Blaualgen im Altaquarium

  • Hi,
    Ich hab immer noch das Problem mit den Blau/schmieralgen.


    Ich will es nun mal näher erläutern, damit ihr mein Erstaunen über
    die plötzliche Algenexplosion versteht!!


    160Liter Aquarium:
    -Wasserwerte:
    Gh=10 ;Leitfähigkeit=380
    NO3=0 ;N02=0; Phosphat=0,25; Kh=ca.8
    -Ferrdrakon (5ml die Woche 1/3 der normalen Dosis) aber aufgehört wegen der Algen
    -2 Dennerlelampen (Kombi+Pflanzenlampen)
    -WW wöchentlich 1/3des Volumens
    -gut einglaufener Filter (Eheim professionel) bestimm 2 Jahre nicht mehr gesäubert,
    da die Durchflussgeschwindikeit perfekt für Pflanzen und Fische ist.
    -CO2 Düngung (ca.20mg/l)
    -Algen vorallem in der Nähe der Wasseroberfläche und auf feinfiedrigen Pflanzen wie Javamoos, Sumpffreund etc
    -Tageslicht manchmal auch Sonneneinstrahlung
    -Temperatur 26°C
    -Mittagspause 3 Std.


    Mir ist aufgefallen das Die Algen erst aufgekommen sind, als ich vor dem Urlaub angefangen hab mit
    Ferrdrakon zu düngen und die Leuchtstoffröhre ausgewechselt habe.
    Nach dem Urlaub waren sie dann da!!Vorher hatte ich nie vergleichbare Probleme mit Algen.


    Kann außerdem der Filter die Ursache sein. Mangelde Strömung?? Zu wenig Wasserbewegung??
    Eigentlich ist das doch ideal für das "Biosystem" Aquarium.
    Hab wie gesagt lange nicht mehr reingeguckt, weil alles super läuft...!!


    Also wenn ihr Tipps oder Anregungen habt wäre ich sehr froh

  • Hallo
    > NO3=0 ;N02=0; Phosphat=0,25; Kh=ca.8


    Ich will jetzt nicht behaupten, daß Nitrat = 0 für die Probleme verantworlich wäre, aber man sieht es rel. häufig bei Blaualgenproblemen. Einfach mal im Hinterkopf behalten.


    > -Algen vorallem in der Nähe der Wasseroberfläche und auf
    > feinfiedrigen Pflanzen wie Javamoos, Sumpffreund etc


    Das ist typisch für Blaualgen. Diese Pflanzen scheinen, wenn sie assimilieren, Stoffe an das Wasser abzugeben, die den Blaualgen gefallen. Blaualgen können sich auch heterotroph ernähren, d.h. wie Bakterien (mit denen sie eh mehr verwandt sind als mit den Pflanzen) von Zucken und anderen Stoffen leben.


    > Mir ist aufgefallen das Die Algen erst aufgekommen sind, als
    > ich vor dem Urlaub angefangen hab mit
    > Ferrdrakon zu düngen und die Leuchtstoffröhre ausgewechselt
    > habe.


    Veränderungen mißfallen den Pflanzen und geben dadurch Algen die Chance.


    > Hab wie gesagt lange nicht mehr reingeguckt, weil alles super
    > läuft...!!


    Blaualgen können jedes Becken wie aus heiterem Himmel überfallen.


    Ich würde zuerst eine Dunkelkur von 5 - 7 Tagen versuchen oder das Problem aussitzen (Irgendwann verschwinden sie von selber wieder). Nach einer Dunkelkur ist in 80 % aller Fälle das Problem erledigt und kommt auch für lange Zeit nicht mehr.


    Erst wenn das nciht klappt, würde ich am Nitratwert zu schrauben versuchen.

  • Hallo,
    erst mal nichts. Bei einer Dunkelkur kann von den absterbenden Blaualgen eine Menge Nitrat freigesetzt werden.
    Wenn man keine Dunkelkur macht, oder wenn der Nitratwert nach der Dunkelkur immer noch bei 0 liegt, sollte er ein klein wenig erhöht werden.
    Das kann man mit Kaliumnitrat, oder indirekt mit Ammoniumsalzen machen. In meinem Programm findet sich das Eudrakon N dazu.

  • Hallo,
    das ist der übliche Denkfehler. Man füttert nicht die Algen mit Nitrat, sondern die Wasserpflanzen. Wie sollen die denn den Algen Paroli bieten, wenn ihnen einer der Hauptnährstoffe fehlt?
    Zudem sind einige Cyanobakterien in der Lage Luftstickstoff zu fixieren und sind damit höheren Pflanzen, die das mit wenigen Ausnahmen nicht können in Stickstoffmangelsituationen immer einen Schritt voraus.

