Pflanzen gammeln weg

  • Hallo,
    habe ein ganz merkwürdiges Problem und komme nicht mehr weiter.
    Seit ich Ferrdrakon einsetze lief das Aquarium supergenial. Wöchentlich einen kleinen Eimer überschüssige Pflanzen aussortiert, kaum Algen, tolle Wasserwerte, muntere Fische, über 1,5 Jahre keine Pflanzen mehr nachkaufen müssen - kurz um: alles prima.
    Dann fingen die Fische im Oktober an zu kränkeln. 2 sind gestorben, ohne erkennbare Krankheit. Nagut, einer der beiden war ein 7 Jahre altes Guppy-Weibchen, das bei mir Asyl gefunden hatte.
    Im November zeigten die anderen Fische Veränderungen an den Schuppen, so ähnlich wie Verletzungen und manchmal auch kleine Schleimhautveränderungen. Aber jeweils nur sehr wenig und nur bei genauer Betrachtung entdeckbar. Betroffen waren auch nur die Regenbogenfische, die Panzerwelse und Ancistren hatten nichts. Erste Hilfe: Seemandelbaumblätter - nutzte aber gar nix. Im Zoogeschäft habe ich dann Amtra medic 3 bekommen. Ein Mittel gegen Haut- und Kiemenwürmer. Das habe ich dann vorschriftsmäßig eingesetzt und es brachte nix. Außer, dass ich bei den Regenbogenfischen fädigen weißlichen Kot entdeckte. Die Wasserwerte waren nach wie vor unverändert gut. Die Crypotcorynen allerdings reagierten mit erster Blattfäule.
    Drei Wochen nach der Behandlung mit medic 3 ging es den Regenbogenfischen unverändert mittelmäßig. Der fädige Kot wurde dann auf Anraten des Zoofachgeschäftes noch mit HexaEx behandelt, was angeblich weder Fischen noch Pflanzen schade.
    Da reagierten dann alle Pflanzen drauf. Die Cryptos faulen weiter weg, die Valisnerien wurden glasig-faulig, vor allem von den Blattspitzen an nach unten, die Sagitarrie für den Vordergrund ist komplett eingegangen, erst glasig, dann standen nur noch Blattgerippe gräulich rum. Die Ludwigie ist unten im Boden weggefault und - das hatte ich in 12 Jahren noch nicht erlebt: die Stengel faulten auch von OBEN nach unten weg.
    Jedenfalls sah alles ziemlich übel aus.
    Ich habe nach dem Hexa Ex Aktivkohle für eine Woche eingesetzt und dann rausgeschmissen, bevor die Aktivkohle die gebundenen Stoffe wieder abgibt.
    Habe neue Pflanzen gekauft, einen winzigen Teil der alten Pflanzen konnte ich noch retten und nach 4 Tagen das gleiche Phänomen. Die Sagitarien zerfallen, die Ludwigie fault an beiden Enden..... . Den Fischen geht es etwas besser aber so richtig superfit wirken sie noch immer nicht.
    Ich verwende weiterhin Ferrdrakon und einen Wasseraufbereiter von T****. Wasserwechsel ca wöchtentlich mit 28 Litern bei einem 125 Literbecken.
    Achja, seit dem Medikamenteneinsatz riecht das Aquarium "merkwürdig". Irgendwie chemisch.?
    Die üblichen Wassertests sprechen übrigens weiter von guten stabilen Wasserwerten.


    Hat irgendjemand eine Ahnung, was passiert sein kann, und wie ich meinen geliebten Bottich wieder ans laufen bringe? War soooo stolz auf den Pflanzenwuchs und die gesunden Fische.


    Viele Grüße
    Highfidele

  • Hallo,


    > bei genauer Betrachtung entdeckbar. Betroffen waren auch nur
    > die Regenbogenfische, die Panzerwelse und Ancistren hatten


    diese Art von Problemen scheinen typisch für Regenbodenfische zu sein.
    Darf ich nach der Haltungstemperatur fragen? Oft stehen die Tiere besser, wenn man etwas niedrigere Temperaturen wählt. Sie sind zudem Frischwasserfans, alle mir bekannten Aquarianer, die Regenbogenfische ohne Probleme halten, gehören zur Fraktion der viel und häufig Wasserwechsler.


    > Amtra medic - Mittel gegen Haut- und Kiemenwürmer


    Sind denn Haut- und Kiemenwürmer diagnostiziert worden?


    > bei den Regenbogenfischen fädigen weißlichen Kot entdeckte. Die


    Das kann schon vorher gewesen sein, oder eine Reaktion auf das Medikament. Ein Zeichen für extrem starke Schleimabsonderung des Darms.


    > Die Crypotcorynen allerdings reagierten mit erster Blattfäule.


    Meiner Meinung nach eine Reaktion auf das Medikament und die damit verbundenen Wasserveränderungen.


    > HexaEx - was angeblich weder Fischen noch Pflanzen schade.


