• Hallo,


    ich betreibe seit ca. 10 Wochen ein 700l-Becken (Wassertemperatur ca. 15 Grad) als Zuchtbecken für Weißfische. Im Becken selbst befinden sich keine Einrichtungsgegenstände, dh. kein Sand o.ä. Gefiltert wird das Becken über einen üppigen Eheim-Filter. Nun mein Problem: Der Nitritwert des Wassers steigt kontinuierlich an. Lediglich durch regelmäßige Teilwasserwechsel kann ich den Nitritwert in einigermaßen fischverträglichen Bereichen halten.
    Aus welchen Gründen bilden sich im Becken bzw. Filter die für den Nitritabbau erforderlichen Bakterienstämme nicht bzw. wie kann deren Bildung gefördert werden?


    Gruß Walter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    die Bakterien wie von Peter63 vorgeschlagen, oder alternativ das Bactedrakon im Shop, werden auf jeden Fall helfen.

    m Becken selbst befinden sich keine Einrichtungsgegenstände, dh. kein Sand o.ä.

    Ein wenig problematisch ist der Verzicht auf die übliche Einrichtung. Gerade der Bodengrund trägt in einem gewöhnlichen Becken sicherlich 30 - 50 % zum Schadstoffabbau bei, da jede Oberfläche in einem Aquarium als Siedlungsfläche für Bakterien dient.

    Zitat

    Gefiltert wird das Becken über einen üppigen Eheim-Filter.

    Hier wäre meine Frage, welches Filtermaterial denn genau verwendet wird. Evtl. kann man hier noch optimieren, denn nicht jedes Material ist hier gleich gut geeignet. Auch braucht jedes Material eine gewisse Zeit - das eine mehr, das andere weniger - bis es optimal von Bakterien besiedelt werden kann.

  • Hallo,


    vielen Dank für die Antworten. Ich habe fast befürchtet, dass der fehlende Bodengrund eine Ursache sein könnte und werde diesbezüglich Abhilfe schaffen. Das Filtermaterial besteht aus einer Schicht Watte sowie Substrat in Kugelform mit poröser Oberfläche. Das Bactedrakon werde ich demnächst ausprobieren.


    Gruß Walter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    Bodengrund kann man ja glücklicherweise auch nachträglich einbringen. Bis dahin muß man sich aber eben mit vermehrten Wasserwechseln behelfen.
    Ein leichter Kochsalzzusatz kann die Auswirkungen für die Fische minimieren (wenn sie salztolerant sind), da Chlorid von denselben Transportmechanismen in den Körper transportiert wird wie Nitrit. Ist mehr Chlorid vorhanden, so wird auch anteilig weniger Nitrit in den Körper transportiert.
    Das ist aber keine Lösung, sondern nur eine Notfallsymptombekämpfung!

  • Hallo,


    hab am Freitag eine Kiesschicht in das Aqarium eingebracht. Heute ist der komplette Fischbestand vereendet. Die Nitritmessung ergab einen Wert von 0,1 mg/l, also noch im grünen Bereich. Kann theoretisch eine Amoniakvergiftung Ursache für das Massensterben sein oder kann man davon ausgehen, dass alles Amoniak sofort in Nitrit umgewandelt wird? Heute kam die im Shop das bestellte Bactedrakon. Wäre es sinnvoll vor Zugabe einen kompletten Wasserwechsel zu machen oder wird den Bakterien, welche für den Nitritabbau zuständig sind damit die "Nahrungsgrundlage" entzogen? Bin echt langsam am verzweifeln.


    Gruß Walter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ds ist natürlich bitter.
    Zuerst bildet sich in der Eiweißabbaukette Ammonium/Ammoniak, dann daraus Nitrit. Es können also durchaus auch größere Mengen Ammoniak im Becken gewesen sein. Aber: gefährlich ist das abhängig von der Konzentration erst oberhalb von pH 7,5 - 8,5.
    Das bei niedrigern pH-Werten vorliegende Ammonium ist komplett ungiftig.


    Ich würde einen Nitrit-Gehalt von 0,1 mg/l auch nicht unbedingt als im grünen Bereich nennen wollen. Abhängig vom Chlorid-Gehalt und pH (je saurer, desto giftiger), kann das bei empfindlichen Tieren auch schon mal zuviel sein.


    Wasserwechsel kann man in dieser Situation eigentlich nie genug machen (Frequenz und Größe), nur direkt nach der Bactedrakon-Gabe muß man ca. 24 Stunden warten, bis die Bakterien einen Platz gefunden haben.
    Alle nützlichen Bakterien schwimmen nicht frei im Wasser, sondern siedeln sich in sog. Biofilmen auf irgendwelchen Oberflächen an. Man kann Sie also nicht mit dem Wasserwechsel entfernen (höchstens beim Mulmabsaugen)

  • Hallo,


    wollte nur kurz über die weitere Entwicklung berichten. Habe nach dem Totalausfall das Filtermaterial mit original Filtermaterial ergänzt und ab Mittwoch begonnen Bactedrakon ins Becken zu fügen. Am Freitag war das Nitrit nicht mehr nachweisbar. Voller Euphorie habe ich am Sonntag einige wenige Fische ins Becken gesetzt. Heute liegt der Nitritwert wieder bei 0,2 mg/l. Ich könnte ... .


    War der Fischbesatz zur früh oder kann die Tatsache, dass ich das Becken stark belüfte negative Auswirkung auf die Bakerienansiedlung haben.


    So langsam verliere ich die Hoffnung, dass ich das Becken irgendwann in den Griff bekomme.


    Gruß Walter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    War der Fischbesatz zur früh oder kann die Tatsache, dass ich das Becken stark belüfte negative Auswirkung auf die Bakerienansiedlung haben.

    wohl eher nicht zu früh, die Bakterien brauchen ja auch Futter, aber dann zuviele Tiere.
    Die Hoffnung ist ja, das Bakterienwachstum , solange es nicht durch einen (Futter-)Mangel begrenzt wird, immer einer Exponentialkurve folgt und damit in einigen Tagne in der Lage sein sollte, das Nitrit abbauen zu können.


    Auf der anderen Seite bitte ich zu bedenken, daß bei 15 °C (Angabe aus dem ersten Beitrag), die Bakterienvermehrung und auch deren Stoffwechsel um ein Vielfaches langsamer ist, als bei z.B. 25 °C. Eine Temperaturdifferenz von nur 3 ° bewirkt eine Halbierung oder Verdopplung der Stoffwechselrate.


    Unter Weißfischen kann ich mir nur wenig vorstellen. Wie massig sind die denn? Bei der alten cm/l Fischbesatzregel waren immer mittelgroße (max. 5 - 10 cm), schlanke Fische gemeint. Bei z.B. massigen Barschen oder scheibenförmigen Fischen wie Skalaren oder Diskus stimmt die Regel nicht.
    Kann es also sein, das der geplante Besatz angesichts Temperatur und Gesamtstoffwechsel der Tiere evtl. gar nicht funktionieren kann?