Kieselalgen im Aquarium

  • Hallo zusammen,


    ich besitze nun schon seit mehreren Jahren ein 800l Becken, dass bis vor ca. 5 Monaten eigentlich reibungslos funktionierte. Im Becken finden sich folgende Wasserwerte (gemessen mit Photometer):
    Fe: 0,6!, GH 8, KH 6, Nitrat 12mg/l, Nitrit 0,05mg/l, Phospat: n.m. und Silikat 0,35mg/l.
    pH 6,9 (Regelung über CO2 Zugabe),
    Temp. 26 Grad,
    Beleuchtung 2x 150 HQI Megachrome Tropic und 2 x 24 Watt Osram 840, Beleuchtungsdauer 9 Std. Düngung DRAK Düngesystem: Ferrdrakon
    Deko: Rückwand Kunststoff Felsendekor und eine große Mangrovenwurzel
    Pflanzen (Auswahl):
    Rotala rotundifolia: Wuchs mäßig bis relativ gut
    Hygrophilia polysperma: Wuchs mäßig
    Cryptocoryne wendtii: Wuchs rückläufig
    Heteranthera zosterifolia: Wuchs schlecht
    Ludwigia palustris x repens: mäßig
    Lobelia cardinalis: gut
    Valisneria spiralis: gut
    Anubias nana: gut


    Seit nunmehr über 5 Monaten nach Neueinrichtung ist der Wurm drin.
    Sofortiger relativ starker Wuchs von Kieselalgen an Scheiben und Blättern. Auf dem Bodengrund findet man Kieselalgenmulm, den ich dann absauge. Bei jedem Wasserwechsel (1x pro Woche 60l Leitungswasser, 40l Osmosewasser, 20ml Aquadrakon black, 5ml Ferrdrakon/Tag) säubere ich soweit möglich die Scheiben und die Pflanzenblätter von den lose haftenden Algenbelag.
    Ohne Düngung lag der Eisengehalt nach Neueinrichtung schon bei 0,6mg/l, der dann im Laufe von vier Wochen ohne Düngung! auf 0,3mg/l sank. Danach Start der Düngung mit 10ml/l pro Tag Ferrdrakon, um das Nährstoffgefüge zu optimieren. Der Eisengehalt stieg daraufhin wieder auf 0,6mg/l.
    Wie kommt der hohe Eisengehalt zustande?
    Wie bekomme ich die Kieselagen unter Kontrolle bzw. weg??
    Bin schon ziemlich genervt und für jeden Vorschlag dankbar!


    MfG
    ralfthomas

  • Hi,
    also ein Foto wäre bestimmt hilfreich.
    Bist du sicher das es Kieselalgen sind ?
    Nun wenn es der Fall sein sollte kann ich nur sagen, Silikat-Adsorber hat bei mir super geholfen..aber bei 0,35mg/l
    ist das wohl fraglich.
    Nach meiner Erfahrung entfernt er auch noch den letzten Rest an Silikat und macht Kieselalgen nach 1-3 Wochen
    den garaus.
    Anschließend Adsorber raus, Phosphatgehalt öfter kontrollieren und gegebenenfalls diesen Nachdüngen,
    denn auch dieser wird wohl gen 0 fallen.
    Was bei Dir ja eh schon der fall ist und sich bei MIR durch mittelmäßigen bis mangelhaften wuchs ausdrückt.
    (Außer bei Vallisnerien...die wachsen irgendwie immer.)
    Die Leuchtmittel werden ja sicher gelegentlich erneuert, oder ?
    Beim Eisengehalt würde ich mir weniger Gedanken machen und die Dosierung erstmal halbieren.
    MfG
    Pfennig

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    auf den Bildern sehe ich, bis auf die Beläge auf dem ersten Bild, in der Regel nur Unmengen an Mulm, aber keine größeren Mengen an Kieselalgen. Ein gewisses Grünalgenwachstum ist zu sehen.
    Solche Mengen Mulm sind aber selbstverständlich auch nicht normal und stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem überhöhten Eisengehalt.
    Hierzu wäre zu ergänzen, daß Aquadrakon Black wie alle Wasseraufbereiter durch seine Chelatoren Eisen zusätzlich stabilisiert. Trotzdem muß das Eisen ja irgendwo her kommen. Die rel. mässige Düngung kann hier eigentlich kaum die Ursache sein. Wurde vor der Verwendung von Ferrdrakon denn wesentlich mehr gedüngt? Wurde ein Bodengrund bei der Einrichtung verwendet und wenn ja welcher?


