Frage zu Nitratwert/Algenbildung

  • Hallo Alex,


    der Nitratwert ist in meinen Augen nicht so entscheidend, wobei ein Wert von 5mg/l ein sehr sauberes Aquarienwasser darstellt. (der Nitratwert sollte unter 25mg/l liegen).
    Für eine übermässige Algenbildung sind meist mehrere ungünstige Faktoren ausschlaggebend. Wichtig wäre ein sehr geringer Phosphatgehalt, der sich mit verschiedenen Maßnahmen niedrig halten lässt. zB: wenig Füttern, Futterreste absaugen, regelmässiger WW, auch Torf und ungeeigneter Dünger kann eine Phosphatbombe sein, chemische Mittel .... .
    Ein guter Pflanzenwuchs wirkt einem übermässigen Algenwuchs entgegen.
    Dies bedeutet, dass man, wenn man die Vorraussetzungen welche die höheren Pflanzen zum guten Wachstum brauchen erfüllt bzw. verbessert, die Algen zurückdrängt.
    Gute Voraussetzungen sind unter anderem:
    -mässiger Fischbesatz
    -ausreichende Beleuchtung
    -tägliche geringste Düngergabe ( ja Du liest richtig ) Nitat und Phosphatfrei!
    -richtiger Temperaturbereich
    -Wasserwechsel
    -keine direkte Sonneneinstrahlung
    -schnellwachsende Pflanzen
    -ausreichend hoher Bodengrund (mind.8cm)
    usw... wenn Du ein wenig "GOOOGLST" wirst Du noch mehr finden.


    Algen gehören zum natürlichen Erscheinungsbild fast jedes Gewässers, und sie reinigen genauso wie die höheren Wasserpflanzen das Gewässer und produzieren Sauerstoff (ausser Blaualgen). Ein geringer Grünalgenbewuchs sollte also toleriert werden und keinesfalls mit chemischen Algenmitteln bekämpft werden.

    MfG
    Erwin

  • Hallo Alex,


    hast Du immer noch Probleme mit den Blaualgen?


    Gegenmassnahmen:


    -Fische nicht mehr füttern
    -Blaualgen/schmieralgen täglich absaugen
    -Filter grob reinigen
    -täglich 50% Wasserwechsel (mit Easylife oder Luvos Heilerde ultra)


    nach einer Woche muss der Spuk vorbei sein.


    MfG
    Erwin

  • Hallo,
    das sind sicher gute und empfehlenswerte Maßnahmen. Ich möchte nur zu bedenken geben, daß man bei Blaualgen schon alles mögliche erlebt hat und keine Maßnahme 100 % Erfolgsquote hat. Also nicht enttäuscht sein, wenn es doch nicht klappen sollte, auch wenn die Chance dafür groß ist.

  • Hi,
    Habe mein Becken umgestellt und neu gemacht.
    Drin geblieben sind:
    -Kies
    -Filterinhalt
    -Beleuchtung
    -Pflanzen
    Neues:
    -neuer Standort (weniger Tages/Sonnenlicht)
    -Neuer Deponitmix
    -höherer Bodengrund


    Warum sollte man bei Blaualgenbefall immer wieder den Filter (wenn auch grob) säubern?
    Sind doch wichtige Bakterien drin die Nitrat und Phosphat abbauen!


    Alex

  • Hallo Alex,


    mit der regelmässigen groben Filterreinigung entfernst Du Schmutzpartikel,Futterreste und abgestorbene Pflanzenreste noch vor der Zersetzung durch Bakterien und somit bevor diese Reste sich im Wasser lösen und dieses belasten. Am besten geschieht dies durch einen Vorfilter, der regelmässig etwa alle 2 Tage gereinigt wird. Somit bleiben die wichtigen Bakterien im biologischen Filtersubstrat unberührt. Da diese Reinigung bei einem Topffilter zu umständlich und zeitintensiv ist, könnte man zB. einen grobporigen Filterschaumblock mit Bohrung über den Ansaugkorb schieben und nur diesen regelmässig auswaschen.


    Bei akutem Algenbefall empfehle ich aber auch die einmalige grobe Reinigung des gesamten Filtermaterials (vorallem bei Topffiltern). Natürlich sollte dies sehr schonend geschehen. Am besten mit dem temperierten Aquariumwasser.


