordnen.
    Manche Pflanzen reagieren immer mit Anthocayan auf alle möglichen Mängel.
    Es spielt auch eine Rolle unter welchen Bedingungen ein Mangel auftritt.
    Es gibt kein Wachstum mehr trifft immer zu.




    Trifft eigentlich genau auf mein Becken zu. Die E. tenellus bekommt ja, wie bereits geschrieben, dunkelrote (könnte auch als violett durchgehen) Blätter. Hab zwar immer gedacht, dass das bei den tenellus normal ist,...
    - und dunkelgrün und kleiner als zuvor sind alle Pflanzen -


    Phosphor ist ja wirklich der Nährstoff, den ich bis jetzt noch nicht zugegeben hab (da ich davon ausgegangen bin, dass Phosphor nie "ausgeht"). Werde heute Abend mal ein wenig Kaliumdihydrogenphosphat reintun und abwarten.


    -genau, weitverbreiteter Irrtum, wie ich schon sagte.
    Ich habe auch sehr lange gebraucht um das zu kappieren.
    Fast alle Fach (?) -bücher (die ich habe ...) beschreiben P und N als giftig und was alles.
    Es werden im Handel X-Produkte angeboten um diese Stoffe zu beseitigen, ohne daran zu erinnern, dass die alle essenziell sind.
    Es geht nur darum, alles im Rahmen zu halten.


    Denke daran, wenn du P düngst, halte alles(!) Andere auch im Auge !



    Schöne Grüße
    Heinz

  • Hallo,
    nach Durchsicht des Threads stimme ich darin überein, daß hier im Becken wohl N und P Mangelware darstellen. Bin schon gespannt auf die Änderungen nach der Zugabe des Phosphates. Man kann sich wundern, was da anfangs für Mengen notwendig sind, bis ein Test das erste mal wieder was messbares anzeigt.


    Da passt auch schön das Perlen nach dem WW dazu, das Leitungswasser wird geringe Mengen an Nitrat und Phosphat enthalten, die aber nicht lange reichen.

  • Hallo,


    es scheint ein "kleines Wunder" in Gang zu sein. Plötzlich hat das Javamoos ca. 1 mm lange junge Triebe (gewachsen innerhalb eines Tages).


    Das Problem ist jetzt aber, dass ich nicht weiß, welcher (oder welche) der 4 Dünger (K, PO4, N, Fe-Volldünger) den Ausschlag gegeben hat.


    Danke!


    Schöne Grüße
    Reinhard

  • Hallo,
    wie man's nimmt, alle zusammen bringen es. Die zuletzt erfolgte Zugabe von Phosphat bringt dann den Ausschlag. Man darf sich wundern, wie schnell da Pflanzen drauf reagieren können, aber das kann wirklich innerhalb eines Tages passieren.


    Bis man rausgefunden hat, wie der "normale" Bedarf des Beckens an den verschiedenen Stoffen ist, ist es hilfreich, öfters mal einen Test zu machen, damit einem die Werte auch nicht nach oben entgleisen.

  • Hallo,


    also ich habe jetzt nach Zugabe der Dünger ein besseres Wachstum erzielen können, jedoch irgendwo ist noch der "Wurm" drinnen.


    --> habe heute wieder mal einen Wasserwechsel gemacht (1/4) und ca. 2-3 Stunden danach fangen plötzlich alle Pflanze an, massiv O2 (Bläschen) zu produzieren.
    Was ist im normalen Leitungswasser (50% Osmose + 50% Leitungswasser auf 160 µm) enthalten, das solch eine Reaktion (Wachstum, Stoffwechsel) bei den Pflanzen auslöst??? Hat jemand eine Idee???


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo,


    im Leitungswasser ist einfach sehr viel gelöster Sauerstoff. Durch den Wasserwechsel steigt der Sauerstoffgehalt im Becken stark an und durch die weitere Assimilation deiner Pflanzen steigt dieser innerhalb der nächsten 2-3h noch weiter bis zu einem Punkt wo der Sauerstoff sich nicht mehr vollständig löst. Und somit siehst du Blasen von den Pflanzen hochsteigen. Das ist auch in anderen Becken so.


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das kann natürlich (und wird wahrscheinlich) so sein. Hab zuerst auch daran gedacht - jedoch könnte ich mir nicht vorstellen, dass bei 28 Grad C. Raumtemperatur und dem eintägigen Stehenlassen von Osmosew. und Leitungswasser wirklich noch viel O2 im Wasser gelöst ist (Gelöstsauerstofftabelle hab ich jetzt grad keine gefunden).


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo,
    da keine Sauerstoffverbraucher da sind, sollte sich der Gleichgewichtswert einstellen, d.h. 100 % Sättigung, bei 28 Grad irgendwas zwischen 7 und 8 mg/l.