Hallo zusammen,
mein noch frisches 54l Neon-Garnelen-CPO AQ macht mir Sorgen, da die Pflanzen nach anfänglich gutem bis sehr gutem Wuchs reihenweise einbrechen... Ich vermute Nährstoffmangel und ein schlecht eingestelltes Düngegleichgewicht. Ich hoffe, hier hilfreiche Anweisung zu finden und versuche mal, den Zustand zu schildern.
1. Generelles
Das Becken läuft jetzt gut 2,5 Monate nach erstem Pflanzenbesatz, der sich an der 80% Bodenbedeckungsregel orientiert hatte, nun aber ziemlich ausgedünnt ist:
a. (eigentlich) schnellwachsend:
- Hydrocotyle leucocephala
- Hygrophila polysperma Thailand
b. (eigentlich) weniger schnellwachsende Stengelpfl.:
- Hydrotriche hottoniflora
- Mayaca sellowiana
- Rotala rotundifolia
- Vallisneria tortifolia
c. (eigentlich) langsam wachsende Bodenpflanzen:
- Hydrocotyle verticillata
- Crypto. parva
- Crypto. becketti
- Glossostigmata ela.
- Mossball, Flammenmoos, Riccia.
Zur Pflanzenentwicklung unten.
Nach 1monatiger Einfahrzeit mit (vermutlich dank J** Denitrol) sehr mildem Nitritpeak Fisch- und Wirbellosenbesatz. Stand heute:
20 Rote Neons
4 RedFire/Sakura Garnelen
2 CPO
3 Zwergrennschnecken
Eher sparsame Fütterung, Reste werden von Wirbellosen vertilgt.
Große Wurzel im AQ, die mir mehrfach Schimmelprobleme bereitet hat (siehe unten).
2. Wasserwerte:
PH 6,9 (mittels CO2 bzw. PHminus bei TWW; allerdings hat der PH öfters als mir lieb war geschwankt im Bereich von 6,8-7,1 und ich fürchte, diese Schwankung könnte auch Pflanzenprobleme machen?),
KH 7, GH 11, (so auch das Leitungswasser)
NO3 zwischen 1 und 2,5 (kommt einfach nicht hoch und ich weiß nicht wieso und vermute hier eine Problemursache!?),
NH4, NO2 und PO4 nicht meßbar (möglicher Phosphatmangel?),
Fe zwischen 0,1 und 0,5 (hab ich nicht stabil bisher, schaden die Spitzen?)
CO2 je nach PH Schwankung immer eher im oberen Bereich von 30-50 (durch J** CO2 Düngebombe mit Nachtabschaltung)
Temperatur normal bei 25 (momentan natürlich eher 29+)
Silikat sehr hoch (= Leitungswasser, da bisher noch keine Kieselalgen auch so gelassen)
3. TWW und Filter:
- TWW Wöchentlich ca. 20 l = 30% (meistens ist es deutlich kühler, könnte das ein Problem sein?)
- Dabei wird mit Bodensauger der Mulm abgesaugt und die oberen 1-2 cm Kies in der Röhre hochgewirbelt und gereinigt. Evtl. reinige ich ZUVIEL???
- Deutlich überdimensionierter Filter J** Cristalprofi 900, der super läuft, aber auch selbst in Drosselung eine Strömung produziert, die stärker ist als mir lieb. Mögliche Problemursache?
4. Bodengrund:
- D** Depotmix 4cm,
- 3cm schwarzer 3mm Kies (Problemanzeige siehe unten); darunter Bodenfluter
5. Beleuchtung: 1x15 Watt Trocal de Luxe Special Plant (D**); leider nur Platz für eine Röhre, daher nehme ich wohl oder übel sehr gelb-grün wirkendes Pflanzenlicht in Kauf (zum Wohle der Pflanzen), obwohl meine Roten Neons dabei nicht gut rüberkommen.. (eine Idee dazu?)