    Sollte der moderate Silikat-Gehalt die Ursache sein, so kann man Phosphareduc einsetzen, daß wie alle Phosphatbinder auch Silikat bindet. Aufgrund des latenten PO4-Mangels in dem Becken (das auch für das nur mässige Wachstum eigentlich schnellwüchsiger Pflanzen verantwortlich ist) sollte idealerweise in der Wasseraufbereitung das Silikat mit Phosphareduc entfernt und dann im Becken die PO4-Konzentration mit Eudrakon P wieder erhöht werden.


    Ein Versuch wäre auch, Ferrdrakon gegen KramerDrak zu ersetzen. KramerDrak enthält schwächere Chelatoren, um in Starklichtbecken mehr Eisen im selben Zeitraum frei zu setzen. Dafür wird es aber auch schneller angegriffen. Wenn man dann eine geringere Dosis wie beim Ferrdrakon ansetzt (2 - 3 ml/Tag), sollte sich eigentlich der Eisengehalt auf einem niedrigeren Niveau einstellen.

  • Hallo,
    Danke erstmal für für die Antworten.
    Als Bodengrund habe ich Kies in mittlerer Körnung genommen ( war ca. 5 Jahre vor Neueirichtung im Aquarium )
    Bodendünger wurde Deponit Mix von De.....le verwendet.
    Habe heute die Sachen von Drak bestellt und werde dann nach Anleitung Phosphareduc einsetzen um den vorhandenen Selikatgehalt zu senken. Eudrakon P um den PO4-Gehalt zu erhöhen.
    Bin gespannt wie die Reaktion ist.
    Mfg
    ralfthomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    da sowohl PO4 als auch Silikat noch nachweisbar sind, ist entweder die Durchströmung des Vliesbeutels zu gering (es kann nur das Wasser von Phosphat und Silikat befreit werden, das auch durch den Beutel strömt), oder der Beutelinhalt ist zu diesem Zeitpunkt schon erschöpft (das kann je nach Startwert schon mal passieren).

  • Hallo,
    danke für den Tipp, habe den Vliesbeutel jetzt in den Filter eingebracht.
    Hier die Aktuellen Messwerte:
    Fe 0,2 mg/l
    NO3 7 mg/l
    NO2 0,05 mg/l
    PO4 0,03 mg/l
    Selikat 0,6 mg/l ( sehr hartnäckig )


    Wöchentlichen Wasserwechsel ( 80 l )mache ich seit dem 12.07.2012 mit einem Vollentsalzer.


    Mfg
    ralfthomas

    • Offizieller Beitrag

    Wöchentlichen Wasserwechsel ( 80 l )mache ich seit dem 12.07.2012 mit einem Vollentsalzer.

    schwach- oder starkbasisch - oder Mischbett?


    Schwachbasische Ionentauscher haben Schwierigkeiten Silikat und Borat zu entfernen. Starkbasische können das ganz gut, da Sie aber auch Hydrogencarbonat einfangen und das nicht in Form von CO2 wie die schwachbasischen durchlassen, sind sie recht rasch erschöpft.
    Mischbettharze sind am wirkungsvollsten, können aber nicht selbst regeneriert werden.


    Neulich habe ich ein Leitungswasser gesehen mit mehr 4 - 6 mg/l Silikat. Ganz ehrlich fehlen mir persönlich ein wenig die Erfahrungen mit Silikat im Aquarium. Da es sehr selten gemessen wird, sind einfach kaum Korrelationen zwischen Silikatgehalt und Wachstum oder Nichtwachstum von Wasserpflanzen und/oder Algen im Aquarium in Bezug auf Silikat möglich.

  • Hallo,
    ich mache WW einen Mischbett Vollentsalzer.
    Die aktuellen Werte von heute.
    Fe 0,35 mg/l
    NO3 8,5 mg/l
    NO2 0,06 mg/l
    PO4 0,05 mg/l
    GH 5
    KH 4
    Selikat 1,5 mg/l
    Im Filter ist noch ein Beutel mit Phosphatreduc.
    Beim WW wird 20ml Aquadrakon Black hinzu gegeben.
    Leichter bräunlicher Algenbelag ist immer noch auf den Pflanzenblättern, der sich leicht mit den Fingern abwischen lässt.

    Gruß
    ralfthomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo


    Selikat (sic!) 1,5 mg/l

    kommt das Silikat in der Menge noch aus dem Mischbettfilter oder "entsteht" diese Konzentration erst im laufenden Becken?


    (Rein technische Frage, die Relevanz von Silikat bzgl. Algenwachstum zweifle ich weiterhin an).