Wasseraufbereitung - welches Produkt?

  • Hallo zusammen,


    eigentlich gehöre ich zu der Fraktion, die seit langem auf Wasseraufbereitung komplett verzichten. Da ich wöchentlich etwa 20-25% Wasser wechsel und insgesamt über ca. 2500 Liter Beckeninhalt verfüge, ist das auch ein Kostenfaktor. In der jüngeren Vergangenheit zeigen einige meiner Fische ein Verhalten, das mich dazu bewegt, das Wasser doch wieder aufzubereiten.


    Insgesamt bin ich mit dem Zustand meiner Tiere (hauptsächlich Welse und Cichliden aus dem subtropischen La Plata-Einzug) durchaus zufrieden, sie zeigen sich gut gefärbt, gehen gut ans Futter und sind vermehrungsfreudig. Auch habe ich, abgesehen bei der Aufzucht von Jungfischen, in den letzten Monaten keine Verluste zu beklagen. Dennoch taucht seit einigen Monaten periodisch starkes Scheuern im Kiemen- und Kehlbereich der Fische auf, z. T. verbunden mit anderen Zeichen des Unwohlseins wie Flossenklemmen und "Schießen". Auch wenn nicht alle Arten dieses Verhalten in gleichem Maße zeigen, so ist doch bei Auftreten der gesamte Bestand eines Aquariums betroffen. Der Verdacht auf Parasiten wie Kiemenwürmer konnte bisher nicht bestätigt werden, eine tierärtzliche Untersuchung von Haut- und Kiemenproben blieb ohne Ergebnis.


    Leider bietet mein Wasserversorger keine optimale Quallität. Da ich keine Fische aus ausgesprochenen Weichwassergebieten halte, ist die Härte mit 7kh /14gh und einen ph-wert von 7,5 in Ordnung, doch leider ist mein Wasser mit etwa 30mg Nitrat vorab bereits belastet. Das Wasser stammt aus einem relativ flachen Brunnen vor Ort, umgeben von landwirtschaftlichen Flächen. Auch wenn die Wasseranalyse des Netzbetreibers keine nennenswerte Pestizitrückstände ausweist, so trau ich dem "Braten" nicht mehr. Zudem hat die weitere Recherche nun ergeben, dass es auch unter Umständen gechlort (0,1-0,15 g/m³) wird - auch wenn meine Nase das bisher nicht riechen konnte (WW erfolgen per Schlauch und Gartenbrausenaufsatz). Obwohl ich genau darauf geachtet habe, konnte ich auch keinen direkten Zusammenhang zwischen Zeitpunkt des WW und dem Auftreten des Scheuerns ausmachen. Ansonsten läuft meine Anlage stabil, Nitrit ist stets unter der Nachweisgrenze, die Atemfrequenz ist auch völlig normal.


    Auch wenn mein Fokus auf den Fischen liegt und die Becken von Wurzeln und Steinen dominiert werden, so sind nicht zuletzt mit Hinblick auf die Nitratwerte die meisten Becken bepflanzt. Die größte Masse stellen rasch wachsende Elodeabestände dar. Da ich kein co² dünge (lediglich verhalten ca 50% der empfohlenen Dosis Ferrdrakon täglich) steigt der ph-wert gegen Ende der Beleuchtungszeit etwas an (max auf ca.7,8). Das Scheuern tritt jedoch auch nicht vermehrt gegen Abend auf.


    Insgesamt bin ich im Moment etwas ratlos was das Kiemenproblem betrifft. Um die Bedingungen weiter zu optimieren möchte ich ein Wasseraufbereitungsmittel einsetzten, in der Hoffnung, dass dadurch Besserung eintritt. Welches Drak-Produkt ist dazu am besten geeignet? Da ich Huminstoffe lieber über Naturprodukte wie Moorkienholz und Laub einbringe, würde meine Wahl auf Aquadrakon EL fallen, zumal mir die Wirkungsweise eines mineralichen Mittels in meinem Fall sinnvoller erscheint (evtl. Pestizitrückstände). Dazu hab ich noch ein paar Fragen:
    Da ich über großflächige HMF filter nehme ich an, das nach Anwendung der Suspension diese sich zum größten Teil am Bodengrund absetzt und nicht wie bei einem Topffilter irgentwann aus dem System entfernt wird. Gerade Welse nehmen ja auch mal Sand bei der Nahrungsaufnahme mit auf. Kann es langfristig Propleme geben, wenn der Zeolithstaub mitverdaut wird?
    Um den WW einfach zu gestalten, möchte ich weiterhin direkt die Becken mit dem Schlauch befüllen. Zu welchen Zeitpunkt gebe ich die Suspension dazu? Direkt bevor das AQ wieder befüllt wird?
    Ich finde es sehr gut das Drak verschiedene Produkte wie etwa Dünger auch in Pulverform anbieten. Gerade ein mineralischer Wasseraufbereiter würde sich doch dazu sehr gut anbieten. Warum verkaufen sie nur die fertige Suspension? Zu welcher Gruppe die verwendeten Mineralien gehören, die bei der Herstellung solcher "flüssiger Filtermedien" verwendet werden, ist doch längst ein offenes Geheimnis. Da jedoch die Quallität des Produktes von den Eigenschaften und der Quallität des Ausgangsmaterial, sprich ihrer Rezeptur, abhängt, sehe ich keine Gefahr, dass die Endkunden dann plötzlich irgendwelche Pülverchen selbst zusammenmischen, anstatt auf DRAK-Kompetenz zu vertrauen. Und für einen neugierigen Mitbewerber sollte es ohnehin kein Problem sein, die festen Bestandteile aus ihrem Produkt zu separieren. Gerade auch unter Umweltaspekten fände ich es wünschenswert, Wasseraufbereitung in Pulverform anzubieten. Spricht auf herstellungstechnischer Sicht etwas dagegen?