    Das gibt es nicht, es gibt keine Wirkung ohne Neben- und Seitenwirkungen. Gerade Pflanzen reagieren oft erstaunlich empfindlich. Zudem war das das zweite Präparat in küzester Zeit.


    > Ich habe nach dem Hexa Ex Aktivkohle für eine Woche eingesetzt
    > und dann rausgeschmissen, bevor die Aktivkohle die gebundenen
    > Stoffe wieder abgibt.


    Jeden Tag die Aktivkohle zu erneuern und mehrere massive Wasserwechsel von 70 - 80 % wären deutlich wirkungsvoller gewesen.


    > Habe neue Pflanzen gekauft, einen winzigen Teil der alten
    > Pflanzen konnte ich noch retten und nach 4 Tagen das gleiche
    > Phänomen. Die Sagitarien zerfallen, die Ludwigie fault an


    Das Mittel wurde durch die Aktivkohle nur teilweise entfernt, es wirkt noch auf die Pflanzen. Abhilfe: mehrere massive Wasserwechsel im Tagesabstand.


    > von T****. Wasserwechsel ca wöchtentlich mit 28 Litern bei
    > einem 125 Literbecken.


    Momentan viel, viel zu wenig.


    > Achja, seit dem Medikamenteneinsatz riecht das Aquarium
    > "merkwürdig". Irgendwie chemisch.?


    Wahrscheinlich sind die Bakterienkulturen größtenteils abgestorben, d.h. jetzt sollte man den Nitritwert im Augen behalten. Sobald Nitrit nachweisbar ist, ist das ein zweiter Grund für massive und häufige Wasserwechsel.


    > Die üblichen Wassertests sprechen übrigens weiter von guten
    > stabilen Wasserwerten.


    Konkret? Welche Tests und welche Werte?


    > Hat irgendjemand eine Ahnung, was passiert sein kann, und wie
    > ich meinen geliebten Bottich wieder ans laufen bringe? War
    > soooo stolz auf den Pflanzenwuchs und die gesunden Fische.


    Meine Vermutungen s.o., meine empfohlenen Maßnahmen, soviel Wasserwechsel wie irgend möglich. Düngung ist momentan eher sekundär, Wasseraufbereiter kann zumindest bei den Frischwassermengen ganz hilfreich sein.

  • Uff, das übersteigt meine übelsten Befürchtungen.


    Im Grunde dachte ich, dass die Regenbogens mit wöchentlichem Teilwasserwechsel von 25% eigentlich ganz gute Bedingungen hätten. Zumal ich keinen Überbesatz im Becken habe und die ersten schon 3 Jahre munter rumschwimmen.
    Die Temperatur liegt bei 24- 25 Grad, drunter bekomme ich es nicht. Eingestellt ist der Bodenfluter auf nur noch 23°C. Raumtemperatur liegt meist bei 22°C. Die Leuchtstoffröhren, bzw. der Trafo davon, produzieren wohl ordentlich Wärme... .


    Ähem, ich selbst habe die Haut- und Kiemenwürmer nicht wirklich diagnostiziert, habe da auf den Sachverstand des Ladens vertraut. Genau wie mit dem Hexa Ex. Wobei ich zugegebenermaßen kein gutes Gefühl hatte, erstens Medikamtent generell, zweitens verschiedene und dann noch dicht hintereinander.... .
    Ich weiß, FehlerFehlerFehler. Mache ich nicht wieder. Egal was die "Fachleute" im Laden sagen.


    Dass die Medikamente so eine heftige Wirkung auf offenbar ALLE Pflanzen haben, wusste ich nicht, und dass die schädigende Wirkung sooo lange anhält auch nicht.


    Gut, ich habe noch Aktivkohlematten für den Filter - dann werde ich die jetzt täglich wechseln und täglich Wasser wechseln. Wenn's denn hilft mache ich mir gern die Arbeit.


    Und werde täglich testen. Habe Tropfentest zu ph, Nitrat, GH, KH, Nitrit, Eisen. Außerdem habe ich einen Kombi-Tauchtest für ph, Nitrat, Nitrit, GH und KH.
    ph liegt bei 6,8, Nitrat < 25 (war ich ganz stolz, als ich das endlich dauerhaft geschafft hatte, mit wöchentlichem Teilwasserwechsel und gutem Pflanzenwuchs), Nitrit n.n.
    Mit den Tauchtests habe ich jetzt öfter kontrolliert, ob die Werte stabil bleiben und checke ab und zu mal mit den Tropfentests gegen. Bisher hatte ich nie Abweicheungen, wenngleich die Tropfentests präziser waren. Grad bei ph, GH, KH.
    Aber die Tauchtests und der Tropftest vom Wochenende verzeichnen nach wie vor die üblichen Werte. Abweichung allenfalls in der GH von 7 auf 6 oder 8.


    Ich hoffe, dass viel Wasserwechseln und Aktivkohle helfen. Wäre ja schon ein Fortschritt, wenn die Pflanzen wenigstens nicht eingehen. Wachsen dürfen sie später.


    Ganz ganz herzlichen Dank für diese Ferndiagnose und Maßnahmentipps.


