Wasserwechsel

  • Hallo,


    überall im Internet oder auch in der Fachliteratur liest man, dass der regelmäßige Wasserwechsel das wichtigste bei der Pflege des Aquariums sei.
    Dadurch soll die Konzentration an belastenden Stoffen im Aquarium wieder reduziert werden.
    Hört sich alles prima an.


    Entweder wird dies oft von Leuten geschrieben, die noch nie ihr Leitungswasser gemessen haben oder ich habe ein absolut miserables Leitungswasser.
    In meinem Leitungswasser habe ich einen Phosphatgehalt von 3 mg/l. D.h. durch einen Wasserwechsel würde ich im Aquarium das Phosphat noch anreichern.
    Gelesen habe ich, dass die Höchstwerte für Leitungswasser bei 6 oder 7 mg/l Phosphat liegen würden. Dann müssten doch deutschlandweit mehrere Aquarianer das gleiche Problem haben wie ich.


    Wer von euch hat auch ein solch belastetes Leitungswasser ? Und wie führt ihr dann den Wasserwechsel durch ?




    Gruß


    Josch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Dadurch soll die Konzentration an belastenden Stoffen im Aquarium wieder reduziert werden.

    oder es soll die Konzentration an fehlenden, verbrauchten Stoffen wieder erhöht werden.

    Zitat

    Entweder wird dies oft von Leuten geschrieben, die noch nie ihr Leitungswasser gemessen haben oder ich habe ein absolut miserables Leitungswasser.

    Ich würde schon sagen, der zweite Punkt trifft in weit aus der größeren Zahl der Fälle zu. Anders formuliert, die meisten Aquarianer haben ein besseres Wasser zur Verfügung.

    Zitat

    In meinem Leitungswasser habe ich einen Phosphatgehalt von 3 mg/l. D.h. durch einen Wasserwechsel würde ich im Aquarium das Phosphat noch anreichern.

    Wird das Wasser eventuell erst durch eine Phosphatierungsanlage im Haus (wird den Hausbesitzern oft zum angeblich notwendigen Korrosionsschutz der Hauswasserleitungen aufgeschwätzt) so verhunzt, oder wird das tatsächlich so von den Wasserwerken geliefert?

    Zitat

    Gelesen habe ich, dass die Höchstwerte für Leitungswasser bei 6 oder 7 mg/l Phosphat liegen würden. Dann müssten doch deutschlandweit mehrere Aquarianer das gleiche Problem haben wie ich.

    Phosphat ist an und für sich recht teuer und wird auch viel schwerer ausgeschwemmt als Nitrat, so das selbst in landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten kaum bzw. selten Phosphat im Brunnenwasser zu finden ist.

    Zitat

    Wer von euch hat auch ein solch belastetes Leitungswasser ? Und wie führt ihr dann den Wasserwechsel durch ?

    Bei einer Phosphatierungsanlage bestünde die Möglichkeit das Wasser vor der Anlage zu zapfen.
    Ansonsten bleibt eigentlich nur noch die Möglichkeit das Wasser zu entsalzen: UO-Anlage oder Vollentsalzer.
    Oder, was auf Dauer sicher teuer kommt, einen Phosphatabsorber wie Phosphareduc einsetzen.

  • Hallo Dr. Kremser !


    Vielen Dank für ihre Rückmeldung. Sie hatten mir diesbezüglich auch schon auf meine E-mail an Sie geantwortet.
    So sehr ich mich über ihre Antwort freue, so enttäuscht bin ich, dass man sonst überhaupt keine Rückmeldungen erhält. Ich habe in der letzten Zeit mehrere Themen "eröffnet". Außer von ihnen (weswegen ich ihnen dankbar bin; nicht, dass wir uns falsch verstehen) bekomme ich keine Rückmeldungen.


    Ich denke in einem solchen Forum geht es nicht nur um wissenschaftlich fundierte Aussagen. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die ein anderer Aquarianer mit dem gleichen Problem erlebt hat, so dass man vielleicht Verbindungen erkennen kann, die einen weiter bringen.


    Also, wer auch Probleme mit dem Leitungswasser hat und einen Weg gefunden hat, einen vernünftigen praktikablen Wasserwechsel hin zu bekommen, kann gerne seine Erfahrungen mal schildern. Ich bin über jede Anregung dankbar.


