Kupfertoxizität?

  • Hallo,


    ich betreibe jetzt seit gut 1,5 Jahren ein dicht bepflanztes Hollandbecken und habe auch genauso lange mit den unterschiedlichsten Problemen zu kämpfen (Krüppelwuchs an Triebspitzen, extreme Chlorosen usw.). Nachdem ich Verschiedenes erfolglos ausprobiert habe, kam mir die Idee mal den Kupferwert mit Jbl-Test zu messen. Wir wohnen im Neubau mit Kupferleitungen. Der Wert betrug im Aquarium 0,1 mg/l. Kann dieser Wert für derartige Symptome verantwortlich sein? Ich hab gelesen, dass Kupfer zu diversen Mikronähstoffen antagonistisch wirken kann.


    Für die Mikrodüngung benutze Ferrdrakon und Kramedrak. Ich habe vor das Kupfer mit entsprechendem Wasseraufbereiter zu binden. Bleiben dann die Nährstoffe aus dem Mikrodüngern verfügbar oder werden die auch durch den Wasseraufbereiter gebunden? Ist das evtl. auch vom ph-Wert abhängig?
    Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen.


    Gruß
    Sebastian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    das ist schon eine recht hohe Kupfer-Konzentration. Kupfer wirkt in größeren Konzentrationen nicht nur antagonistisch, sondern auch unmittelbar toxisch. Die beobachteten Symptome sind in Ermangelung anderer Ursachen dann höchstwahrscheinlich auf den Kupfergehalt des Frischwasser zurückzuführen.
    Glücklicherweise sind Kupfer-Chelate vom EDTA-Typ in der Toxizität um den Faktor 1000 verglichen mit freien Kupferionen herabgesetzt, so dass ein guter Wasseraufbereiter wie Aquadrakon Black hier unmittelbar helfen kann. Da die Chelatoren das Kupfer nur maskieren und nicht beseitigen können, muss es zukünftig immer bei der Verwendung bleiben. Im idealen Gleichgewicht wird dann immer so viel Kupfer beim Wasserwechsel entfernt wie eingetragen wird.
    Der Düngung der Pflanzen schadet die Anwendung der Wasseraufbereiter nicht. Unsere Dünger sind schon komplett chelatiert, da kann nicht noch mehr chelatiert werden. Die Rezepte sind zudem an die komplette Chelatierung angepasst. Der pH spielt da im Rahmen des im Aquarium möglichen keine Rolle.


    Kupfereinträge aus Wasserleitungen sind in der Regel partikulär, d.h. Sie können z.B. durch Kohleblockfilter vor dem Aquarium stark reduziert werden. Ohne Schutzmaßnahmen kann sich das Kupfer aber leider stark im Boden und Filter anreichern und unter ungünstigen Umständen kann eine massive Freisetzung mit katastrophalen Folgen passieren. Der Eintrag aus Warmwasserleitungen ist immer viel stärker als aus Kaltwasserleitungen. Evtl. ist das Abzapfen direkt nach der Hauseinspeisung möglich, wo die Belastung, wenn überhaupt vorhanden, sehr gering sein sollte.