40 mg/l Nitrat im Leitungswasser

  • Hallo,


    ich habe eine Frage, weil ich ein 200 L AQ einrichten möchte und jetzt festgestellt habe, daß das Leitungswasser 40 mg/l Nitrat hat.


    Immerhin weiß ich schon, daß Nitrat in Nitrit zurückgehen kann und das ist sehr giftig! und daß 40 mg/l Nitrat wohl sehr hoch sind. Macht man nicht wegen des Nitrats regelmäßig Wasserwechsel ?


    Mein Problem liegt jetzt darin, daß ich im 2. Stock wohne (kein Aufzug) und nicht soviel Wasser schleppen kann und vom Leitungswasser abhängig bin.


    Da ich keine Enttäuschung erleben möchte, würde ich gerne wissen, ob ich das Leitungswasser bedenkenlos nehmen und das Aquarium einrichten und Fische reinsetzen kann ?


    Für eine Antwort vielen Dank im voraus.


    N.

  • Hallo,
    > daß das Leitungswasser 40 mg/l Nitrat hat.


    Das ist leider wirklich kein sehr schöner Wert.


    > Immerhin weiß ich schon, daß Nitrat in Nitrit zurückgehen


    aber dieser Weg ist eher theoretischer Natur und findet im Aquarium nur in total sauerstoffreien Zonen, also z.B. irgendwelchen Faulstellen oder in sog. Denitrifizierungsfiltern statt.


    Die folgende Entstehung von Nitrit dagegen ist der übliche Weg, der auch schon vielen Fischen das Leben gekostet hat:
    Aus Eiweßabbaustoffen (Futter!) entsteht der Reihe nach durch bakteriellen Abbau Ammonium/Ammoniak (je nach pH), Nitrit, Nitrat, wobei jede Stufe durch eine eigene Bakterienflora erledigt wird, die sich aber erst bilden kann, wenn genug Ausgangsmaterial bereitsteht.
    So gibt es nacheinander einen Ammonium/Ammoniak, und einen Nitritpeak, erst danach sollte man Fische einsetzen (Dauer, ja nach Umständen 2 - 4 Wochen, in denen man dem Becken ab und zu eine Prise Flockenfutter zusetzt, um diesen Bakterien Nahrung zu geben. Sonst findet der Prozeß erst nach Einsetzen der Fische statt).


    > sehr hoch sind. Macht man nicht wegen des Nitrats regelmäßig
    > Wasserwechsel ?


    Man macht auch wegend es Nitrats, aber nicht nur WW. Der Wasserwechsel beseitigt alle Stoffe, die sich zu stark anreichern, wie Nitrat und Phosphat und führt Stoffe zu, die verbraucht werden, wie Kalium.
    Er ist also auch bei diesen Nitratwerten nicht verzichtbar.


    > Mein Problem liegt jetzt darin, daß ich im 2. Stock wohne
    > (kein Aufzug) und nicht soviel Wasser schleppen kann und vom
    > Leitungswasser abhängig bin.


    Hier gäbe es die Möglichkeiten mit einer Vollentsalzungs- oder einer Umkehrosmose-Anlage das Wasser von praktisch allen gelösten Stoffen zu befreien, also auch vom Nitrat.


    > Da ich keine Enttäuschung erleben möchte, würde ich gerne
    > wissen, ob ich das Leitungswasser bedenkenlos nehmen und das
    > Aquarium einrichten und Fische reinsetzen kann ?


    In stark bepflanzten Becken kann ein solcher Verbrauch an Nitrat herrschen, daß der Wert zwischen den Wasserwechseln nach unten geht.
    Dafür wird er in stark mit Fischen besetzten Becken steigen, hier ist das Risiko unschönen Algenwachstums auch höher. D.h. der Wert ist dann bald deutlich als 40 mg/l, wenn man nicht ausreichend wechselt.


    Ja, man kann in solchen Wasser guten Gewissens ein Aquarium und Fische halten, es stellt einen dafür aber vor etliche Probleme, die man ohne nicht hätte - die sind aber nicht unüberwindlich.