    Gruß


    Josch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Vielen Dank für ihre Rückmeldung. Sie hatten mir diesbezüglich auch schon auf meine E-mail an Sie geantwortet.
    So sehr ich mich über ihre Antwort freue, so enttäuscht bin ich, dass man sonst überhaupt keine Rückmeldungen erhält. Ich habe in der letzten Zeit mehrere Themen "eröffnet". Außer von ihnen (weswegen ich ihnen dankbar bin; nicht, dass wir uns falsch verstehen) bekomme ich keine Rückmeldungen.

    ich befürchte, das langsam besser werdende Wetter sorgt nicht nur für den wie in jedem Sommer sinkende Umsätze (das ist die übliche Schwankung im Jahresverlauf), sondern auch für weniger Aktivitäten im Forum.

  • Hallo Dr. Kremser !


    Eigentlich wollte ich sie nochmals per E-mail anschreiben. Aber ich denke es ist vielleicht sinnvoller, dass alle im Forum die Probleme bzw. die Versuche die Probleme zu lösen mitbekommen. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Probleme.


    Wie sie mir empfohlen habe habe ich wegen des Algenproblems (vermutlich Blaualagen und Algenblüte) eine Dunkelkur durchgeführt bzw. bin noch dabei. Seit Montag (bis kommenden Freitag) habe ich das Licht aus und das Becken auch mit Decken abgedeckt, so dass auch kein Tageslicht durchkommt.
    Es sieht so aus, dass die Algen zurück gehen aber zumindest nicht weiter wachsen. Aber wie geht es weiter? Im Internet lese ich, am 6. Tag wieder Licht einschalten und einen 90 prozentigen WW durchführen. Das gleiche wieder einen Tag später. Ich weiß nicht, ob dies bei meinem Leitungswasser sinnvoll wäre. Dann würde ich den Phosphatgehalt bis nahezu 3 mg/l steigern.


    Auch im weiteren müsste ich doch irgend etwas ändern. Denn alle Maßnahmen gegen Algen bringen doch nur was, wenn man die Ursache behebt.
    Sollte ich die Düngung zunächst mal einstellen ? Oder das Gegenteil ?
    Sollte ich um den Kaliumgehalt zu steigern entsprechzend dem WW nachdüngen mit Ferrdrakon K.
    Sie sehen es gibt Fragen über Fragen.


    Ein Gedankengang, der mich nicht mehr los lässt, ist die Frage, warum kommen immer wieder Algen im Pflanzenbecken, während in meinen stark belasteten Zuchtbecken (sehr hoher Nitrat und Phosphatgehalt) noch nie ! Blaualgen zu finden waren. Selbst andere Algen sind nur sehr vereinzelt fest zu stellen.
    Was mache ich im Pflanzenbecken anders. Ganz eindeutig: ich gebe CO 2 zu und dünge. Also muss dieser Umstand etwas mit den Algen zu tun haben.
    Co2 und Dünger weglassen kommt natürlich nicht in Frage. Sonst passiert dass so wie in den Zuchtbecken. Es wachsen kaum Algen, aber auch keine Pflanzen. Wenn überhaupt dann nur Anubias.


    Ich komme immer mehr zu den Schluss, dass entscheidend wirklich das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren im Wasser für das Gelingen verantwortlich sind. Sowohl aktuell als auch zuvor hatte ich plötzlcih im Aquarium Blaulagen. Die Belastung war eigentlich gar nicht hoch. Ganz im Gegenteil, dass Wasser war sehr gut (besser als aus der Leitung). Vermutlich zu gut. Es war nahezu weder Nitrat noch Phosphat im Wasser. Aber dazu im Gegensatz sehr viel Eisen (0,05 - 0,1 mg/l). Es mag sein, dass dieser Fe-Gehalt im Zusammenspiel mit ausreichend Phosphat und Nitrat optimal ist. Fehlen aber die anderen Stoffe, treten durch diesen Fe-Gehalt Algenprobelem auf.


    Dies soweit zu meinen Gedankengängen. Wie gesagt es sind nur Vermutungen bzw. Versuche alle Fakten zusammen zu fassen und zu werten, soweit mir dies als Hobbyaquarianer überhaupt möglich ist.


