Umkehrosmose bei Brunnenwasser

  • Hallo zusammen,
    auf die Gefahr hin daß das Osmose-Thema dem einen oder anderen zu den Ohren raushängt...
    Ich bräuchte mal ein paar Tips:


    Ich wohne in einem Haus ohne Anschluss ans öffentliche Wassernetz und versorge mich selbst mit Brunnenwasser, mein kleines Aquarium mit einer Mischung aus Brunnen- und Regenwasser.


    Da ich aus beruflichen Gründen in letzter Zeit Schwierigkeiten bei meinem Regenwassermanagement hatte überlege ich mir eine Umkehrosmose-Anlage fürs Aquarium und Teewasser anzuschaffen.
    Dabei beschäftigen mich folgende Fragen:


    Kann man sowas am Hauswasserwerk betreiben?


    Mein Vermieter hat im letzten Jahr eine Enthärtungsanlage auf Kochsalzbasis installiert, müßte man gegebenenfalls davor anzapfen?


    Marum heißt das Umkehrosmose, so wie ich das verstehe wird doch keine Osmose umgekehrt sondern eher extrem fein gefiltert?



    Danke für die Hilfe!


    Jens

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    > Kann man sowas am Hauswasserwerk betreiben?


    da Brunnenwasser oft stark Eisen- und Mangan-haltig ist, muß vorher eine funktionierende Enteisenungsanlage installiert sein. Mehr als 0,1 mg7l Eisen dürften es meines Wissens nicht sein.
    Frage mal einen professionellen Brunnenanlagenbauer.



    > Mein Vermieter hat im letzten Jahr eine
    > Enthärtungsanlage auf Kochsalzbasis installiert,
    > müßte man gegebenenfalls davor anzapfen?


    Da kann man nicht klar ja oder nein sagen. Da eine UO-Anlage immer einen Teil des vorhandenen Salzgehaltes durchläßt, bleibt das ursprüngliche Ionenspektrum in den relativen Anteilen fast erhalten. Nach einen Ionenaustasucher wäre das aber stark verändert.
    Andererseits kann man solcherart vorbehandeltes Wasser mit einem Permeat/Abwasser-Verhältnis von 1:1 und mehr fahren, weil nicht mehr die Gefahr besteht, daß Kalk in der Membranwicklung ausfällt und die Anlage verblockt. Die Löslichkeit von Kochsalz ist um ein Mehrfaches höher.

    > Marum heißt das Umkehrosmose, so wie ich das
    > verstehe wird doch keine Osmose umgekehrt sondern
    > eher extrem fein gefiltert?


    Füllt man auf die eine Seite einer semipermeablen Membran reines Wasser, auf die andere Seite eine Salzlösung, so wird so lange Wasser in die Salzlösung diffundieren, bis ein Gegendruck erreicht wird, der proportional zur gelösten Salzkonzentration ist - der sog. Osmotische Druck.
    Legt man einen Druck auf der Seite der Salzlösung an, der höher ist als dieser Druck, läßt sich der Vorgang auch umkehren => Die UO ist fertig.


    Eine Filtration ist das auf keinen Fall, da der Prozess nicht abhängig von der Teilchengröße ist, sondern von der Stoffmengenkonzentration.

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort!


    >Eine Filtration ist das auf keinen Fall, da der Prozess nicht abhängig von der >Teilchengröße ist, sondern von der Stoffmengenkonzentration.


    Aha, der Trick ist die semipermeablen Membran, das hab ich noch nicht durchschaut.
    In wiefern ist die Teilchengröße unwichtig?
    Will sagen: Wie schafft's das Wasser durch die Membran ohne daß das die anderen Moleküle mit duchwandern?


    Gruß



    Jens

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    für die konzentrationsabhängigen Eigenschaften der Osmose ist die Teilchengröße egal.
    Stichwort zur weitergehenden Suche: kolligative Eigenschaften
    Da findet man auch Phänomene wie Siedepunktserhöhung und Schmelpunktserniedrigung (Streusalz im Winter).


    Ab wann ein Molekül nicht mehr durch die gegebene Membran passt, hängt natürlich mit der Größe des jeweiligen Moleküle ab, aber eben auch von den chemischen Eigenschaften, wie Polarität, Ladung, Hydrathülle und der Wechselwirkung mit dem als Membran eingesetztem Material.
    Die Größe spielt hier zusammen mit den anderen Faktoren eher als Schalter eine Rolle: bis dahin passts, ab dann nicht mehr.