0,6-0,8 mg/l cu im warmen leitungswasser

  • hallo,


    nachdem mir bei 4 versuchen die turmdeckelschnecken flöten gegangen sind, ich cu bisher aber aufgrund der benutzung von wasseraufbereiter ausgeschlossen hab ich mir mal einen cu-test zugelegt.


    ergebnisse in mg/l:


    morgens warm: 0,8
    morgens kalt: 0,45
    mittags nach einlassen eines vollbades warm: 0,6
    das selbe in kalt: 0
    im becken: 0


    der züchter meiner tanganjikas meinte, tww mit kaltem wasser sei wegen der tempabsenkung (5 K) nicht so toll für den besatz.


    ich vermute auch die ausfällung von cuco3.


    ist hier wasseraufbereiter zu empfehlen? die chelatoren sollen ja nicht so stabil sein (von bakterien knackbar).


    was ist nun die beste alternative?


    danke im voraus.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat

    morgens warm: 0,8
    morgens kalt: 0,45
    mittags nach einlassen eines vollbades warm: 0,6

    das ist leider schon wirklich sehr viel!
    Ich würde hier unbedingt die Kupfer-freie Kaltwasser-Zapfstelle verwenden. Dann lieber einige Liter Wasser in einem Edelstahlkocher oder mit einem entsprechenden Tauchsieder erwärmen.
    Das Problem mit den Chelatoren und Wasseraufbereitern ist in dem Fall, daß sie das Kupfer schon maskieren und seine Giftigkeit um ca. den Faktor 100 - 1000 vermindern, aber natürlich nicht aus dem System entfernen. Selbst 1/100 von 0,6 mg/l Kupfer ist aber leider immer noch nicht harmlos, zumal als Dauerbelastung und nicht als singuläre Einzelbelastung. Pflanzen und Filterbakterien können zwar auch größere Mengen Kupfer anreichern, das bedingt aber regelmässige Filterschlammentnahme und Pflanzenernten, sonst bleibt es (das Cu) ja doch im System.


    Beim Wasserwechsel entfernt man im besten Falle nämlich auch bei optimal wirkenden Chelatoren nur so viel, wie man anschließend wieder einbringt. Es führt also kein Weg an einer anderen Wasserquelle vorbei.


    Ob 5 K Temperaturunteschied T-cichliden wirklich Probleme bereiten kann ich nicht beurteilen. ich kann es mir allerdings nur schwer vorstellen, insbesondere, wenn man den Einfüllvorgang über einige Minuten hinzieht. Gerade Fische aus großen Seen überwinden doch in der Natur immer wieder Sprungschichten im Seewasser mit z.T. massiven Temeraturunterschieden (und das freiwillig).

  • hallo und vielen dank für die präzise antwort,


    dann wird es wohl auf kalte tww hinauslaufen.


    filterreinigung ist nicht so einfach, da ich einen nicht leicht zugänglichen eck-hmf betreibe (unter anderem viel die entscheidung wegen des geringen wartungsaufwandes) und große pflanzenernten fallen im co2 armen und dürftig bepflanzten aqua auch flach.


    cyprichromis halten sich eigentlich nur im freiwasser in einer konstanten höhe auf. wie es mit der tolleranz gegenüber tempschwankungen aussieht, kann ich nicht beurteilen - möchte auch kein risiko eingehen.


    weitere möglichkeiten wären die halbierung der tww-menge bei halbierung des tww-intervalls, die benutzung eines wärmetauschers, der an einen heizkörper gehängt wird.


    in einem anderen forum wurde mir die benutzung eines produktes von http://www.reiser-filtertechnik.de/800/aquaristik.htm empfohlen. mit denen habe ich bereits kontakt aufgenommen. hier wird kupfer absorbiert - mal sehen, was die sagen.


    auf jeden fall stelle ich die bisherige methode (warmes wasser + wasseraufbereiter) ein und stoppe den cu eintrag.


    falls cu in form von coco3 oder sonst wie im bodengrund/filterschlamm vorliegen sollte - ist es sinnvoll, einige zeit (wie viel?) vor dem tww etwas wasseraufbereiter ins wasser zu geben, um cu wieder gebunden im wasser zu haben und mit dem tww entfernen zu können? habe gerüchteweise gehört, dass die chelatoren schwermetalle auch aus dem bodengrund/sediment von nat. gewässern lösen können.


    danke für die mühe.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    in einem anderen forum wurde mir die benutzung eines produktes von http://www.reiser-filtertechnik.de/800/aquaristik.htm empfohlen. mit denen habe ich bereits kontakt aufgenommen. hier wird kupfer absorbiert - mal sehen, was die sagen.