    Gruß


    Josch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Eigentlich wollte ich sie nochmals per E-mail anschreiben. Aber ich denke es ist vielleicht sinnvoller, dass alle im Forum die Probleme bzw. die Versuche die Probleme zu lösen mitbekommen. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Probleme.

    aus denselben Gründen ist mir die Beantwortung von Fragen im Forum prinzipiell lieber.
    Zudem spart mir die zumindest gelegentliche Verwendung der Suche im Forum vor dem Stellen einer Frage dann doch die eine oder andere Antwort, die schon an anderer Stelle gegeben wurde.



    Es sieht so aus, dass die Algen zurück gehen aber zumindest nicht weiter wachsen. Aber wie geht es weiter? Im Internet lese ich, am 6. Tag wieder Licht einschalten und einen 90 prozentigen WW durchführen. Das gleiche wieder einen Tag später. Ich weiß nicht, ob dies bei meinem Leitungswasser sinnvoll wäre. Dann würde ich den Phosphatgehalt bis nahezu 3 mg/l steigern.

    Zitat

    Auch im weiteren müsste ich doch irgend etwas ändern. Denn alle Maßnahmen gegen Algen bringen doch nur was, wenn man die Ursache behebt.

    Das ist absolut richtig.

    Zitat

    Sollte ich die Düngung zunächst mal einstellen ? Oder das Gegenteil ?
    Sollte ich um den Kaliumgehalt zu steigern entsprechzend dem WW nachdüngen mit Ferrdrakon K.
    Sie sehen es gibt Fragen über Fragen.

    Es wäre hier zuerst die Entscheidung zu treffen, wie sie zukünftig weiter vorgehen wollen. Dass es mit diesem Leitungswasser nicht weitergehen kann wie bisher, ist wohl unbestritten.
    Entweder verwendet man zukünftig nur noch aufbereitetes Wasser (UO-Anlage oder VE-Entsalzung, bzw. ein Phosphat-Filter mit Phosphareduc für das Frischwasser) für den Wasserwechsel oder man betreibt zukünftig ein Altwasserbecken, bei dem man nur noch in marginalen Mengen Wasser wechselt, um das benötigte Phosphat zuzuführen. Dann muss man allerdings auch dazu bereit sein fehlende Stoffe wie Nitrat oder Kalium ausschließlich künstlich zuzuführen.


    Zitat

    Ein Gedankengang, der mich nicht mehr los lässt, ist die Frage, warum kommen immer wieder Algen im Pflanzenbecken, während in meinen stark belasteten Zuchtbecken (sehr hoher Nitrat und Phosphatgehalt) noch nie ! Blaualgen zu finden waren. Selbst andere Algen sind nur sehr vereinzelt fest zu stellen.

    Das ist eben ein weiterer Beleg für die durchaus bekannte Tatsache, dass zu viel Nitrat und Phosphat alleine nicht für Algenwuchs verantwortlich sind.

    Zitat

    Ich komme immer mehr zu den Schluss, dass entscheidend wirklich das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren im Wasser für das Gelingen verantwortlich sind. Sowohl aktuell als auch zuvor hatte ich plötzlcih im Aquarium Blaulagen. Die Belastung war eigentlich gar nicht hoch. Ganz im Gegenteil, dass Wasser war sehr gut (besser als aus der Leitung). Vermutlich zu gut. Es war nahezu weder Nitrat noch Phosphat im Wasser. Aber dazu im Gegensatz sehr viel Eisen (0,05 - 0,1 mg/l). Es mag sein, dass dieser Fe-Gehalt im Zusammenspiel mit ausreichend Phosphat und Nitrat optimal ist. Fehlen aber die anderen Stoffe, treten durch diesen Fe-Gehalt Algenprobelem auf.

    Fazit:
    wie Sie schon richtig erkannten, ist das Verhältnis aller relevanten Nährstoffe zueinander wichtig und entscheidend.


    Was bei ihnen eben besonders problematisch ist, wäre das es eben viel einfacher (und auch billiger) ist einen fehlenden Stoff zum Frischwasser hinzuzufügen als ein zuviel von irgendetwas zu entfernen.

  • Hallo !


