Liegt die Erklärung für Fischsterben in den Wasserwerten?

  • Hi,


    ich bin auf der Suche nach der Ursache für ein komplettes Fischsterben.
    Ich denke, dass es sich um eine Vergiftung handeln könnte.
    Mein großes Becken (ca. 370l) steht nun schon seit ca. 2 1/2 Jahren.
    Wegen einigen Algenproblemen habe ich vor ca. 1 1/2 Jahren auf Wasserwechsel-Intervalle von 1 - 3 Wochen mit jeweils 70 - 80% umgestellt.
    Die Algen habe ich nach einer Weile auch in Griff bekommen, auch wenn sie nie ganz verschwunden sind.
    Bei relativ häufigen und starken WW bin ich aber geblieben.
    Nach dem WW habe ich immer die empf. Dosierung DRAK Aquadrakon black Wasseraufbereiter zugefügt. Gedüngt wird mit DRAK Ferrdrakon und CO2-Anlage.
    Meine mit ###-Testkoffer Tröpfchentests gemessenen Wasserwerte sind immer im Rahmen geblieben.
    Nun habe ich seit ca. 1/2 Jahr das Problem, dass immer so ca. 3 - 4 Tage nach einem WW einige Fische ein seltsames Verhalten zeigen.
    Zuerst werden sie nervös und klappen sich ab und an wie ein Taschenmesser zusammen.
    Später dann schießen sie plötzlich durchs Becken, um kurz darauf am Boden liegend sich auf den Rücken zu drehen.
    Manchmal gibt sich das dann wieder nach ein paar Tagen(!) und manchmal verendet das Tier.
    In erster Linie waren immer die Panzerwelse, Otos und Ancistrus betroffen, aber auch hier und da Lebendgebärende. Andere eher selten.
    So richtig konnte ich mir aber keinen Reim drauf machen.
    Vor genau 2 Wochen habe ich nun wieder einen 75% WW nach vorher 4 Wochen Wartezeit gemacht.
    Bis zum Mittwoch darauf ging auch alles gut und dann verendeten innerhalb eines Tages plötzlich fast alle Fische.
    Der Stolz meines Beckens meine 2 Heros cf efasciatus Rotkeil (mittlerweile fast 20 cm groß) schwammen noch 1 - 2 Tage auf dem Rücken, bis auch sie starben.
    Nun ist mein Becken fast leer, außer, dass ich einen prächtigen Pflanzenwuchs habe.
    Ein Bekannter riet mir, mal einen Wassertest von einem Labor machen zu lassen.
    Diesen habe ich nun vorliegen:


    Leitungswasser
    pH : 7,73
    el. Leitfähigkeit : 494
    Eisen ges. : 0,93
    Mangan : 0,006
    Nickel : <0,01
    Kupfer : 0,23
    Blei : <0,01
    Cadmium : <0,002
    Ammonium : <0,005


    Aquarium
    pH : 7,31
    el. Leitfähigkeit : 641
    Eisen ges. : 0,51
    Mangan : 0,053
    Nickel : 0,012
    Kupfer : 0,029
    Blei : 0,012
    Cadmium : <0,002
    Ammonium : 0,02


    Laut Grenzwerten Trinkwasserverordnung sind wohl die Werte für
    Eisen ges., Mangan und Blei im Aquarium zu hoch.
    Der Wert für Eisen ist bereits in der Wasserleitung zu hoch, was auf ein Problem in
    meiner Hauswasserversorgung schließen läßt (wahrscheinlich Boyler defekt).


    Warum aber sind die Werte für Mangan und Blei höher als aus der Leitung?
    Kann einer der Werte für mein Fischsterben verantwortlich sein?
    Warum hat Aquadrakon black nichts bewirkt?


    An einen Neubesatz kann ich erst wieder denken, wenn ich die Ursache für das Sterben gefunden habe.
    Die Möglichkeit, dass es sich um einen Erreger handelt, besteht ja weiterhin, obwohl es für mich eher nicht so aussieht.
    Was würdet Ihr dazu sagen?
    Kann hier jemand die Wasserwerte interpretieren?
    __________________
    Gruß, Jürgen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Laut Grenzwerten Trinkwasserverordnung sind wohl die Werte für Eisen ges., Mangan und Blei im Aquarium zu hoch.
    Der Wert für Eisen ist bereits in der Wasserleitung zu hoch, was auf ein Problem in meiner Hauswasserversorgung schließen läßt (wahrscheinlich Boyler defekt).

    Ich würde die Hauptgründe für die Probleme tatsächlich für die extrem hohen Werte von 0,93 mg/l Fe und 0,23 mg/l Cu sehen.
    Eigentlich müßte doch ein so hoher Eisengehalt das Wasser geschmacklich beeinträchtigen, bzw. überall da wo es tropft (Dusche etc.) deutlich braune Spuren hinterlassen?

    Zitat

    Warum aber sind die Werte für Mangan und Blei höher als aus der Leitung?

    Nun Mangan ist in Ferrdrakon und in der gemessenen Konzentration auch durchaus im Sollbereich.
    Bei Blei sind die beiden Meßwerte ja nur unwesentlich auseinander. Da der Gesamtschwermetallgehalt im Becken kleiner ist, könnte das Blei etwas leichter mit der Analyse erfassbar sein (so was nennt sich Matrixeffekte).

    Zitat

    Kann einer der Werte für mein Fischsterben verantwortlich sein?

    Ja, ich vermute die Kombination Kupfer/Eisen ist besonders problematisch.

    Zitat

    Warum hat Aquadrakon black nichts bewirkt?

    Wahrscheinlich verhindert es noch Schlimmeres.
    Allerdings ist das beschriebene Szenario denkbar ungünstig:
    Bis zu 2 mg/l Kupfer werden von Aquadrakon Black vollständig chelatisiert. Nun fällt Kupfer (und andere Schwermetalle wie Zink) im Aquariumwasser kaum aus (wird nur mit der Zeit im Filterschlamm gebunden), daher ist es sinnvoll es zu chelatisieren und damit in seiner Giftigkeit stark abzusenken.
    Das Eisen würde ohne Chelator rasch ausfallen, mit Aquadrakon Black wird das deutlich verlangsamt - das könnte eine Ursache der Probleme sein.
    Laut Trinkwasserverordnung ist für Eisen nur ein Grenzwert von 0,5 mg/l zulässig, in der Realität ist Trinkwasser meist vollständig enteisent.
    Bei er Konzeption eines Wasseraufbereiters wird daher niemand eine solche Konstellation, wie sie hier vorliegt, berücksichtigen.


    Wenn das Kupfer-/Eisenproblem schon vor dem Einsatz von Aquadrakon Black vorlag, kann zudem die ungünstige Möglichkeit bestehen, daß u.U. zusätzlich zur Belastung aus dem Frischwasser auch noch weiteres Kupfer aus dem Sediment gelöst wird

    Zitat

    An einen Neubesatz kann ich erst wieder denken, wenn ich die Ursache für das Sterben gefunden habe.

    Auf jeden Fall muß, auch im Interesse der eigenen Gesundheit, die Hauswasseranlage korrigiert werden.

    Zitat

    Die Möglichkeit, dass es sich um einen Erreger handelt, besteht ja weiterhin, obwohl es für mich eher nicht so aussieht.

    Da hätte ich jetzt auch nicht zuerst dran gedacht, obwohl ich es ebenso wenig ausschließen kann.