Hilfe, Komische Algensorte

  • Hallo,


    ich habe ganz komische Algen im AQ. An den Luftwurzeln der Pflanzen und an den Blatträndern bilden sich sehr schnell so dickliche, schleimige dunklegrüne Fäden, die sich absaugen lassen aber die sich bei Berührung in tausend Teile auflösen. Ich sauge täglich ab, aber sie kommen immer wieder wobei das wirklich sehr schnell geht. Am nächsten Tag sind sie wieder da.


    Was sind das für Algen und wie bekämpfe ich Sie ?


    Wasserwerte:


    KH = GH = 6


    FE = 0,05 mg/L
    NO3 = 5 mg/L
    PO4 = 0,4 ? (Der Test hat die Stufen 0,2 und 0,5; aber 0,5 sind das noch nicht ganz…)


    Ich dünge täglich 2 ml Ferrdrakon.


    Für einen guten Rat wäre ich wirklich mehr als empfänglich.


    Es gibt eine Wasserpflanzenspezialfirma, die empfiehlt eine Beleuchtungspause. Kann so was helfen oder schadet das eher ? Zur Zeit beleuchte ich 12 Stunden täglich.


    Hoffentlich können Sie mir helfen denn ich bin schon fast am verzweifeln.


    Gruß
    Martin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    das klingt sehr stark nach Blaualgen. Hier könnte man neben einer Verstärkung des Wasserwechsels eine Dunkelkur als Erste-Hilfe-Maßnahme anbieten: das Becken für 5 - 7 Tage komplett verdunkeln, vorher und nachher einen größeren (> 50 %) Wasserwechsel und in 80 % aller Fälle ist die Geschichte Blaualgen damit erledigt. Sollte das nicht klappen, kann man dann immer noch über drastischere Methoden nachdenken.
    Zur Mittagspause gibt es äußerst widersprüchliche Berichte. Was aber sicher ist, schaden kann eine Mittagspause nicht (solange die Gesamtbeleuchtungsdauer nicht gesenkt wird). Sie hilft aber nicht gegen Blaualgen, sondern soll die Neigung zu Grün- und Rotalgen vermindern. Manchmal hilft es, manchmal nicht, ausprobieren schadet in diesem Fall nicht.
    In diesem Zusammenhang würde ich mir aber auch noch zur Redfield-Rate, d.h. dem optimalen Verhältnis von Stickstoff- zu Phosphat-Düngung informieren.

  • Hallo,
    danke für die Tabelle. Wennn ich das richtig interpretiere habe ich zuwenig NO3, richtig ?


    Ich finde die zu lesenden Informationen über Redfield eigentlich sehr verwirrend, so eine Tabelle ist da schon wesentlich klarer.


    Soll ich denn nun lieber NO3 erhöhen, oder PO4 senken ?


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    ich denke es reicht NO3 auf etwa 10 mg/l hoch zu ziehen. Mein 500l Aquarium neigt auch immer etwas zur Blaualgenbildung und ich stelle die Nitratkonzentration entsprechend der Tabelle ein. Ich traue mich nicht so richtig an die Obergrenze (Bereich der Grünalgenbildung) heran zu gehen um mir nicht übermäßig andere Algen einzuhandeln.


    Resultat: Die Blaualgen vermehren sich nicht weiter bzw. werden teilweise zurückgedrängt. Den Rest kann man gut absaugen und mit denen die übrig bleiben kann ich ganz gut leben.


    Grüße,


    Guido

  • Hallo,


    ich sauge meine Blaualgen täglich ab, aber sie bilden sich immer wieder neu. Allerdings habe ich den Eindruck, das es weniger wird. Aber jeden Tag im Becken rumfummeln wird dem Pflanzenwuchs auch nicht dienlich sein, oder ?


