Wasserwerte

  • Hallo,


    unser Leitungswasser hat eine GH von 13 und eine KH von 21. Das kommt vom vielen Natrium (133mg/L, Wasserwerkangabe).


    Wenn ich es etwa 1:3 mit Osmosewasser verschneide komme ich auf eine KH von ca. 6 und eine GH von 4-5.


    Sollte ich das Wasser (GH kleiner KH) so nehmen oder sollte ich lieber Osmosewasser mit Aufhärtesalz benutzen.


    Hat das Ionenverhältnis womöglich eine schlechte Auswirkung auf den Pflanzenwuchs ?


    Hat jemand Erfahrungen oder Tips für den Umgang mit solchen Wasserwerten ?


    Welche Werte sollte man überhaupt für ein möglichst algenfreies üppiges Pflanzenaquarium anstreben ? Die Meinungen der großen Aquaristikfirmen widersprechen sich da ja oft. Wie sind eure Erfahrungen ?


    Vielen Dank für eure Antworten.


    Gruß
    Martin

  • Hallo!


    Wie kann denn die KH größer als die GH sein?
    Ich dachte bis jetzt, das die KH ein Teil der GH ist, nicht umgekehrt!!?????


    So zu den Wasserwerten ist zu sagen, das es immer darauf ankommt was genau du für ein Becken anstreben willst (Barschbecken, Tanganjika, Gesellschaftsbecken Hollandbecken etc.)
    Darauf musst du die Wasserwerte hin abstimmen.
    Wenns um Pflanzenwachstum geht, ist leicht saures Wasser meiner Meinung nach zu bevorzugen (KH 3-6, PH 6,6 - 6,9) und wenns Algenfrei sein soll musst du halt Phosphat und Nitrat "frei" bleiben.
    Aber es spielen halt sehr viel andere Faktoren dazu,wie ich selbst immer wieder feststellen musste ;)


    mfg Tobias

  • Hallo Tobias,


    wenn man die KH und die GH mit den üblichen Tests mißt kann das schon sein, denn man mißt bei der GH hauptsächlich Kalzium und Magnesium, bei der KH mißt man aber alle Salze, die irgendwie Hydrogenkarbonate bilden können. Da mein Wasser viel Natrium hat, denke ich mal es sind hauptsächlich Natriumhydrogenkarbonate.



    Man mißt also tatsächlich die Säurebindungskapazität und nicht die KH.


    Meine Frage ist eigentlich, ob eine solche Wasserzusammensetzung möglicherweise schlecht für den Pflanzenwuchs ist.


    Ein anderes Problem ist, das wenn ich die gemessene KH zu sehr senke, ist die GH sehr klein. Evtl. fehlt den Pflanzen dann Kalzium und Magnesium ??



    Gruß
    Martin

  • Hallo,
    wo gibt es denn dieses rel. ungewöhliche Wasser?


    Wahrscheinlich gibt es bis zu einer GH von 2 - 3 keine Probleme mit dem Pflanzenwuchs. Ich würde mir nur noch in der Wasserwerksanalyse noch das Verhältnis zwischen Ca und Mg anschauen. Ca wird nur sehr wenig von Pflanzen benötigt, aber sowohl für Mg als auch für Ca ist die Anreicherungskapazität der Pflanzen recht schwach ausgeprägt. Das bedeutet, daß die Aufnahme eines der beiden Elemente behindert ist, wenn das andere in einem sehr großen Überschuß vorliegt.


    Für ein algenarmes Aquarium mit gutem Pflanzenwuchs ist die Wasserhärte in weiten Bereichen eher untergeordnet (in weichem bis mittelhartem Wasser ist es auch technisch einfacher gute Umweltbedingungen zu bieten, d.h. aber nicht, daß es in härterem Wasser ausgeschlossen wäre). Wichtig ist es, den Pflanzenwuchs zu optimieren, dann kommen die Algen automatisch ins Hintertreffen.

  • Hallo,
    die Erklärung ist im Großen und Ganzen richtig.


    Es ist so, daß die Ionen im gelösten Zustand nichts voneinander wissen. Es gibt keinen Unterschied einer Lösung aus Magnesiumchlorid und Natriumsulfat zu einer aus Magnesiumsulfat und Natriumchlorid.
    Dampft man die Lösung wieder ein, wird der Rückstand tatsächlich ein Gemisch aller 4 Salze bilden.

  • Hallo,


    eine Frage habe ich dann doch noch:


    Man liest ja immer, das der PH-Wert von der KH und dem Kohlendioxidgehalt abhängt (andere Säuren einmal außen vor gelassen).


    Ist es denn nun der Zusammenhang zwischen CO2 und KH oder zwischen CO2 und der Säurebindungskapazität, die wie bei mir, ja von der KH verschieden ist ?


    Wenn ich einen PH-Controller benutze: Wie benutze ich dann die Zusammenhangstabellen PH/KH/Co2 um den richtigen CO2-Gehalt zu finden ?


    z.B. ich messe (bei meinem Wasser) eine KH von 6 und möchte einen CO2-Gehalt von 20mg/L. Wie stelle ich den Controller ein ?


    Gruß
    Martin

  • Hallo,

    > Man liest ja immer, das der PH-Wert von der KH und dem
    > Kohlendioxidgehalt abhängt (andere Säuren einmal außen vor
    > gelassen).


    Soweit richtig.


    > Ist es denn nun der Zusammenhang zwischen CO2 und KH oder
    > zwischen CO2 und der Säurebindungskapazität, die wie bei mir,
    > ja von der KH verschieden ist ?


    Es ist genau der Zusammenhang CO2 / SBK / pH.


    > Wenn ich einen PH-Controller benutze: Wie benutze ich dann die
    > Zusammenhangstabellen PH/KH/Co2 um den richtigen CO2-Gehalt zu
    > finden ?


    Diese Tabellen basieren alle auf der SBK auch wenn KH drauf steht. Die KH nach Definition der Wasserwerke macht für die Aquaristik keinen Sinn und ist völlig belanglos.
    Sie interessiert nur bei der Überlegung, ob Ablagerungen in den Rohren (Waschmaschiene, Spülmaschine) zu erwarten sind oder nicht.


    > z.B. ich messe (bei meinem Wasser) eine KH von 6 und möchte
    > einen CO2-Gehalt von 20mg/L. Wie stelle ich den Controller ein?


    pH 6,9 - das wäre ein CO2-Gehalt von rechnerisch knapp 21 mg/l.


    Es gab mal von Dupla einen Tropfentest, mit dem man direkt den CO2-Gehalt im Aquariumwasser bestimmen konnte.

  • Hallo,


    vielen Dank für die erschöpfende Antwort. Gibts noch einen Tip ?


    Soll ich das verschnittene Leitungswasser ausprobieren oder lieber OW + Aufhärtesalz ?


    Was würden Sie machen/empfehlen ? Vorteile/Nachteile ?


    Gruß
    Martin

  • Hallo,
    beide Methoden funktionieren. Wenn das Leitungswasser unbelastet ist (kein Cu z.B.) und es auch nie unerklärliche Probleme mit Krankheiten und Todesfällen gab, die evtl. was mit dem Wasser zu tun hatten, gibt es keinen Grund, warum man nicht auch das Leitungswasser verwenden könnte.