  • Hallo beinander,


    ich hatte auch mal ein solches Problem! Auch war der Nitratspiegel dermaßen weit unten, daß ich zunächst Rückschlüsse darauf abgestritten hatte (Irgendwo lief eine unbemerkte Denitrtfikation ab).
    In deinem Fall, glaube ich, fingen die Pflanzen nach Ferrdrakon so stark zu wachsen an, daß sie sämtliches NO3 gefressen haben. Daher auf jeden Fall für gleichmäßigen NO3 Nachweis sorgen.


    Ich habe damals erfolgreich Guppys gegen die Blaualgen eingesetzt!


    Tschüß
    UB

  • Andreas:


    Ich dachte mir auch schon soetwas, aber was ist wenn die Algen nun diesen nachgedüngten Nitrat schneller als die Pflanzen es können für sich aufnehmen und so noch mehr Stickstoff für die erfolgreiche Entwicklung haben?


    Was ist eigentlich die Besonderheit an Luftstickstoff?


    Die Algen sind doch bestimmt auch in der Lage ihren Stickstoff aus Nitrat und Phophat zu ziehen und das wesentlich schneller als die Pflanzen.


    udo:
    Wo fand bei dir der vermutete Nitratabbau statt??



    Alex

  • Hallo
    > Ich dachte mir auch schon soetwas, aber was ist wenn die Algen
    > nun diesen nachgedüngten Nitrat schneller als die Pflanzen es
    > können für sich aufnehmen und so noch mehr Stickstoff für die
    > erfolgreiche Entwicklung haben?


    Ich will es nicht verschweigen, das tun sie auch. Beim Nachdüngen mit Nitrat werden auch die Algen zuerst profitieren, aber da muß man durch.
    Der Trugschluß ist, man könnte durch irgendwelche Mangelsituationen das Algenwachstum eindämmen, es wird sich immer eine Alge finden, die damit besser zurecht kommt, als die höheren Pflanzen.


    Die einzige Methode, Algen erfolgreich und auf Dauer auf ein sinnvolles Mindestmaß zurückzudrängen, ist ein erfolgreiches Pflanzenwachstum.


    Wenn den Pflanzen aber schon Hauptnährstoffe wie Stickstoffverbindungen geschweige denn Spurenelemente fehlen, können sie dieser Aufgabe nciht nachkommen.


    > Was ist eigentlich die Besonderheit an Luftstickstoff?


    Das es chemisch eine sehr inerte und träge Verbindung ist. Es bedarf erheblicher Anstrengung und Energiebedarf, um ihn in eine für Pflanzen verfügbare Form umzuwandeln (Nitrat, Ammonium, Harnstoff etc.).
    Die Erzeugung derartiger Verbindungen für die Landwirtschaft stellt eine Gruppe der wichtigsten technischen Großsynthesen der chemischen Agrarmittelindustrie dar; das findet im Mt/a-Maßstab statt.
    Abe auch die Natur ist nicht faul, durch Blaualgen, Schmetterlingsblüter und eine Reihe weiterer zur Luftstickstoff-Fixierung befähigter Lebewesen, wird jedes Jahr die Produktion des Menschen um ein Vielfaches übertroffen.

    > Die Algen sind doch bestimmt auch in der Lage ihren Stickstoff
    > aus Nitrat und Phophat zu ziehen und das wesentlich schneller
    > als die Pflanzen.


    s. oben. Sie können es aber noch, wenn diese Stoffe nicht da sind und die höheren Pflanzen deshalb die Grätsche machen.

  • Ah ja,


    Bist du denn auch der Ansicht wie Udo, dass durch die plötzlich höhere Beleuchtung, der Nitrat schlagartig aufgebraucht wurde und jetzt Mangelware ist??
    Noch eine Frage zu Ferrdrakon:
    Ich bin kein erfahrener Chemiker aber Ferrdrakon enthält doch außer Eisen auch noch andere wichtige Nährstoffe oder? (VOLLdünger!?)
    Sollte ich Eudrakon mal ausprobieren und die Phase der Nitratdüngun in Angriff nehmen?


    Alex

  • Hallo,
    > Bist du denn auch der Ansicht wie Udo, dass durch die plötzlich
    > höhere Beleuchtung, der Nitrat schlagartig aufgebraucht wurde
    > und jetzt Mangelware ist??


    Das ist recht wahrscheinlich, auch wenn man es hinterher nicht mehr feststellen kann, ob nicht vorher schon so wenig Nitrat da war.


    > Ich bin kein erfahrener Chemiker aber Ferrdrakon enthält doch
    > außer Eisen auch noch andere wichtige Nährstoffe oder?
    > (VOLLdünger!?)


    Ja, wenn man meist nur vom Eisen redet, so ist das weil es mengenmäßig das wichtigste Spurenelement ist. Andererseits sind auch nur Eisen und abgeschwächt Mangan so stark von den Chelatoren abhängig. Viele der anderen Elemente bilden keine schwerlöslichen Salze und können auch nicht oxidiert werden, da sie unter aquaristischen Bedingungen nur in einer Oxidationsstufe vorliegen können.