    MfG
    Erwin l

  • Hallo,
    > Warum sollte man bei Blaualgenbefall immer wieder den Filter
    > (wenn auch grob) säubern?
    > Sind doch wichtige Bakterien drin die Nitrat und Phosphat
    > abbauen!


    im normalen Schnellfilter sind niemals Bakterien drin, die Nitrat und Phosphat abbauen, vielmehr bauen sie unter Sauerstoffverbrauch organsiches Material unter Freisetzung von Nitrat und Phosphat ab.


    Blaualgen wachsen oft auch unter Stickstoffmangelbedingungen, wie scheinbar bei Dir (NO3 < 5 mg/l). Da einige Blaualgen Luftstickstoff binden können und damit einen Vorteil gegenüber anderen Algen und höheren Pflanzen haben.


    Schaut nicht so stark auf die Wasserwerte, um zu beurteilen, ob Algen wachsen können oder nicht. Algen konkurrieren mit höheren Pflanzen, es ist nie ein einzelner Wert für Algen "verantwortlich". Wachsen die Pflanzen schlecht wachsen viele Algen, wachsen sie gut wachsen wenige Algen. Alle Maßnahmen gehen also in Richtung Verbesserung der Bedingungen für die Wasserpflanzen.

  • Hallo Andreas,


    "Da einige Blaualgen Luftstickstoff binden können"


    Ich habe in einem anderem Forum erfahren, dass die Blaualgen die Luftstickstoff binden können, Reinwasserformen sind und diese zu 99,9 % nicht im Aquarium vorkommen.
    Was sagst du dazu?


    Alex

  • Hi,


    > Ich habe in einem anderem Forum erfahren, dass die Blaualgen
    > die Luftstickstoff binden können, Reinwasserformen sind und
    > diese zu 99,9 % nicht im Aquarium vorkommen.
    > Was sagst du dazu?


    Das einige der häufigsten Arten sehr wohl dazu in der Lage sind und das ich genügend Schilderungen von Blaualgenplagen der Reinwasserformen kenne (in Becken in denen weder Nitrat noch Phosphat nachweisbar war). Es mag so manchem nicht ins theoretische Konzept passen, aber Blaualgen finden sich nicht nur in Schmuddelbecken. So manchem hat schon ein kräftige Düngung mit Stickstoffverbndungen von seinen Blaualgen erlöst.


    Aufgrund der verzwickten Problematik verkneife ich mir tunlichst Pauschalaussagen bei Blaualgen. Die Chance daneben zu tappen, ist einfach zu groß.

  • Hallo !
    Mit Interesse habe ich den Text über die Blaualgen gelesen.


    Ich kann durchaus Parallelen erkennen zu meinem Becken.


    Folgende Annahme:


    Ich habe Aufgrund von wenig anfallendem Abfallmaterial der Fische ( Futter Kot etc.)
    eine schwache Bakterienkultur.
    Irgendwann haben die Bakt. so wenig zutun, dass sie quasi (fast) alle absterben.


    Falls jetzt doch Abfall anfällt, entstehen Blaualgen, weil die als Bakterienkultur schneller sind als die "Guten".


    D.h. aus Sicht der Bakterienkultur ist so ein Aquarium ziemlich steril.


    Jetzt würde mich interessieren, wie man denn die "Gute" Bakterienkultur auf Vordermann bringen könnte und damit die Blaualgen verdrängt.


    Eigentlich gäbe es ja nur den einen Weg:
    Mehr Fische, weniger Pflanzen und über eine gewisse Zeit das vermehrte Auftreten von BA zu dulden, solange bis sich eine stabile Bakterienkultur gebildet hat.


    Was haltet Ihr davon ?

  • Hallo,


    > Jetzt würde mich interessieren, wie man denn die "Gute"
    > Bakterienkultur auf Vordermann bringen könnte und damit die
    > Blaualgen verdrängt.


    Die Schilderung klingt durchaus plausibel.


    > Eigentlich gäbe es ja nur den einen Weg:
    > Mehr Fische, weniger Pflanzen und über eine gewisse Zeit das
    > vermehrte Auftreten von BA zu dulden, solange bis sich eine
    > stabile Bakterienkultur gebildet hat.


    Ich weiß nicht, ob das eine funktionierende und praktikable Lösung ist, aber wie wäre es mit dem Einbringen von organischen Stoffen aus der Cellulose- und Gerbstoffklasse in Form meines Wasseraufbereiters - Aquadrakon.