    Über weitere Infos bezüglich der Produkte freue ich mich genauso wie über Anregungen und Anmerkungen bezüglich der "Scheuerproblematik".


    liebe Grüße, Sven

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ich trenn die Antworten der verschiedenen Fragen aus Übersichtsgründen mal auf.

    Gerade ein mineralischer Wasseraufbereiter würde sich doch dazu sehr gut anbieten. Warum verkaufen sie nur die fertige Suspension?.....Gerade auch unter Umweltaspekten fände ich es wünschenswert, Wasseraufbereitung in Pulverform anzubieten. Spricht auf herstellungstechnischer Sicht etwas dagegen?

    Nicht direkt. Ganz ehrlich hatte ich mir bis zu dem Zeitpunkt noch nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, weil ich mit anderen Projekten mehr als ausgelastet war.


    Das Abfüllen der entsprechenden trockenen Mineralmischungen ist etwas unangenehm und wenn man das nicht nur gelegentlich macht auch gesundheitlich mit Risiken verbunden (da hier aus Gründen der gewünschten großen Oberfläche Feinheiten erreicht werden, die lungengängig sind). Das wäre jetzt auch der einzig wirklich Grund, warum ich das nicht unbedingt vom Endkunden machen lassen würde. Wir wissen uns hier zu schützen, das gilt aber nicht für jeden Anwender.


    Trotzdem könnte es bei entsprechenden Hinweisen zu realisieren sein. Ich behalte das mal im Hinterkopf.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ,

    Da ich über großflächige HMF filter nehme ich an, das nach Anwendung der Suspension diese sich zum größten Teil am Bodengrund absetzt und nicht wie bei einem Topffilter irgentwann aus dem System entfernt wird. Gerade Welse nehmen ja auch mal Sand bei der Nahrungsaufnahme mit auf. Kann es langfristig Propleme geben, wenn der Zeolithstaub mitverdaut wird?

    Also die Suspension ist so fein, daß trotz der geringen Strömung wahrscheinlich der überwiegende Teil des Feststoffs doch im Mattenfilter landen dürfte und bei der auch dort fälligen Reinigung (irgendwann nach vielen Monaten) doch entfernt wird.
    Es schadet aber auch nicht wenn der Staub mit aufgenommen und verdaut wird. Ganz im Gegenteil, man hat in der Massentieraufzucht (sowohl aquatisch, als auch terrestrisch) beste Ergenisse erzielt, wenn derartige Stoffe dem Futter in geringen Prozentzahlen beigemischt werden. Die Ursache der pos. Wirkungen (weniger Erkrankungen, bessere Wachstumsquoten etc.) vermutet man in den adsorptiven Bindungsfähigkeiten für verschiedene Giftstoffe und Schwermetalle).

    Zitat

    Um den WW einfach zu gestalten, möchte ich weiterhin direkt die Becken mit dem Schlauch befüllen. Zu welchen Zeitpunkt gebe ich die Suspension dazu? Direkt bevor das AQ wieder befüllt wird?

    Ja, das dürfte der passende Zeitpunkt sein.

  • Hallo Herr Kremser,


    vielen Dank für die Antworten. Ein "Instantfiltermedium" würde sicherlich seitens des Kunden auf reges Interesse stoßen!
    Eine kleine Frage habe ich noch: Wie erklärt es sich, dass der Zeitraum, in dem das Aquadrakon el in Suspension bleibt, vom Verschmutzungsgrad des Wassers abhängig ist?


    lg Sven

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    wenn die feinen Teilchen einer Suspension keinerlei Wechselwirkung miteinander und dem umgebendem Medium eingingen, würde die Absetzgeschwindigkeit nur von der Dichte der suspendierten Teilchen und der Viskosität des Mediums abhängen. Hier kommen aber oft elektrostatische Wirkungen zusätzlich ins Spiel. Wenn die Teilchen, was meist der Fall ist, gleichnamig geladen sind, stoßen sie sich gegenseitig ab und die Trübung hält sich daher wesentlich länger. Viele der Stoffe, die adsorbiert werden können, heben diese Ladung aber durch eine entgegengesetzte, eigene Ladung auf. Dann können die Teilchen der Suspension verklumpen und die Absetzgeschwindigkeit steigt enorm.
    Das ist der Mechanismus wie eine "Verschmutzung" die Trübung schneller zum Absinken bringt.