9. Dünger: Freie Kombination aus D**und J** Produkten bisher:
- Wasseraufbereitung bei TWW: PHminus (S**) und J** Biotopol, insbes. um CU aus Leitungswasser zu neutralisieren
- Ebenfalls bei TWW 1x/ Woche:
- J** Trocal (weit unter Empfehlungswerten, weil ich aus Farbgründen kein Schwarzwasser produzieren will),
- J** Ferropol (NUR wenn Fe<0,2, also SELTEN so ca. alle 3 Wochen, weil Fe meistens an oberer Grenze; könnte das ein Problem sein, weil ich dann durch Düngeverzicht auch all die anderen Düngebestandteile zurückhalte?! Es lässt sich nachweisen, dass Fe Wert über 1-2 Wochen langsam sinkt.)
- J** Ferropol 24 täglich einen Tropfen: habe ich nur sporadisch gemacht, wenn ich das Gefühl hatte, das Dünger fehlt, aber der Fe Wert so hoch war, dass ich Ferropol zurückgehalten hatte.. Hatte den Eindruck, das tat den Pflanzen gut.
- Weiterhin habe ich nach D** Einfahrplan D** S7, V30 und PlantaGold7 gegeben (also ca. 2 wöchentlich).
- Außerdem sind Cattapablätter für die Garnelen drin.
10. Zum Zustand und Problemanzeige der Pflanzen:
- Hydrocotyle leucocephala: ist entgegen aller Erwartungen von Anfang an überhaupt nicht gut gewachsen, sondern an den Stengeln im Boden abgefault und innerhalb des Busches sind an den schlecht belichteten Stellen große und kleine Blätter reihenweise erst knallgelb geworden, dann in Auflösung übergegangen. Die "Luft"wurzeln wachsen gut und nach oben raus treibt sie neue und auch kräftig hellgrüne Blätter. Nach mehrmaligen Versuchen mit Kürzen und Einstecken, habe ich mich aufs Festheften der Stengel auf der Kiesoberfläche verlegt, was dem Verfaulen zunehmend abhilft. Aber wieso will die nicht in den Boden?? Echtes Sorgenkind.
- Hygrophila poly: ist zuerst nicht gewachsen, sondern hat sich gut eingewurzelt, dann in die Stängeldicke und Wuchshöhe geschossen, so dass sie mein 33cm hohes AQ deutlich überfordert hat. Ergo Kopfstecklinge - noch in Anwachsphase. Habe die Hygrophila extra an die Ausströmung gepflanzt, weil ich gelesen hatte, sie liebe Strömung. Die Stengel in direkter Ausströmernähe sind jedenfalls alle nach und nach eingegangen. Das war wohl zuviel Strömung. Ansonsten hat sie oben rötlich eingefärbt, was für das Lichtangebot spricht. Seid ca. 3 Wochen gehts aber bergab mit schwarzen Punkten auf den Blättern, einzelnen Blättern mit deutlichen Pinselalgen am Blattrand sowie zunehmend Verglasung und Auflösung ganzer großer Blätter. Bald ist nichts mehr da...
- Hydrotriche hot: gilt als eher anspruchsvoll, war aber die eine Stengelpflanze, die zu Anfang wuchs wie irre. Auch Rückschneiden (Rausziehen, Kürzen, Reinstecken) hat sie akzeptiert und auch Kopfstecklinge sind gekommen. Schöner (wenn auch zerbrechlicher) Nadelwald. Jetzt seit 1 Woche lösen sich hier die Stengel von unten her auf, tw. sogar irgendwo oben in der Pflanzenmitte. Einzelne Stengel im Boden waren schwarz und faulig riechend. Das ist mein eigentlicher Auslöser für dieses Hilfegesuch.
- Mayaca sel: nachdem ich sie anfangs so eng gepflanzt hatte, dass sie offensichtlich aus Lichtmangel vergilbt, abgenadelt und eingegangen war (so meine Erklärung), habe ich nochmal 3 einzelne Stängel versucht und diese wachsen seitdem wie eine Pracht und erlauben auch Kopfstecklinge.
- Vallisneria tortifolia: die totale Katastrophe! Ich hab Vallis eigentlich als anspruchslos in Erinnerung, aber ich hab jetzt hier schon einmal komplett nachgekauft und beidemale fast vollständig verglast und aufgelöst. Keine Ahnung, ob die den Bodengrund nicht leiden kann?
