Pflanzenname?

  • Es handelt sich um die juvenile Form von pistia stratiotes - Wassersalat / Muschelblume (neben limna minor - Wasserlinsen).
    Pistia stratiotes ist einer der schlimmsten Wucherer die es unter den Schwimmpflanzen gibt. Zusammen mit Wasserlinsen, die dann noch die letzten Zwischenräume der Pistia-Blätter ausfüllen, ist sie in der Lage, selbst große Becken in kurzer Zeit zuzuwuchern, greift man nicht ständig ein.
    Ihre sehr schöne adulte (Salat-) Form erreicht sie nur bei offenen Becken oder einem großen Abstand (min. 10cm) zur Deckscheibe. Ist der Abstand zu gering, bildet sie nur die abgebildete Form aus oder presst sich in den Zwischenraum, wobei die Blätter, die die Deckscheibe berühren verkrüppeln oder unter den Lampen verbrennen. Sie vertägt kein Kondenswasser auf ihren behaarten Blättern (wie auf dem Foto). Dies führt dazu, dass diese anfangen zu faulen, wie auf dem oberen Bildrand bereits zu erkennen ist. Es ist also, vor allem nachts wenn keine Lampen brennen, für ausreichend Durchlüftung unter der Deckscheibe zu sorgen. Entfernt man jedoch regelmäßig alle "Kindel", werden Mutterpflanzen von Pistia auch in dieser flachen Wuchsform bis zu 8cm groß und bilden herrliche, bis zu 30cm lange, Wurzelbärte aus. Voraussetzung hierfür ist eine ausreichende Versorgung mit Nitrat und Phosphat (wird am Naturstandort in überdüngten Gewässern regelrecht zur Plage). Fehlen diese Nährstoffe jedoch, werden die Blätter glasig und die Wurzelbärte zerfallen innerhalb kürzester Zeit, was eine ziemliche Sauerei im Becken zur Folge hat. Bei guter Pflege und viel Licht, kann man mit pistia stratiotes sehr schöne Uferstimmungen erzeugen.


    Norbert

  • Hallo zusammen,


    auch ich bin der Meinung, dass es sich um Pistia stratiotes handelt.


    Die Pflanze kann im Sommer sehr gut auch im Gartenteich, soweit vorhanden, gepflegt werden. Dort erreicht sie regelmäßig einen Durchmesser von bis zu 15 cm.


    LG
    Dieter

  • Also ich bin überwältigt von Eurem großen Wissen.
    Mir hat ein "alter Hase" geraten das AQ mit Schwimmpflanzen auszustatten.
    Der Grund: Es soll sich ein besseres "Klima" im AQ einstellen.
    Bitte vielleicht könnte dazu jemand Stellung nehmen.
    lg

  • Hallo zusammen!


    Dieter - wie gewöhnst Du die Pflanzen ans Freiland? Ich habe zwei Teiche, einen großen in der Sonne (abends lichter Schatten) und einen kleinen im tiefen Schatten. Nachdem ich Pistia eimerweise auf den Kompost werfe, habe ich es schon mehrfach versucht, sie im Sommer in den Teichen anzusiedeln - ohne Erfolg. In der Sonne werden sie innerhalb weniger Tage gelb und zerfallen. Ausserdem schimmen die Wurzeln ständig an die Oberfläche, während sie im Aquarium noch senkrecht nach unten "hingen". Im Schattenteich halten sie sich zwar, wachsen aber nicht und werden schließlich auch unansehnlich. Woran könnte das liegen?


    Beckbeck - Der "alte Hase" hat insofern recht, als dass Schwimmpflanzen einen Großteil von überschüssigen Nährstoffen binden indem sie sie für ihren Stoffwechsel und zur Bildung von Blattmasse nutzen. Sie sind somit, gerade zur Vorbeugung von Algen, mindestens so wichtig, wie die schnellwüchsigen Stengelpflanzen. Sie sind ausserdem sehr gute Indikatoren, die einen Nährstoffmangel im Aquarium bereits erkennen lassen, lange bevor andere Pflanzen anfangen zu kümmern. Hier sind vor allem die feinen Wurzelbärte von Bedeutung und nicht die Blätter. Man kann mit Schwimmpflanzen den Nährstoffhaushalt sehr gut steuern indem man nachdüngt wenn sie kümmern, bzw. sie entsorgt und die Düngung etwas zurücknimmt, wenn sie zu üppig werden. Überdüngen kann man sie kaum. Sie "schießen" dann eben "ins Kraut".
    Dadurch erhält man ein gutes Wuchs-"Klima" für die meißten anderen Aquariumpflanzen. Wie bereits erwähnt, muß man allerdings ständig dran bleiben um sie im "Zaum" zu halten und sie nicht das Becken zu sehr abdunkeln.


    Norbert

  • Hallo,


    also mein kleiner Tümpel befindet sich an einem allenfalls halbschattigen Platz. er bekommt sehr wenig direkte Sonneneinstrahlung ab. Das Gelbwerden und Zerfallen habe ich nur nach mehreren kühlen Regentagen hintereinander bemerkt. Das ist aber auch das Problem bei abgedeckten Aquarien. Sonstige Besonderheiten habe ich noch nicht festgestellt, weshalb mir leider eine umfassende "Diagnose" schwerfällt. Denkbar wäre allenfalls, dass in größeren Teichen je nach Witterung die Temperatur doch zu deutlich unter 20°C absinkt.


    Zur Frage von beckbeck noch als Ergänzung des Bisherigen:
    Mit Schwimmpflanzen können leicht Versteckmöglichkeiten und Schattenzonen in Bereichen des Beckens erzeugt werden, in denen keine hoch oder buschig wachsenden anderen Pflanzen eingebracht sind, um der einen oder anderen Fischart, z.B. Skalaren, eine ihrem natürlichen Verhalten möglichst entsprechende Unterstellmöglichkeit zu geben und sie trotzdem leicht beobachten zu können.


    Viele Grüße
    Dieter