Wasserwechsel

  • Hallo liebe Forengemeinde,
    ich habe mal eine ganz banale Frage, die mich aber schon etwas länger beschäftigt. Allgemein wird doch immer gesagt, daß Wasserwechsel aufgrund der ansteigenden Belastung mit NO2, NO3 und PO4 durchgeführt werden. Wie ist es aber nun, wenn diese Werte gar nicht nachweisbar im Altwasser sind? Wird dann ein Wasserwechsel überflüssig? In meinem Becken habe ich NO2 und PO4 n.n., NO3 ca. 10mg/l, PO4 und NO3 dünge ich mit Eudrakon nach, sonst wäre auch NO3 n.n. (sonst. Werte: ph 6,5, KH 4, 24-25°C, CO2-Düngung; ich habe nur sehr wenige Fische in meinem Becken, das 112l faßt, dafür aber umso mehr Pflanzen). Eisen, sonst. Spurenelemente, Magnesium und Kalium führe ich dem Wasser zu. Könnte ich nun einfach sagen, daß ich eigentlich das Wasser in wesentlich größeren Intervallen als 14-tägig 30% wechseln könnte? Wie ist es beispielsweise bei den Amano- oder sonstigen Pflanzenbecken. Dort muß doch die Wasserbelastung durch NO2, NO3 und PO4 auch verschwindend gering sein (könnte wenn dann doch fast nur durch abgestorbene Pflanzen(-teile) hervorgerufen werden), und z.B. Amano wechselt doch in den meisten seiner Becken wöchentlich mehr als 50% des Wassers. Steckt noch was anderes hinter dem Wasserwechsel (Entfernung von Bakterien oder Keimen vielleicht)?
    Über eure Antworten würde ich mich sehr freuen.
    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo,


    genau die gleiche Frage habe ich mir auch schon gestellt.


    Bei mir nehme ich den sehr stark ansteigenden Leitwert als Anlaß Wasserwechsel zu betreiben und ich mache jede Woche etwa 50%.


    Der Leitwert steigt innerhalb einer Woche von etwa 600 auf ca. 800µS.


    Dieser Sachverhalt ist das , was bei meinem Becken die meiste Arbeit erzeugt, ich muß sehr viel(!) düngen, teilweise unglaubliche Mengen.


    Ich habe beispielsweise vorgestern etwa 15mgl/No3 gedüngt, wovon gestern Abend fast nichts mehr da war, (neuer Test von ***). Ebenso schätze ich die Sache mit Kalium ein, ich gehe davon aus, dass dann ähnliche Mengen verschwinden.
    Klingt unglaublich, scheint aber nach allem was ich einschätzen kann so zu sein.


    Gruß
    Heinz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ja, das ist dieser weit verbreitete Trugschluss, dass der Wasserwechsel nur zum Entfernen von Nitrat und Phosphat gemacht würde.
    Er dient als stabilisierende Komponente, um die Stoffe, die mehr ins Becken eingebracht werden, als Sie verbraucht werden zu entfernen, und die die weniger eingebracht werden als verbraucht werden wieder zuzuführen. Und das gilt sowohl für alle denkbaren Elemente als auch für (organischer) Verbindungen.
    Stichworte: Anreicherung schwer abbaubarer org. Verbindungen, die wachstumshemmend auf Fische und/oder Pflanzen wirken, oder die beispielsweise sogar von den Pflanzen produziert werden.
    Düngung: Sulfat oder Chlorid reichert sich an / die Abbauprodukte der verschiedenen Chelatoren reichern sich an.
    Wer glaubt denn, dass die Stoffe im Dünger genau dem Verhältnis verbraucht werden, in dem sie in den Präparaten enthalten sind?
    Stoffe, die normalerweise in so kleinen Mengen benötigt werden, dass sie in keinem Spurenelementepräparat zugegeben werden, werden trotzdem in der Pfütze Aquarium verbraucht und knapp (Bsp. Chrom).
    etc. etc.
    Soweit nur als Denkanregung.

  • Hallo,


    ich bin jetzt auch nicht der Chemiker, aber wie ist das denn, braucht ein Anion wie Sulfat oder Chlorid nicht auch ein Kation ? Würde ja heissen, dass das Sulfat ohne Partner so rumfliegt, weil die Pflanze sich das Kalium nimmt und große Teile des Sulfat nicht. Ist das so ?


    Ist es nicht auch so, dass die Aufsalzung aus dem Stoffwechsle der Pflanze resultiert, heisst (Beispiel): Kalium rein, was anderers raus... ?


    Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich bin jetzt auch nicht der Chemiker, aber wie ist das denn, braucht ein Anion wie Sulfat oder Chlorid nicht auch ein Kation ? Würde ja heissen, dass das Sulfat ohne Partner so rumfliegt, weil die Pflanze sich das Kalium nimmt und große Teile des Sulfat nicht. Ist das so ?

    ich bin da vorher nicht drauf eingegangen, weil das zwar im einzelnen so ist, sich in der Summe aber großteils aufhebt.
    Beispiel: Kation Kalium / Anion Nitrat

    Zitat

    Ist es nicht auch so, dass die Aufsalzung aus dem Stoffwechsle der Pflanze resultiert, heisst (Beispiel): Kalium rein, was anderers raus... ?

    Die Pflanzen hat da mehrere Möglichkeiten, sie kann ein Säureproton abgeben, oder ein (Hydrogen)carbonat aufnehmen, oder der Mechanismus ist schon so angelegt, daß nur bestimmte Ionenpaare aufgenommen werden können.
    Das Ganze ist ja auch kein passiver Prozess, die Ionenaufnahme ist weitgehend aktiv und verbraucht Energie.