    Besteht eine berechtigte Hoffnung, das ein Einstellen von Nitrat und Phosphat nach der Redfield Methode den Algen einhalt gebietet ? Was wären denn so optimale Werte ? Man kann ja "kleine" und "große" Verhältnisse einstellen, wobei laut der Tabelle bei größeren Werten für Nitrat und Phosphat der "algenfreie " Bereich größer zu sein schint. Ist etwas in dem Bereich anzustreben ?


    Sollte ich vielleicht doch eine Dunkelkur machen ? Wie genau geht denn das ? Wie kommt denn Sauerstoff für die Fische ins Wasser ? Soll bis auf das Licht alles weiterlaufen ? (Heizung, CO2 ?)


    Noch habe ich nicht aufgegeben aber Geduld ist sehr schwer.....


    Gruß
    Martin

  • Hallo,


    gestern war nun die Dunkelkur zuende und bis jetzt sind keine neuen Blaualgen zu sehen. Was mich wirklich wundert: Bis auf einen Fisch gab es keine Verluste. Selbst die Pflanzen sehen gut aus und sind kräftig in die Höhe geschossen. Auch die Amazonas, die ich bisher nur zum Kleinwuchs von ca. 25 cm überreden konnte, obwohl sie bis zu 60 cm groß werden kann, hat ein langes Blatt getrieben, das bis an die Wasseroberfläche reicht. So sollte es eigentlich immer sein. Habe ich evtl. doch zuviel Licht für diese Pflanzen ? 240er Becken, 2 Trocal Röhren a 38 Watt + Reflektoren ?


    WW: KH = 5, NO3 = 5 mg/L; PO4 = 0,2mg/L.


    Ab wann soll ich wieder Düngen ? Soll die Lichtmenge langsam gesteigert werden ? den PH-Wert habe ich zunächst auch auf 7 anstatt bisher auf 6,8 eingestellt. Ist das CO2 ausreichend ?


    Gruß
    Martin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat

    Was mich wirklich wundert: Bis auf einen Fisch gab es keine Verluste.

    Das ist aber normal bei einer Dunkelkur. Die ist nicht fischschädlich. Der eine Verlust ist eher auf andere Ursachen, wahrscheinlich die Aussscheidungen der Blaualgen zurückzuführen. Da stiegt auch gerne mal der Nitritwert, da doch so viel organisches Material am Gammeln ist.

    Zitat

    Selbst die Pflanzen sehen gut aus und sind kräftig in die Höhe geschossen. Auch die Amazonas, die ich bisher nur zum Kleinwuchs von ca. 25 cm überreden konnte, obwohl sie bis zu 60 cm groß werden kann, hat ein langes Blatt getrieben, das bis an die Wasseroberfläche reicht.

    Pflanzen wachsen bevorzugt im Dunkeln, und solange sie noch Reserven haben, machen sie das auch in der Dunkelkur.

    Zitat

    Habe ich evtl. doch zuviel Licht für diese Pflanzen ? 240er Becken, 2 Trocal Röhren a 38 Watt + Reflektoren ?

    Zuviel Licht ist nur dann ein Problem, wenn das Verhältnis der Nährstoffe zueinander oder die Versorgung insgesamt nicht stimmt. Daran wird ja gerade gearbeitet.

    Zitat

    WW: KH = 5, NO3 = 5 mg/L; PO4 = 0,2mg/L.

    So dürfte es bleiben.

    Zitat

    Ab wann soll ich wieder Düngen ?

    Sofort nach dem nächsten Wasserwechsel.

    Zitat

    Soll die Lichtmenge langsam gesteigert werden ?

    Nein, andauernde Änderungen stören mehr als ein großer einmaliger Einschnitt.

    Zitat

    Ist das CO2 ausreichend ?

    Ohne jetzt nachzurechnen, zwischen 15 und 25 mg/l CO2 ist bestens. Bei weniger Strömung eher an der Obergrenze orientieren, weil dann die effektive Konzentration an den Pflanzen oft etwas geringer ist. Bei viel Strömung genau umgekehrt.