Pflanzen wachsen rückwärts / Mangel

  • Hallo,


    nachdem sogar meine Shinnersia immer weniger wurde, hab ich heute mal den halben Tag mit Ursachenforschung verbracht. Habe dieses Becken vor gut 4 Monaten eingerichtet und anfangs auch die wichtigsten WW nachgemessen. Hatte im ersten Monat anderen Dünger und damit massive Blaualgenprobleme. Nach Umstellung auf Ferrdrakon verschwanden sie aber auch schnell wieder. Leider wurde der Pflanzenwuchs auch immer schlechter. Heute habe ich dann mal wieder WW gemessen und dabei wohl die Ursache festgestellt.


    Zum Becken: 150x50x50, 2x36W/840 - 1x36W/865 alle 3 mit Juwel Reflektoren, Eheim Prof. 2328 mit den üblichen Filtermedien (Röhrchen; Watte, Blaue Matte). Kies, Kein Bodengrund (Teilweise Düngekugeln verteilt). Moderate CO2 Zuführung.


    Die heutigen WW (alle per S#RA-Test) vor dem wöchentlichen Wasserwechsel (33%).


    Temp. 25,5
    PH=7,0 (J#L-Test)
    GH=7
    KH=4
    FE=0,1
    PO4, NH4/3, NO3 = jeweils nicht vorhanden


    Ich denke mal nun ist klar warum nichts mehr wächst. gedüngt habe ich die erste Zeit die empfohlene Wochendosis (30ml) nach dem Wasserwechsel, vor 10 Tagen umgestellt auf tgl. 4,5ml. Bräuchte nun eine Empfehlung was ich noch zusätzlich düngen muss/sollte. Bin nicht so der Chemiefreak ;)


    Gruß Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    PO4, NH4/3, NO3 = jeweils nicht vorhanden

    ja, insbesondere Shinnersia hat damit massive Probleme.
    Wie schon von chrisu angesprochen PO4 und Stickstoff zudüngen. Siehe dazu die Seiten der Dünger Eudrakon N bzw. P. Dort gibt es auch die Dosierungsanleitungen und die empfohlenen Werte (wobei diese recht konservativ formuliert sind. In eingefahrenen Becken funktionieren teilweise höhere Werte auch besser.
    Nicht auf einmal diese Werte einstellen, sondern möglichst einschleichend, um keinen Algenschub zu provozieren.

  • Ich darf da noch nachhaken: Ich hab so ein ähnliches Problem plus Grünalgen. Jetzt habe ich begonnen gezielt mehr PO4 zuzudüngen und den zeitlichen Konzentrationsverlauf zu bestimmen, weil ich da nie was davon im Wasser finde.
    60l Becken +2ml PO4. Nachmessen ergibt - so genau halt der Test ist: 0,25mg/l - Na fein die Messung scheint zu funktionieren (ist ja auch nicht ganz sicher).
    Nach 2 Stunden nächste Messung: Null in Worten: rein gar nichts!
    Nach mittlerweile 2maligem wiederholen an den nachfolgenden Tagen (düngen und messen) – dasselbe!
    Mach ich da was falsch? Fäll ich schon Eisenphosphat? Das Löslichkeitsprodukt vom Eisenphosphat so niedrig? Wie ist das denn dann mit dem Fe und dem EDTA ….? Wann sinkt denn bei euch der PO4 Spiegel? Wann sollte der noch entsprechend der Düngeanleitung passen oder eben eine Zeit lang auf Null sein?


    LG und Danke
    (auch ein) Thomas
    Und wenn’s bei mir noch nie funktioniert hätte - ich würd’s nicht glauben!


    Ach ja -Daten:
    Becken: 60l mit ca. 1W/l Licht und vielen Pflanzen
    Fe: 0,1mg/l Ferrdrakon Power + etwas Ferrdrakon K
    NO3: 5 – 10 mg/l
    CO2: pH 7

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Fäll ich schon Eisenphosphat? Das Löslichkeitsprodukt vom Eisenphosphat so niedrig?

    Eigentlich nicht. Über reinem Eisenphosphat misst man immer noch bis zu 6 mg/l PO4!
    Allerdings wird tatsächlich im Aquarium durch das ständige Ausfallen von Eisenhydroxid (und das meiste Eisen landet nun mal auf diesem Weg im Filter, die Pflanzen sind nicht der größte Verbraucher) ein Teil des Phosphats verbraucht.

    Zitat

    Wann sollte der noch entsprechend der Düngeanleitung passen oder eben eine Zeit lang auf Null sein?

    Hier sollte der PO4-Gehalt erst mal eine Zeitlang nachweisbar bleiben, bevor man eine Pause einlegt.
    In diesem Becken würde ich dann schon mal 1 mg/l PO4 einstellen und nachdüngen, wenn 0,25 mg/l unterschritten werden.

    Zitat

    Becken: 60l mit ca. 1W/l Licht und vielen Pflanzen

    Das ist ja nun schon mal ein riesige Menge Licht. Hier würde mich ein PO4-Verbrauch von 7 mg/l/Woche oder mehr nicht überraschen.