    Die Blockfilter sollen nicht schlecht sein. Mir ist zwar nicht klar, wie man mit Kohle gelöstes Kupfer binden soll, aber zumindest partikulär vorliegendes Kupfer kann ausgefiltert werden. Nach dem Messergebnissen des Herstellers, kann man sich zumindest vorstellen, daß ein Großteil des Kupfers aus Leitungswasserrohren in Form von Feinabrieb und eben nicht gelöst im chemischen Sinne vorliegt.

    Zitat

    falls cu in form von coco3 oder sonst wie im bodengrund/filterschlamm vorliegen sollte - ist es sinnvoll, einige zeit (wie viel?) vor dem tww etwas wasseraufbereiter ins wasser zu geben, um cu wieder gebunden im wasser zu haben und mit dem tww entfernen zu können? habe gerüchteweise gehört, dass die chelatoren schwermetalle auch aus dem bodengrund/sediment von nat. gewässern lösen können.

    Es ist richtig, daß Chelatoren Schwermetalle in Sedimenten wieder mobilisieren können, ich habe nur keine Daten dazu in welchem Zeitrahmen das passiert. Draussen im Freien kann das ja Tage und Wochen einwirken. Ich befürchte in der Stunde vor dem Wasserwechsel wird da nicht viel passieren. Da Wasserwaufbereiter letztlich aber nicht schaden, kann man es natürlich trotzdem prophylaktisch machen.

  • hallo,


    nochmals vielen dank.


    kann ich testen, ob cu im bodengrund in gebundener form vorliegt, in dem ich etwas bodengrund mit wasser entnehme, eine säure dazu gebe und dann mit dem test noch einmal drübergehe?


    stelle mir das so vor:


    cuco3 + 2hcl --> cucl2 + h2co3 (hab sowas seit 14 jahren nicht mehr gemacht)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat

    kann ich testen, ob cu im bodengrund in gebundener form vorliegt, in dem ich etwas bodengrund mit wasser entnehme, eine säure dazu gebe und dann mit dem test noch einmal drübergehe?

    Könnte man wohl so machen, eine quantitative Aussage erhält man so aber nicht. Wahrscheinlich müßte man aber einen Aufschluß machen, da das Kupfer im Bodengrund wohl meist organsch gebunden und nicht als Carbonat vorliegen dürfte.
    Die Aussagekraft dieser Probe düfte also sehr beschränkt sein.

  • hallo,


    die wirksamkeit eines blockfilters bezüglich kupfer beschränkt sich nach den erkenntnissen dieses threads auf evtl. auftretenden abrieb. "richtig" gelöstes kupfer wird nicht zurückgehalten. wenn der kupfertest aber ausschlägt, tut er das doch, weil "richtig" gelöstes kupfer im wasser vorliegt. dann ist doch der blockfilter diesbezüglich wirkungslos - oder bringt der kupfertest, bzw. die enthaltenen reagenzien, das kupfer in lösung?


    wenn der abrieb im filter zurückgehalten wird, kann nicht auch aus diesem kupfer beim durchfluss durch den filter in lösung gehen?


    vielen dank.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat

    die wirksamkeit eines blockfilters bezüglich kupfer beschränkt sich nach den erkenntnissen dieses threads auf evtl. auftretenden abrieb.

    Wobei man sich diesen Abrieb aber nicht als feines Pulver vorstellen darf. Es dürfte sich weitgehend um kolloidal gelöstes Kupferoxid/-hydroxid handeln.
    Die Struktur dieser Kohlefilter ist aber fein genug, um diese Stoffe trotzdem recht effektiv zurückzuhalten.

    Zitat

    wenn der kupfertest aber ausschlägt, tut er das doch, weil "richtig" gelöstes kupfer im wasser vorliegt.

    Je nach den chemischen Reaktionsbedingungen des jeweiligen Tests, ist es sehr wohl möglich auch kolloidal gelöstes Kupfer zu erfassen.

    Zitat

    wenn der abrieb im filter zurückgehalten wird, kann nicht auch aus diesem kupfer beim durchfluss durch den filter in lösung gehen?

    Das ist sehr unwahrscheinlich, dazu müsste man den Filter beispielsweise mit einer recht sauren Lösung durchspülen.

  • hallo und wieder mal vielen dank,


    ich denke, dieser thread war/ist nicht nur für mich sehr aufschlussreich. sollte in anderen foren das thema cu vs wasseraufbereiter zur sprache kommen, werde ich hierauf verweisen.