    Heute (Samstag) habe ich am Aquarium die Decken abgehängt und Licht eingeschaltet (nach5 Tagen Dunkelkur).
    Naja, die Plfanzen habne doch ganz schön auf die Ohren bekomen. Z.B. die Hygrophila polysperma hat nur noch im oberen Drittel grüne Blätter, die unteren Blätter sind gelb und löchrig. Bei den anderen Plfanzen ist es auch nicht besser.
    Aber , die Blaualgen sind komplett weg. Natürlich bin ich jetzt nicht so kühn zu glauben, dass dies auch so bleiben muss. Aber zumindest ein Teilerfolg ist es.
    Habe heute dann Wasser gewechselt. Ca 60 - 70 Prozent. Mehr habe ich mich wegen des Fischbesatzes nicht getraut. Ich habe nur Leitungswasser genommen!
    Danach hatte ich Aquarium folgende Wert:
    Fe max 0,05 mg/l (die Farbe des Tests lag zwischen 0 und 0,05)
    Nitrat etwas über 20 aber unter 40 mg/l
    Phosphat: zwischen 0,25 und 0,5 (bei der Farbabstufung bin ich mir nicht ganz sicher.


    Rein rechnerisch ist dieser Phosphatwert überhaupt nicht möglich. Wie bereits beschrieben kommt aus meiner Leitung Wasser mit einem Phosphatwert von ca 3 mg/l. Bei 60-70 Prozent Wasserwechsel müsste der Phophatwert also deutlich über 1,5 mg/l liegen.
    Also habe ich nochmals mein Leitungswasser gemessen. Und siehe da, es hatte nur noch einen Wert von 0,5 mg/l !
    Ich bin mir absolut sicher, dass es bei den letzten Messungen deutlich höher lag (ca 3 mg/l).
    Eine Aussage meines Wasserwerks zum Phosphatgehalt habe ich nicht bekommen. Vielmehr wurde mir auf Anfrage hin geantwortet:
    " Laut Trinkwasserverordnung stellen Posphate essentielle mineralstoffe für den Menschen dar.Daher ist der Parameter aus der Untersuchungsverordnung entfallen. Untersuchungen über Pospatgehalte führen wir nicht durch".


    Das mit dem Phosphatgehalt im Leitungswasser soll mal einer verstehen.
    Vielleicht war dies auch die Ursache für mein Algenproblem. Am Anfang als das Aquarium eingereichtet und die ersten 3 Wochen betrieben wurde, hatte das Leitungswasser noch 0,5 mg/ (Vermutung, gemessen habe ich nicht) und später wurde der Gehalt dann wesentlich höher, was dann das "Gleichgewicht" im Aquarium erheblich gestört hat.


    Nun gut, wenn es dies gewesen wäre, gäbe es einen glücklichen Aquarianer mehr.
    Eine Frage noch an Dr. Kremser: Ich denke, dass ein Leitungswasser mit Nitrat um die 20 mg/l und Phosphat um die 0,5 mg/l für einen vierzehntägigen Wasserwechsel noch aktzeptabel ist ? Das würde mir natürlich die Sache erheblich erleichtern.
    Oder sollte ich doch noch Osmosewasser beimischen. Bei diesem niedrigen Phosphatgehalt würden auch schon kleinere Mengen Osmosewasser etwas bringen.


    Gruß


    Josch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    Das ist ja ein furchtbares Chaos mit ihrem Phosphat im Wasser. So würde mir das auch wenig Spaß machen.


    Eine Frage noch an Dr. Kremser: Ich denke, dass ein Leitungswasser mit Nitrat um die 20 mg/l und Phosphat um die 0,5 mg/l für einen vierzehntägigen Wasserwechsel noch aktzeptabel ist ? Das würde mir natürlich die Sache erheblich erleichtern.
    Oder sollte ich doch noch Osmosewasser beimischen. Bei diesem niedrigen Phosphatgehalt würden auch schon kleinere Mengen Osmosewasser etwas bringen.

    20 mg/l Nitrat und 0,5 mg/l Phosphat sind sicherlich akzeptable Werte. Werte in dieser Größenordnung werden ja in gut beleuchteten und bepflanzten Becken von vielen Pflanzenaquarianern extra so eingestellt. Hier kann man daher auch bedenkenlos Wasserwechsel betreiben.
    Mit etwas UO-Wasser kann man jetzt die Werte natürlich problemlos noch etwas absenken. Ob das nun im einzelnen sinnvoll ist, hängt wie immer von Beleuchtungsstärke und Pflanzenmenge ab.