Redoxmessgerät und TWW

  • Hallo liebe Aquarienfreunde!!


    Ich habe seid langer Zeit mit hartnäckigen Pinsel- und Bartalgen zu kämpfen, die trotz optimalen Nitrat- und Phosphatwerten einfach nicht verschwinden wollen.
    Regelmässig Dünge ich mit Volldünger und CO2; egal was ich tue, die Pinselalgen verschwinden nicht! Mal wachsen die Pflanzen plötzlich besser, andere gehen eher ein und dann andersrum. Ich bin mittlerweile völlig ratlos und hatte schon die Aufgabe meines Hobbys in erwägung gezogen.


    Nun bin ich im Internet auf ein Forumsauszug von 2002 gestossen, wo A. Kremser schrieb, das "eine gelbfärbung des Wassers durch organisch schwer abbaubare Stoffe entsteht und das Pflanzenwachstum behindert". Weiter habe ich auf anderen Seiten gelesen, das diese Wuchshemmenden Stoffe die Lichtaufnahme der Pflanzen blockieren können und so Lichtmangelerscheinungen hervorrufen können - genau das alles ist bei mir der Fall. Ich bin auch ganz ehrlich - ich habe häufig die TWW nur unregelmässig durchgeführt und mich immer nur an Nitrat- Phosphat- und Eisenwerten orientiert, d.h. waren diese Werte gut, wurde der TWW nicht durchgeführt... Ich habe praktisch hauptsächlich mit Düngern versucht, Nitrat, Phosphat und Eisen gezielt so zu düngen, das diese immer optimal waren.
    TWW wurden bei mir im Schnitt alle 3-4 Wochen gemacht, so 40%


    Nun meine Frage - Kann ich mit einem Redoxmessgerät diese organischen Belastungen indirekt messen? Welches sollte ich mir zulegen und wie sollten die Messwerte optimalerweise sein?


    Vielen Dank im vorraus!!!


    Gruß Tobias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Weiter habe ich auf anderen Seiten gelesen, das diese Wuchshemmenden Stoffe die Lichtaufnahme der Pflanzen blockieren können und so Lichtmangelerscheinungen hervorrufen können - genau das alles ist bei mir der Fall.

    Das ist zu kurz gegriffen. Die Lichtverminderung der Gelbstoffe ist nicht der Grund für deren wachstumshemmende Wirkung. Das hat chemische, wenn man so will pharmakologische Gründe: diese Stoffe wirken direkt auf den Stoffwechsel.

    Zitat

    Nun meine Frage - Kann ich mit einem Redoxmessgerät diese organischen Belastungen indirekt messen? Welches sollte ich mir zulegen und wie sollten die Messwerte optimalerweise sein?

    Da diese Stoffe nur schwer abbaubar sind, beeinflußen Sie den Redoxwert kaum. Er ist damit nicht geeignet, um diese Belastung darzustellen.


    Überhaupt ist in einem Becken mit ausreichend dimensionierten Filter kaum einmal die Fütterung am Redoxwert zu sehen (das schwankt nicht mehr als 1 - 2 mV). Das einzige was ich immer deutlich sehe ist der Wasserwechsel.
    Das mag sich evtl. in einem filterlosen Becken anders darstellen, habe ich aber nie selbst ausprobiert.

  • Hallo,
    Das ist zu kurz gegriffen. Die Lichtverminderung der Gelbstoffe ist nicht der Grund für deren wachstumshemmende Wirkung. Das hat chemische, wenn man so will pharmakologische Gründe: diese Stoffe wirken direkt auf den Stoffwechsel.
    Da diese Stoffe nur schwer abbaubar sind, beeinflußen Sie den Redoxwert kaum. Er ist damit nicht geeignet, um diese Belastung darzustellen.


    Mhh... also ist es nicht möglich diese (was auch immer für organische Stoffe das sind) durch irgendeine Messung zu erkennen? Ich war dummerweise immer der Meinung, das regelmässige Messen von Nitrat, Eisen und Phosphat reicht aus um dies zu erkennen.... ohje...bei mir ist wohl einiges aus dem Ruder.
    Also heisst das erstmal wieder back to the roots... einfach alle 1-2 Wochen TWW, egal was kommt!??


    Vielen Dank Andreas!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Mhh... also ist es nicht möglich diese (was auch immer für organische Stoffe das sind) durch irgendeine Messung zu erkennen?

    am ehesten ist sicher noch mit einem Photometer die Gelbfärbung zu bestimmen. Aber die Korrelation Gelbfärbung vs. Wachstumshemmung, wird man kaum hinbekommen. Außerdem gehört nicht jeder gefärbte Stoff automatisch in diese Gruppe.