  • Na ja, ich seh schon die Pinselalgen zur Besetzung in mein Aquarium rüsten ;)
    aber ich bin jetzt ohnehin schon Fatalist! Nicht gut ist's ja schon!
    Ich hab jetzt auch noch auf 15mg/l NO3 angehoben. Jetzt werden dann die Ferrdrakon-Power-"Käsewürfeln" ausgesaugt! (die hab ich eh schon für ein 100l Becken dimensioniert gekauft).
    Ich werd hier in den nächsten Tagen berichten was passiert!
    LG und Danke
    Thomas

  • 1. Zwischenbericht: Tag 3 nach der ersten PO4 Zugabe:
    Also ich hab da jetzt zum 4. mal 10ml Eudrakon P reingeschüttet – mir war echt schon alles egal und …. Keine neue Algeninvasion feststellbar. Bilde ich mir da was ein oder ist da ein Trend erkennbar:
    Die Eusteralis hat ihre Blätter kräftig und breit gegen das Licht gespreizt. Die noch vorhandenen Grünalgen hängen locker in den Pflanzen, und die Pinselalgen, die noch auf dem Holz sind, scheinen sich auch nicht weiter zu verbreiten… wir werden noch sehen ob das Einbildung ist.
    Sehr praktisch übrigens die Ferrdrakon Power Würfel, die Fe Konzentration steht immer auf 0,1mg/l!
    Die Abnahme der Phosphatkonzentration von 1 mg/l auf 0 passiert in ca. einem Tag. Gute Schätzung Meister! Warum ist da der Verbrauch eigentlich so hoch – ist das bekannt? Aus Ihren Worten schließe ich, dass bei weniger Lichtmenge auch der Verbrauch geringer ist und auch die Konzentration niedriger gehalten werden kann. Hängt das bloß mit dem hohen Umsatz der Pflanzen bei viel Licht zusammen?
    Ich wird mir noch eine deutlich höher konzentrierte KH2PO4 Lösung ansetzen.
    Fortsetzung des Berichtes folgt hier in den nächsten Tagen (oder wenn trotzdem was ausbricht) …
    Thomas

  • Hallo!


    War bei mir genauso! Ich denke das liegt daran das die Pflanzen sehr ausgehungert sind und ihre Speicher wieder auffüllen wollen. Nach einiger Zeit sinkt der PO4 Verbrauch wieder deutlich!
    Natürlich spielt beim Nährstoffverbrauch die Lichtintensität eine entscheidende Rolle.
    Auf jeden Fall solltest du jetzt auch den Nitratgehalt nicht aus den Augen lassen!


    MFG Christian

  • 2. Zwischenbericht: Tag 6 nach der ersten PO4 Zugabe
    Danke Christian! Tatsächlich der PO4 Verbrauch geht ungefähr auf die Hälfte zurück! Nitrat ändert sich dabei trotzdem nur langsam. Es ist jetzt nicht so, dass keine Algen mehr wachsen, aber zumindest weniger scheint es zu sein (manchmal bildet man sich ja nur was ein). Ich hab da jetzt ein paar Bilder gemacht: Der Eusteralis gefällt’s: die Große oben im Bild hat so 12cm Durchmesser – so groß kenn' ich die gar nicht. Und der Rotala bekommt die „Kur“ auch gut, wie man sieht.
    Also zur Zeit:
    KH 6°
    pH 6,8
    Fe 0,1mg/l (Ferrdrakon Power + Ferrdrakon K + Daydrakon)
    NO3 auf 15 mg/l gedüngt dann absinken lassen
    PO4 auf 1 mg/l gedüngt dann absinken lassen
    Licht 1W/l oder 3,5 W/dm² Bodenfläche
    Voll bepflanzt

  • 4. Zwischenbericht Tag 7 nach der ersten PO4 Zugabe
    Die Pflanzen sind echt schön, aber jetzt ist es soweit: einige Algen sind ohnehin immer gewachsen und die gehören gerade am Beginn einige Zeit lang intensiver weggeputzt. Aber heute sind diese spinnwebenartigen grünen Algen über meine Bodendecker (Hemianthus callitrichoides cuba) hergefallen und haben einige Stellen stark eingewoben. (Bild anbei) Das ist heute passiert, die letzten Tage ist mir das so stark nicht aufgefallen. Hat da jemand eine Idee?
    LG und Danke
    Thomas

  • Hallo Wieder! Danke Chrisu!


    Also ich hab geglaubt so jetzt bin ich verurteilt und aus - Amen! Blaualgen die Todeserklärung! Aquarium in Quarantäne schicken und Ende. Wegschütten …


    Aber nein! Ich hab da diese Dunkelkur gefunden und weil eh schon alles egal war probier ich das auch noch. Also wirklich ganz genau nach Anleitung – und nachher sogar noch öfter Wasser gewechselt.


    Den Fischen hat’s glaub ich nicht gefallen, aber sie sind alle putzmunter. Der komische Algenbelag ist weg und die Pflanzen sind durch die Dunkelkur alle sehr lang geworden und haben etwas Farbe verloren.


    Ich hab dann eine neue HQI Leuchte mit 70Watt und mit Keramikbrenner 4200K Farbtemperatur und elektronischem Vorschaltgerät (Dank an Robert Miehle und seine super Homepage) installiert.
    Nachdem sich die Pflanzen an das Licht gewöhnt haben, (eineinhalb Wochen!) haben sie nun zu wachsen begonnen, und zwar heftig und mit kräftiger Farbe. Ich muss sagen bis jetzt (3 Wochen nach Dunkelkur) schaut das echt gut aus! Und das Licht das ist wirklich genial! Kann ich nur jedem empfehlen!!! Ein echter Qualitätssprung gegenüber den Röhren!


    Ach ja! Durch die Kur habe ich ordentlich hohe Werte an NO3 und PO4 gehabt. Habe das mit wiederholtem Wasserwechsel und eben viel Licht in den Griff bekommen.


    Ich hab da jetzt das Bild angefügt von kurz nach der Kur schon mit neuer Lampe beleuchtet. Die Pflanzen waren da noch ein bischen lang und farblos.


    Hoffe diese Info hilft jemandem anderen weiter!


    LG Tommy