    Antje


    P.S.: gibt es eigentlich im Frühjahr wieder Drosophila-Ansätze

  • Hallo,


    > Im Grunde dachte ich, dass die Regenbogens mit wöchentlichem
    > Teilwasserwechsel von 25% eigentlich ganz gute Bedingungen
    > hätten. Zumal ich keinen Überbesatz im Becken habe und die
    > ersten schon 3 Jahre munter rumschwimmen.


    Ist ja schon mal nciht schlecht, aber wenn man dann wie beschrieben Hautveränderungen bemerkt, dann ist eine Verstärkung des Wasserwechsels sicher nicht verkehrt.


    > zugegebenermaßen kein gutes Gefühl hatte, erstens Medikamtent
    > generell, zweitens verschiedene und dann noch dicht
    > hintereinander.... .
    > Ich weiß, FehlerFehlerFehler. Mache ich nicht wieder. Egal was
    > die "Fachleute" im Laden sagen.


    Vor allem lieber auf das eigene Gefühl vertrauen.


    > Dass die Medikamente so eine heftige Wirkung auf offenbar ALLE
    > Pflanzen haben, wusste ich nicht, und dass die schädigende
    > Wirkung sooo lange anhält auch nicht.


    Pflanzen reagieren ab und zu sehr empfindlich, vor allem völlig anders als Fische. Ein mildes Mittel, das die Fische kaum bemerken, kann ihnen zusetzen und umgekehrt.


    Die anhaltende Wirkung ist auch eine Sache der Rechnung. Ein 50 %iger Wasserwechsel kann im besten Fall 50 % des Medikaments entfernen, wenn im Boden und Filterschlamm angereichert wird, sogar noch weniger.
    Nach zwei 50 %igen WW sind immer noch 25 % des ursprünglichen Inhalts vorhanden.
    Je nach Giftschwelle kan das immer noch viel zu viel sein. Inwieweit das jeweilige Medikament biologisch abgebaut und/oder an Kohle gebunden wird, ist ja selten bekannt.

    > Und werde täglich testen. Habe Tropfentest zu ph, Nitrat, GH,


    Täglich eigentlich nur Nitrit, um sicher zu sein, daß die Filterbakteien noch ihren Aufgaben nachkommen.


    > P.S.: gibt es eigentlich im Frühjahr wieder Drosophila-Ansätze


    Ich muß mir erst selber wieder welche besorgen, kann dann aber, sobald das Wetter wieder mitspielt, welche versenden. Im Moment ist ja nicht mal dran zu denken.

  • Hallo,


    sieht wieder alles deutlich besser aus. Habe viele Wasser- und Aktivkohlewechsel gemacht und kann nun berichten, dass die Pflanzen nicht mehr weggammeln und die kleine Sagitarie im Vordergrund anfängt neue Blätter zu bilden! Die Ludwigie wächst auch wieder an, die Cryptos haben das alles auch besser verpackt als ich dachte...., wenn ich das Becken nicht grad mit dem Urwald vorher vergleiche würde jeder sagen: was ein schön bepflanztes Becken.
    Nitrit und Nitrat sind zum Glück nie aus dem Rahmen gefallen.
    Einzig dass zwei Regenbogenfisch"kinder" (habe vor einem knappen 3/4 Jahr Nachwuchs bekommen) einzelne weiße etwa 0,3 mm große Stippen an den Flossen zeigen. Diese Stippen sind allerdings nur bei den beiden seit 3 Tagen zu sehen und haben sich auch nicht vermehrt. Ich werde das mal weiter beobachten.
    Ansonsten vielen Dank für den Rat!
    Hoffe, dass ich nun wieder ein problemloses Becken mit üppig wachsenden Pflanzen und gesunden Fischen habe.


    Viele Grüße
    Highfidele

  • Hallo,


    > Einzig dass zwei Regenbogenfisch"kinder" (habe vor einem
    > knappen 3/4 Jahr Nachwuchs bekommen) einzelne weiße etwa 0,3 mm
    > große Stippen an den Flossen zeigen. Diese Stippen sind
    > allerdings nur bei den beiden seit 3 Tagen zu sehen und haben
    > sich auch nicht vermehrt. Ich werde das mal weiter beobachten.


    Ein Bekannter von mir würde dazu raten einen Schleimhautabstrich zu machen und das mikroskopisch zu untersuchen. Vor der Untersuchung würde ich schauen, ob es eine kompetente Fischuntersuchungsstelle in der Nähe gibt.


    Schau mal unter http://www.max-discus-dream.de…UBLIKATIONEN.HTM#tierarzt


    > Hoffe, dass ich nun wieder ein problemloses Becken mit üppig
    > wachsenden Pflanzen und gesunden Fischen habe.


    Ich drücke weiter die Daumen.

  • Die Stippen sind wieder weg und alle Fische sehen gesund aus. Keinerlei Veränderungen an Schleimhaut, Farbe oder Verhalten zu beobachten.
    Aber trotzdem Danke für den Rat!


    Highfidele