    Zitat

    Also heisst das erstmal wieder back to the roots... einfach alle 1-2 Wochen TWW, egal was kommt!??

    Das schadet ganz sicher nicht!
    Man könnte das für kurze Zeit sicher durch den Einsatz von UV oder Aktivkohle unterstützen. Das eine zerstört diese Stoffe, das andere bindet Sie.
    Ich bin sonst wegen der meist neg. Auswirkungen dieser beiden Verfahren kein Freund der langfristigen Anwendung. Aber max. 1 - 2 Wochen eingesetzt sollte sich der Schaden in Grenzen halten und der Nutzen wahrscheinlich sogar überwiegen.

  • Hallo Zusammen,


    na das hört sich letztendlich wieder nach dem Thema Altwasser versus TWW an.
    Ich muss ehrlich sagen, das ich mit dem Thema Altwasser auch die entsprechenden Hemmstoffe oder Allophatiestoffe nicht wirklich verstehe.


    Warum funktioniert dann das mit Altwasser und Pflanzen doch irgendwie???

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Warum funktioniert dann das mit Altwasser und Pflanzen doch irgendwie???

    ein Becken mit wenig Wasserwechsel ist ja nicht automatisch ein Altwasserbecken! Das ist ein oft zu findender Trugschluß.
    Ein Altwasserbecken hat aufgrund der mit der Zeit ganz anderen Wasserzusammensetzung eine andere (hungrige) Bakterienflora, die auch solche Hemmstoffe zumindest teilweise abbaut. Es wächst aber eben auch beileibe nicht jede Pflanze im Altwasser.
    Man kann auch keine Fischsuppenbehälter (syn. für überbesetze Becken :D) als Altwasserbecken betreiben, ein mäßiger Überbesatz ist jedoch tolerabel, da in solchen Becken viel mehr Stickstoffatmung der Bakterien erfolgt, so daß der Nitratgehalt sich meist um die 25 - 50 mg/l einpendelt.
    Der Phosphatanstieg ist ebenfalls begrenzt, da ausfallendes Eisen- und Calciumphosphat den Anstieg begrenzt.
    Wichtig ist daher die Menge des Filterschlamms und Mulms in solchen Becken. Zu große Wasserwechsel und zu radikales Entfernen von Schlamm können daher zu Katastrophen führen. Ein Grund für die Mär vom "schädlichen Frischwasser".


    Kurz gesagt, man macht entweder Wasserwechsel oder betreibt ein Becken wirklich als Altwasserbecken, ein Zwischending mit nur zu wenig Wasserwechsel funktioniert nicht.

  • Zitat:"Kurz gesagt, man macht entweder Wasserwechsel oder betreibt ein Becken wirklich als Altwasserbecken, ein Zwischending mit nur zu wenig Wasserwechsel funktioniert nicht. "


    Dann scheint wohl genau hier mein Problem zu liegen...
    Ich werde jetzt versuchen, Wöchentlich 20% des Wassers zu wechseln, mal sehen, was passiert.


    Darf ich trotzdem noch einmal kurz auf das Thema mit den "organischen Belastungen und gelbfärung" zurückkommen?
    Welcher EInfluß hat das Filtervolumen hierauf? (Mal angenommen, man hat keine Kohle, kein UV o.ä.) ?
    Bekommt man diese organischen Belastungen also NUR durch TWW raus? odere "verbrauchen" auch Pflanzen diese wie ein Dünger? Ich hoffe, ich liege nicht schon wieder gedanklich total verkehrt!?


    Vielen Dank für die netten und kompetenten ANtworten!!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Bekommt man diese organischen Belastungen also NUR durch TWW raus? odere "verbrauchen" auch Pflanzen diese wie ein Dünger? Ich hoffe, ich liege nicht schon wieder gedanklich total verkehrt!?

    alle organischen Stoffe können unter geeigneten Bedingungen abgebaut werden. Je schwerer abbaubar ein Stoff ist, desto weniger leichter abbaubare Stoffe dürfen zur Verfügung stehen. D.h. also ein größerer Filter erhöht die Abbaurate von unerwünschten Stoffen. Er erhöht aber auch die Abbauleistung von erwünschten Stoffen im Wasser.
    Tatsächlich weiß man aus der Erfahrung, daß in sog. überfilterten Becken der Pflanzenwuchs meist nicht optimal ist. Hier überwiegen größtenteils die Nachteile.
    Es bleibt also dabei, Wasserwechsel ist die bessere Lösung.