- (Zwischenzeitlich war auch mal eine Myriophyllumart drin, die gut wuchs, aber zu feingliedrig war und aufgrund der Strömung viel zu schnell verschmutzte.)
- Hydrocephalus verticillata: stagniert. Sammelt kleine punktrunde rötliche Bart?algen auf ihren dem Licht wie ein Sonnensegel ausgesetzten Blättern. Ich schätze, es ist ihr zu warm. Die Literatur spricht von max. 24°...
- Glossostigmata: geht gar nicht. muss ich rausschmeißen. streckt sich bis zu 10cm dem Licht entgegen und verliert die vergilbten Blättchen am Boden. Keinerlei Seitensprossen, nur Reckung. 1x15 Watt kann ihr wohl einfach nicht gerecht werden...?
- Cryptos (becketti, parva): Das totale Gegenteil von allen anderen Problemen: Die wachsen und gedeihen - eine echte Pracht! Die 5 Beckettis sind kräftig angewachsene Büschel mit vielen dunkelgrün und bräunlich gefärbten Blättern und verlieren nur mal hier und da ein Blatt durch Vergilbung oder Verglasung. Die 3 Parvas machen mir große Freude, weil sie als sehr ! langsam wachsend gelten, aber zu hübschen kräftig hell-grünen Rosetten geworden sind mit ner Menge mehr Blattzuwachs als seitens Literatur prognostiziert. Extrem selten mal ein gelbes Blatt.
11. Problemanzeige: Weißer Bodenbelag
- Ohne jetzt ins Detail zu gehen hab ich in der Vergangenheit die Wurzel (massige, verhöhlte MorkienW aus Fachgeschäft) zweimal rausnehmen und mit Salz, Abbrühen und Ausbacken behandeln müssen, um einen wiederkehrenden weißen pilzig-vernetzt-flauschigen Schimmelbelag wegzubekommen (zuletzt vor ca. 3 Wochen). Bin noch nicht überzeugt, dass das nicht wiederkommt, aber momentan ists ok.
- Was aber wiederkommt und zwar mehr als je zuvor ist ein grau-weißlicher Belag des Bodengrundes. An mehreren Stellen im AQ sowohl im zwischen Stengelpflanzen als auch in pflanzenfreien Stellen, neuerdings auch im Vordergrund an Stellen, wo noch nie Pflanzen standen. Wenn ich diesen Belag absauge oder mit einem Löffel rausnehme, riecht es ganz klar faulig! Bisher bekämpfe ich es manuell über wöchentliches Absaugen und TWW, aber es ist nach spätestens 2 Tagen wieder da! Evtl. auch jetzt wegen der Sommerhitze schneller als vorher... Dieser Belag sieht eindeutig anders aus als der Schimmel, der auf der Wurzel war. Wirkt fast eher wie ne Verfärbung des Kieses und nicht wie ein Pilzgeflecht. Der Wurzelschimmel hat auch nie gestunken.
- Was ich nicht im AQ habe sind Turmdeckelschnecken (TDS), weil ich keine Schneckenplage will (hat allerdings nicht ganz geklappt, weil ich noch die eingeschleppten Blasenschnecken mittels manueller Gewalt bekämpfe). Könnte es sein, dass es gut wäre, mit TDS den Bodengrund umwälzen zu lassen? Ich habe auch Angst, dass die mir die Stengelpflanzen ausgraben könnten...
So, das war ein langer Roman.. Würde mich freuen, wenn sich jemand zu dem einen oder anderen Aspekt äußern könnte. Insbesondere bin ich auf der Suche nach einem neuen stabilen Düngeplan. Ich schätze, meine wilde Kombi von Düngepräparaten plus Dosierung nach tw. eigenem Gutdünken war bisher nicht ideal.. Jedenfalls muss das besser werden auf dem Weg zum gewünschten "Pflanzenaquarium". Und weil ich jetzt nur Gutes von Drak gelesen habe, poste ich hier diese 10 Minutenlektüre und hoffe, damit nicht alle abgeschreckt zu haben.
Besten Dank und Gruss,
andi
ps: siehe fotos im anhang.