    > Sollte ich Eudrakon mal ausprobieren und die Phase der
    > Nitratdüngun in Angriff nehmen?


    Wenn die Dunkelkur nichts geholfen hat, wäre das mein nächster Versuch.
    Gerade bei Blaualgen: großzügig Wasser wechseln!

  • Ich weiß ich bin ein bisschen hartnäckig aber eine Frage noch:


    Woher will man wissen das die Blaualgen durch Nitratmangel aufgekommen?


    Ich denke vielleicht war zuviel Nitrat im Wasser vorhanden (da wüsste ich bei mir allerdings nicht woher) und die Blaualgen haben es so schnell fixiert das es jetzt nicht mehr Nachweisbar ist?


    Ich weiß, das diese Frage nichts an dem Fakt ändert das man die Pflanzen weiter vielleicht auch mit Nitrat düngen muss, damit sie den Algen die Nährstoffbasis entziehen aber interessieren würde es mich schon. Was meinst du (s.o)?


    Und noch etwas ist ein Phophatwert von 0,25 zu hoch?


    Alex

  • Hallo,
    > Woher will man wissen das die Blaualgen durch Nitratmangel
    > aufgekommen?


    Weil man Blaualgen rel. häufig in sog. Stickstofflimitierten Becken (d.h. Nitrat = 0; PO4 nachweisbar) findet. Und weil man eine stimmige Erklärung dafür hat, warum unter diesem Umständen Blaualgen trotzdem wachsen können.
    Ich habe es vor kurzem schon mal in einem Thread geschrieben: Zudem können sie auch (im Gegensatz zu Pflanzen) direkt organische Verbindungen aufnehmen (heterotrophe Ernährung) und sind damit bis zu einem bestimmten Maß von der Photosysnthese unabhängig.
    Es gibt auch andere Szenarien, total überlastete Becken mit hoher organischer Belastung, aber dann auch extrem hohen Nitrat- und Phosphat-Werten. Aber das liegt ja hier nicht vor.


    > Ich denke vielleicht war zuviel Nitrat im Wasser vorhanden (da
    > wüsste ich bei mir allerdings nicht woher) und die Blaualgen
    > haben es so schnell fixiert das es jetzt nicht mehr Nachweisbar
    > ist?


    Möglich, aber IMHO unwahrscheinlich. Dazu müßten es schon gigantische Mengen Blaualgen sein.


    > Und noch etwas ist ein Phophatwert von 0,25 zu hoch?


    Nein, noch nicht. Ein Wert von 0,1 - 0,2 mg/l ist ja auch wieder für guten Pflanzenwuchs notwendig. Wenn die Pflanzen wieder loslegen, dürfte der Wert rasch weiter sinken.

  • Hi nochma,


    Also bei mir sind zwar mehrere Pflanzen von diesen Algen befallen, man kann aber glaube ich nicht von "gigantische Mengen Blaualgen" ausgehen.


    Fazit (hoffentlich ansatzweise richtig):
    Man kann also bei "NORMALEN" (gering ist vielleicht untertrieben) und nicht massenhaften Auftreten von Blaualgen, davon ausgehen, dass das Wasser im Aquarium eher ZU WENIGE Stickstoffverbindungen hat und die Pflanzen durch diesen Mangel (der vielleicht auch plötzlich eintritt), der bei mir höchstwarscheinlich durch die ausgewechselte Leuchtstoffröhre kam, im Nachteil sind und die Algen die "Macht" kurzfristik (hoffe ich) übernehmen.


    Das hattest du ja auch schon oben geschildert:
    Dass sich Pflanzen an neue Umstände (Licht, mehr Dünger, etc.) erst mal gewöhnen müssen und sich wenn es wieder zur "Tagesordnung" entwickelt hat, wieder enfalten können. Und das diese "Pause" der Umgewöhnung, zum kurzzeitigen Algenwachstum führen kann.


    Und das der Fall einer ZU HOHEN Belastung durch Nitrat in diesem Fall eher auszuschließen ist.
    Ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht wo bei mir eine Nitrat oder Phosphatbelastung in solch einer Größe entstehen sollte.:-)


    Geht das so?
    Richtig verstanden?
    Alex


    PS.: was heißt IMHO?

  • Hallo,
    > Geht das so?
    > Richtig verstanden?


    Deine Zusammenfassung trifft soweit zu.


    > PS.: was heißt IMHO?


    Tschuldigung, war Usenet-Jargon.
    Steht für "In My Humble Opinion", also meiner (unmaßgeblichen) Meinung nach.

  • Hi,


    Möchte meinen Pflanzen nun was gutes tun:


    Wieviel Eudrakon (Bestellmenge) ist bei meinem Aquarium 16Liter zu empfehlen?
    Habe bis jetzt noch nie mit Nitrat gedüngt!


    Alex